14b Stephanie Plum: Liebeswunder und Männerzauber (Plum Lovin')
Gespräch.
»Wie sieht’s aus?«, wollte ich wissen. »Vertraut sie dir?«
»Kein bisschen. Sie kommt hierher.«
»Aber was ist mit Bernie? Ich dachte, es sei nicht sicher für Annie, sich nach draußen zu wagen, weil Bernie sie dabei erwischen könnte.«
»Sie wird sich Hilfe holen«, erklärte Diesel. »Das wird schon klappen.«
Ich nahm mir noch eine Handvoll Chips, verfütterte einige davon an Bob und wandte meine Aufmerksamkeit wieder dem Spiel zu. Wenige Minuten später klingelte es an meiner Tür. Diesel öffnete und führte Annie Hart in mein Wohnzimmer. Sie war ein wenig kleiner als ich, ein wenig fülliger und ein wenig älter. Sie hatte kurze braune Locken, lebhafte braune Augen und einen hübschen Mund. Bei dem Lächeln, das sie Diesel und mir schenkte, erschienen kleine Fältchen in ihren Augenwinkeln. Sie trug eine hellrote Jacke mit Kapuze, Jeans und Stiefel. Ihre Handtasche hatte sie in ihre Armbeuge geklemmt.
Diesel stellte uns vor. »Annie Hart, das ist Stephanie Plum. Stephanie, darf ich dich mit Annie Hart bekannt machen.«
Ich stand auf und streckte meine Hand aus. »Freut mich sehr.«
»Haben Sie sich die Akten angesehen?«, fragte sie mich.
»Ja.«
»Sie müssen unbedingt dafür sorgen, dass diese Leute einen schönen Valentinstag erleben. Aber viel Zeit haben Sie nicht mehr. Heute ist Freitag. Montag ist es so weit. Das eigentliche Ziel ist natürlich die große, wahre Liebe, aber ehrlich gesagt ist das nur das Tüpfelchen auf dem i.« Sie warf Diesel einen Blick zu. »Wir alle haben Diesel sehr gern, aber Partnerschaften sind nicht seine Stärke. Diesels Kraftstoff besteht aus reinem Testosteron, und für eine funktionierende Beziehung braucht man auch ein wenig Östrogen.«
»Reines Testosteron … das würde seinen Kleidergeschmack erklären«, meinte ich.
Annie und ich betrachteten einen Augenblick lang das schmuddelige Thermoshirt, die ausgetretenen Boots und den Zwei-Tage-Bart.
»Genau«, stimmte Annie mir zu. »Obwohl es ihm gut steht.«
»Man muss sich mit dem zufriedengeben, was man hat«, meinte Diesel.
»Ich habe ein gutes Gefühl, was Sie betrifft«, sagte Annie zu mir. »Sie haben eine wunderbare Aura. Ich hoffe, es stört Sie nicht, dass ich einfach so hereingeschneit bin, aber ich musste mich persönlich überzeugen. Jetzt geht es mir wesentlich besser. Rufen Sie mich an, wenn Sie Probleme haben. Jederzeit, Tag und Nacht. Ich habe diesen Leuten etwas versprochen, und ich hasse es, Versprechen zu brechen. Bei Charlene Klinger habe ich mich wirklich ins Zeug gelegt, doch irgendwie lag ich total daneben. Sie sagt, sie braucht keinen Mann, aber ich weiß, dass das nicht stimmt. Sie ist ein netter Mensch und hat einen liebevollen Partner verdient.«
»Möchten Sie was trinken?«, fragte ich sie. »Kaffee? Einen Drink?«
»Normalerweise sehr gern, aber ich habe versprochen, mich nicht lange aufzuhalten. Wenn alles erledigt ist, könnten wir uns vielleicht einmal treffen. Ich weiß, dass Sie ein paar Herzensprobleme haben.«
Ich warf Diesel einen wütenden Blick zu. »Plappermaul.«
»Meine Güte, nein«, widersprach Annie. »Diesel hat nichts verraten. Ich habe ein Gespür für solche Dinge. Was haben Sie am Valentinstag vor?«
»Bisher noch nichts. Ich nehme an, Diesel und ich werden noch mit Ihren Schützlingen beschäftigt sein.«
»Gütiger Himmel, Sie werden doch den Valentinstag nicht mit Diesel verbringen, oder?«
»Darüber habe ich eigentlich noch gar nicht nachgedacht.«
»Das ist keine gute Idee«, stellte Annie fest. »Er ist ein Herzensbrecher.«
»Wir haben keine solche Beziehung«, erklärte ich ihr.
»Wenn Sie etwas länger mit ihm zusammen sind, werden Sie die Pheromone zermürben … und die Grübchen.«
»Diesel hat Grübchen?«
»Ignorieren Sie sie einfach«, riet mir Annie. »Und machen Sie sich keine Sorgen über Ihre feste Beziehung. Sobald ich aus meinem Gefängnis komme, werden wir uns gemütlich zusammensetzen, und ich werde dieses Problem lösen. Lieber Himmel, die Antwort liegt auf der Hand. Sie gehören ganz eindeutig zu …«
Und dann war Annie weg.
»Ist sie jetzt einfach verschwunden?«, fragte ich Diesel.
Diesel fläzte sich auf dem Sofa. »Keine Ahnung. Ich habe nicht hingesehen. Das Hockeyspiel ist in vollem Gang, und die Rangers haben gerade ein Tor geschossen.«
»Meine Güte, das war seltsam«, meinte ich.
»Ja, willkommen in meiner Welt«, meinte Diesel und griff wieder nach der Chipstüte. »Kannst du mir noch
Weitere Kostenlose Bücher