14b Stephanie Plum: Liebeswunder und Männerzauber (Plum Lovin')
zurückstürmte.
»Er ist wirklich ein lieber Kerl«, erklärte Grandma. »Ein Haus fühlt sich erst an wie ein Heim, wenn ein Hund da ist. Und dieses Mal hat er kaum etwas gefressen. Nur die Fernsehzeitschrift und einen Laib Brot, aber glücklicherweise hat er die Plastikverpackung wieder ausgespuckt.«
Valerie saß an dem kleinen Küchentisch. Sie hielt das Baby auf ihrem Schoß. Vor ihr stand eine Tasse Kaffee.
»Wo sind die Mädchen?«, fragte ich.
»In der Spielgruppe«, erwiderte Valerie. »Da gehen sie jetzt jeden Tag hin.«
Ich schnitt mir ein Stück von dem Kuchen ab und stellte mich aus Gewohnheit damit an die Spüle, um es zu essen.
Meine Mutter legte einen Teller, eine Gabel und eine Serviette auf den Tisch. »Setz dich«, forderte sie mich auf. »Es ist nicht gut für deinen Magen, wenn du den Kuchen im Stehen runterschlingst. Du isst viel zu schnell. Du kaust nicht einmal. Hast du dieses Stück Kuchen gekaut?«
Ich wusste nicht, ob ich es gekaut hatte. Ich konnte mich nicht einmal daran erinnern, es gegessen zu haben, aber meine Hand war leer, und auf meinem T-Shirt befanden sich Krümel, und das sagte wohl alles.
Ich zog einen Stuhl heran und setzte mich gegenüber von Valerie an den Tisch. Es war zu spät, um meinen Kuchen auf zivilisierte Weise zu essen … außer ich nahm mir noch ein zweites Stück. Ich prüfte den Bund meiner Jeans. Er saß sehr eng. Verdammt.
»Tut mir leid, dass Albert wegen mir am Tisch ohnmächtig geworden ist«, sagte ich zu Valerie. »Ich dachte, er hätte diese Heiratsphobie irgendwie in den Griff bekommen.«
»Es ist furchtbar«, meinte Valerie. »Dieser Mann wird mich niemals heiraten. Anfangs hat mir das nichts ausgemacht. Ich dachte, er braucht einfach noch ein wenig Zeit. Aber jetzt bin ich mir nicht mehr sicher, was er wirklich braucht.«
»Er muss sich seinen Kopf untersuchen lassen«, warf Großmutter ein.
»Das hat er bereits getan«, erwiderte Valerie. »Sie haben nichts gefunden.«
Wir dachten alle eine Weile darüber nach.
»Wie auch immer, es ist wichtig, dass wir heiraten«, sagte Valerie. »Ich bin wieder schwanger.«
Wir waren alle wie vom Donner gerührt.
»Ist das eine gute Nachricht?«, erkundigte sich Grandma.
»Ja. Ich wollte noch ein Baby mit Albert haben«, antwortete Valerie. »Ich wünschte mir nur, wir würden endlich heiraten.«
Okay, das war ein nicht von der Hand zu weisender Grund. Albert Kloughn würde in die Knie gehen müssen. Er würde meine Schwester heiraten. Dafür würde ich sorgen.
Ich schob meinen Stuhl zurück. »Ich muss los. Ist es in Ordnung, wenn Bob noch eine kleine Weile hierbleibt?«
»Du lässt ihn aber nicht für immer bei uns, oder?«, erkundigte sich meine Mutter.
»Nein! Ich hole ihn ganz bestimmt ab. Ehrenwort.«
Ich hastete aus der Küche und fuhr die kurze Strecke zu Jeanines Haus. Der Mann, mit dem sie verabredet war, musste jeden Moment eintreffen, und ich war der Meinung, es würde nicht schaden, ihr kurz vorher noch ein wenig Mut zuzusprechen. Ich parkte vor ihrem Haus, rannte zur Tür und klingelte.
Die Haustür flog auf, und vor mir stand Jeanine - splitterfasernackt. »Tadaaa!«, trällerte sie.
Unsere Blicke trafen sich, und wir stießen beide einen Schrei aus. Ich schlug meine Hände vor die Augen, und Jeanine knallte die Tür zu. Eine Minute später ging die Tür wieder auf, und Jeanine stand in eine Decke gehüllt vor mir.
»Ich dachte, es ist Edward«, erklärte sie.
»Wie viel haben Sie schon getrunken?«
»Genug. Und wissen Sie was? Ich habe mir den Film noch dreimal angesehen und stöhnen geübt.« Sie verdrehte die Augen. »Ohhhh«, stöhnte sie. »Oh, ja. Oh, ja.« Sie öffnete die Augen und sah mich an. »Wie war das?«
Zwei Häuser weiter ging eine Tür auf, und ein älterer Mann starrte uns an. Er schüttelte den Kopf, murmelte etwas über Lesben und ging wieder ins Haus zurück.
»Das war sehr gut«, lobte ich sie. »Aber Sie sollten vielleicht die Lautstärke etwas dämpfen.«
»Finden Sie es ein bisschen vorschnell, ihn nackt zu empfangen? Ich dachte nämlich, ich bringe es am besten sofort hinter mich, damit wir unsere Tischreservierung um sechs Uhr einhalten können. Ich hatte Angst, dass ich nervös werden und mich übergeben könnte, falls ich bis nach dem Abendessen damit warte.«
»Wie schön! Sie scheinen offensichtlich über alles gründlich nachgedacht zu haben.«
Jeanine atmete tief ein und ließ ihre Fingerknöchel knacken. »Vielleicht brauche ich noch
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