14b Stephanie Plum: Liebeswunder und Männerzauber (Plum Lovin')
ein Bier holen?«
Ich schlug die Augen auf und sah Diesel über mir. Er war angezogen, aber nicht rasiert, und hielt eine Tasse Kaffee in der Hand.
»Wie spät ist es?«, fragte ich. »Und was tust du in meinem Schlafzimmer?«
»Es ist sechs Uhr. Raus aus den Federn, Sonnenscheinchen!«
»Geh weg. Ich will noch nicht aufstehen.«
Diesel schob mich ein paar Zentimeter zur Seite, setzte sich auf die Bettkante und nippte an seinem Kaffee. »Wir müssen die Sache unter Dach und Fach bringen, bevor Annie wieder unruhig wird.«
»Was zum Teufel können wir um sechs Uhr morgens erledigen?«
»Ich wüsste da was.«
Ich stützte mich auf meinen Ellbogen. »Du bist eine richtige Nervensäge.«
»Ja, das bekomme ich öfters zu hören. Du siehst sehr sexy aus, wenn dein Haar zerzaust ist und deine Augen so verschlafen wirken. Vielleicht sollte ich zu dir unter die Decke schlüpfen.«
»Und was wird dann aus dem frühen Start in den Tag?«
»Es würde nicht lange dauern.«
»Du hast leicht reden. Verschwinde aus meinem Schlafzimmer, und steck einen English Muffin für mich in den Toaster. Ich bin in einer Minute fertig. Und es wäre eine große Hilfe, wenn du Bob schon mal füttern und mit ihm Gassi gehen würdest.«
Ich duschte rasch, fönte mir die Haare und band sie zu einem Pferdeschwanz zusammen. Dann zog ich mir ein T-Shirt an, schlüpfte in eine Jeans und streifte mir einen Fleecepullover mit Kapuze über.
Als ich die Küche betrat, studierte Diesel Annie Harts Akten.
»Ich habe Bob gefüttert und ihn nach draußen gebracht«, erklärte Diesel.
»Hast du daran gedacht, eine Plastiktüte für seinen Haufen mitzunehmen?«
»Schätzchen, ich schaufle keine Haufen in Plastiktüten. Mit einer Tüte voller Hundekacke in der Hand sieht man unmöglich wie ein harter Kerl aus. Außerdem solltest du ihm weniger zu fressen geben: Was vorne reingeht, kommt hinten wieder raus.«
Ich nahm den Muffin aus dem Toaster und sah Diesel über die Schulter. Er las gerade die Akte über Charlene Klinger.
»Ich habe mit ihr gesprochen«, erzählte ich Diesel. »Sie hält Annie für bekloppt und will auf keinen Fall verkuppelt werden.«
Diesel blätterte zu Gary Martins Unterlagen um.
»Er wünscht sich sehnlich unsere Hilfe«, erklärte ich. »Unglücklicherweise ist die Liebe seines Lebens nicht die Richtige für ihn. Ich will ihn auf keinen Fall mit ihr zusammenbringen. Er hat etwas Besseres verdient.«
»Unsere Aufgabe ist es nicht, die Welt zu verändern«, meinte Diesel. »Wir sollen lediglich dafür sorgen, dass am Valentinstag alles glatt läuft.«
»Für Gary Martin und Loretta Flack wird es keinen gemeinsamen Valentinstag geben. Flack hat Martins Kreditrahmen bei Tiffany’s ausgereizt und weidet nun auf saftigeren Wiesen.«
»Das ist übel«, bemerkte Diesel. Er wandte sich Larry Burlews Akte zu. »Wie steht es mit ihm?«
»Er hat ein Auge auf das Mädchen aus dem Café gegenüber seiner Metzgerei geworfen. Ich habe ein Treffen der beiden arrangiert. Mit ein wenig Glück können wir ihn von der Liste streichen. Die anderen beiden Fälle konnte ich mir noch nicht anschauen.«
Diesel blätterte in den restlichen Akten. »Der vierte Fall betrifft eine gewisse Jeanine Chan. Hier heißt es nur, dass sie ein Problem hat. Sieht nicht so aus, als hätte Annie ihr bereits einen Besuch abgestattet. Kein Bild. Keine Vorgeschichte. Und der fünfte Fall braucht Hilfe bei der Eheschließung. Sein Name ist Albert Kloughn.«
Ich riss Diesel die Akte aus der Hand. »Das ist der Lebensgefährte meiner Schwester!«
»Jetzt fällt es mir wieder ein«, meinte Diesel. »Als ich das letzte Mal hier war, stellte sie fest, dass sie schwanger war.«
»Sie hat das Baby bekommen, und die beiden planten eine große Hochzeit, aber dann bekam Kloughn eine heftige Panikattacke. Ihm brach der kalte Schweiß aus, und er hyperventilierte und kippte um. Sie bliesen die Hochzeit ab und flüchteten nach Disney World. Und bis jetzt hat er es immer noch nicht geschafft, Valerie zu heiraten.«
»Wie wäre es, wenn wir ihn mit einem Elektroschocker betäuben, und wenn er wieder zu sich kommt, ist er verheiratet?«
»Du bist wirklich ein Romantiker.«
»Ich habe meine lichten Momente«, meinte Diesel.
»Und was nun?«
»Jetzt ziehst du deine Stiefel und deine Handschuhe an, und wir ziehen los, um die lahmarschigen Amorspielchen in Gang zu bringen.«
Ich schlüpfte in meine Stiefel, holte meine Handschuhe und meinen Schal und rief schnell
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