14b Stephanie Plum: Liebeswunder und Männerzauber (Plum Lovin')
Augenblick lang schweigend stehen. Er drehte sich ein wenig zur Seite und sah sich in dem Zimmer um. Dann biss er in sein Pizzastück und öffnete den Deckel einer Limodose. »Er ist unter dem Spülbecken«, verkündete er schließlich.
Ich riss die Tür des Spülschränkchens auf und erspähte Junior. »Möchtest du Pizza?«
»Kann ich sie hier drin essen?«
Ich reichte ihm ein Stück Pizza auf einem Küchentuch und schloss die Tür des Spülschranks wieder.
»Kann ich auch ein Stück haben?«, fragte Ralph.
»Hau rein«, forderte Diesel ihn auf. »Ich werde deine Brüder holen.«
Ralph und ich ließen uns die Pizza schmecken, während Diesel die Treppe hinaufging. Ich hörte lautes Kindergeschrei, gefolgt von Stille. Kurz darauf schlenderte Diesel mit Russell und Ernie in die Küche. Er hielt beide am Rücken ihrer T-Shirts fest, sodass ihre Füße den Boden nicht berührten.
Diesel setzte Russell und Ernie unsanft ab und nahm sich ein zweites Stück Pizza. »Sieht ganz so aus, als würde ich noch ein Weilchen hierbleiben«, erklärte er den beiden Jungs. »Also sollten wir uns die Zeit auf angenehme Weise vertreiben. Spielt ihr Jungs Poker? Habt ihr Geld?«
Diesel, Russell, Ernie und Ralph saßen immer noch am Küchentisch, als Charlene nach Hause kam. Ich schaute fern, und Junior schlief neben mir auf der Couch.
»Wie ist es gelaufen?«, fragte ich Charlene.
»Ich glaube, das war das erste Mal seit fünf Jahren, dass niemand beim Abendessen Milch verschüttet hat. Das war ein merkwürdiges Gefühl. Und er hat mir an der Tür einen Gutenachtkuss gegeben. Auch das war ein merkwürdiges Gefühl, aber es hat mir gefallen. Er ist wirklich ein netter Kerl.«
»Ist er Ihre wahre Liebe?«
»Es ist noch zu früh, um diese Frage zu beantworten, aber er hat das Potential dazu. Er hat mich und die Kinder für morgen Abend zum Essen zu sich nach Hause eingeladen.«
Diesel kam aus der Küche geschlendert. »Gerade zur rechten Zeit«, sagte er zu Charlene. »Wir haben Salami-Poker gespielt, und jetzt ist uns die Salami ausgegangen.«
Ralph trabte hinter Diesel her. »Er hat alle Salamischeiben gewonnen und dann gegessen«, erzählte Ralph.
Ich zog eine Augenbraue hoch und warf Diesel einen Blick zu.
»Ich spiele recht gut Karten«, meinte Diesel.
»Du hast mit Kindern Poker gespielt!«
»Schon, aber sie haben geschummelt.«
»Er hat gesagt, wenn er uns noch einmal beim Schummeln erwischt, verwandelt er uns in Kröten«, berichtete Ralph. »Das kann er doch nicht wirklich tun, oder?«
»Was hat es mit den Kröten auf sich?«, fragte ich Diesel.
»Nur eine leere Drohung«, erwiderte Diesel. »Sozusagen.«
Ich streifte mir meine Jacke über und hängte mir meine Handtasche über die Schulter. »Viel Spaß morgen Abend«, wünschte ich Charlene. »Wir bleiben in Verbindung.«
Diesel folgte mir nach draußen und begleitete mich zu meinem Wagen.
»Was ist mit Annie?«, erkundigte ich mich.
»Ich kann sie nicht finden. Und ich kann Bernie nicht finden. Und jetzt ist auch noch Lou Delvina verschwunden. Er hat ein Haus in Cranberry, aber dort lebt nur seine Frau. In der Doppelgarage steht nur ein Auto. Ich lasse gerade weitere Orte absuchen. In seinem Club ist er nicht. Und auch nicht in seiner Firma.«
»Es ist erst neun Uhr - es gibt noch viele andere Orte, wo er sich aufhalten könnte.«
»Stimmt. Flash beobachtet weiterhin sein Haus.«
Mein Handy klingelte.
»Gott sei Dank erreiche ich dich«, sagte Lula. »Das wirst du mir nicht glauben. Und leg bloß nicht auf - ich darf nur dieses eine Telefonat führen.«
11
»Wo bist du?«, fragte ich Lula.
»Ich sitze im Knast. Was zur Hölle glaubst du wohl, wo ich bin, wenn ich nur ein Telefonat führen darf? Ich brauche jemand, der mich gegen Kaution hier rausholt.«
»Ich werde Connie darum bitten müssen. Vinnie ist bereits mit Lucille auf dieser Valentinskreuzfahrt.« Ich warf einen Blick auf meine Armbanduhr. »Es ist neun Uhr am Sonntagabend. Connie wird einen Richter dazu überreden müssen, aus seinem Schlafanzug zu steigen, um die Kaution festzusetzen. Wie lautet denn die Anschuldigung?«
»Zerstörung von persönlichem Eigentum. Außerdem habe ich einem Idioten einen Knoten in seinen Schwanz gemacht. Und Tank ist auch hier.«
Tank war Rangers Stellvertreter in dessen Sicherheitsfirma. Er war auch Rangers bester Freund und sein Beschützer. Tank war ein großer Mann, der nicht viel redete, aber seine Fäuste überzeugend sprechen lassen konnte. Hin
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