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150 - Aufbruch in die Silberwelt

150 - Aufbruch in die Silberwelt

Titel: 150 - Aufbruch in die Silberwelt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.F.Morland
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tränenverhangenen Blick wieder auf den weißhaarigen Alten, um den sich Cnahl kümmerte.
    Der alte Mann lag kurze Zeit so still, daß Sammeh glaubte, er würde nicht mehr leben. Cnahl legte dem Weißhaarigen die Fingerkuppen von Zeige- und Ringfinger der rechten Hand auf die Nasenwurzel und murmelte Worte, die so alt waren wie alles Leben, das es je gegeben hatte.
    Der Alte reagierte, seine Züge zuckten nicht mehr, das blasse Gesicht entspannte sich.
    Die Lider flatterten kurz, und dann öffnete der Sterbende die Augen. Verwunderung erschien in seinem Blick, als er Cardia, Sammeh und Cnahl sah.
    »Wer seid ihr?« flüsterte er.
    Cnahl sagte es ihm. »Wir suchen Shrogg.«
    »Shrogg«, hauchte der Weißhaarige.
    »Kennst du ihn?« fragte Cnahl.
    Der Alte nickte.
    »Wo ist er?« wollte Cnahl wissen.
    »Nicht hier… Fort … Weit fort …«
    »Wie finden wir ihn?«
    Der Alte hustete und röchelte.
    »Wer hat euer Dorf zerstört?« fragte Sammeh.
    »Ronsidors wilde Horde.«
    »Wer ist Ronsidor?«
    »Du kennst Ronsidor den Schrecklichen nicht?« fragte der Alte erstaunt. »Wir haben uns geweigert, ihm unsere schönen, jungen Mädchen zu überlassen. Das machte ihn so wütend, daß er befahl, alle zu töten und das Dorf zu vernichten. Zuvor suchte er aber die Mädchen aus, die am Leben bleiben sollten. Die nahm er mit. Wenn sie keiner mehr haben will, wird man sie töten. Bis dahin müssen sie ein Leben führen, das ihrer nicht würdig ist.«
    »Wie ist dein Name?« fragte Sammeh.
    »Ritif«, antwortete der Greis mit ersterbender Stimme.
    »Wir müssen Shrogg finden, Ritif. Es ist sehr wichtig für uns«, sagte Cnahl. »Welchen Weg müssen wir gehen?«
    Ritif setzte mehrmals zum Sprechen an. Immer wieder schloß sich sein Mund. Sein Lebenslicht flackerte nur noch. In wenigen Augenblicken würde es erlöschen.
    »Nehmt euch in acht vor Ronsidor«, flüsterte er.
    »Wir gehen ihm aus dem Weg«, versprach Cnahl. »Wo lebt Shrogg, der Weise?«
    Ritif wollte es ihm sagen, doch der Tod war schneller und versiegelte für immer seine Lippen. Mit großen, ungläubigen Augen blickte der Greis ins Leere.
    Cnahl schloß sie ihm und richtete sich langsam auf. »Schade um ihn und schade darum, daß er uns nicht mehr sagen konnte, wo sich Shrogg befindet.«
    Auch Sammeh stand auf. Er blickte an seiner Mutter vorbei, und plötzlich zog er die Luft scharf ein.
    Alarmiert drehte sich Cardia um – und erblickte schwarz gepanzerte Männer, mit gespannten Bögen in den Händen – und auf jeder Sehne lag ein langer, schwarzer Pfeil.
    Ronsidors Höllenhunde!
    ***
    Mortimer Kull entfernte sich von der Hütte. Im Dickicht tobte ein Kampf auf Leben und Tod, und Yora schien diesen Kampf schon fast verloren zu haben.
    Der Professor spürte eine kalte Wut in sich hochsteigen. War das wirklich Morron? Tötete er zuerst Yora, damit sie ihm später nicht in die Quere kommen konnte?
    Kull warf sich in das immergrüne Blattwerk und aktivierte seine Dämonenkraft. Er sah Metall auf dem Boden liegen: Yoras Seelendolch. Hastig hob er ihn auf.
    Yora war im Begriff, zusammenzusacken. Ein langer schwarzer Speer lag auf ihrer Kehle, und die Person hinter der rothaarigen Totenpriesterin war kein Mann, war nicht Morron Kull, sondern ein Mädchen mit langem schwarzem Haar, halb nackt, wild wie eine Amazone, entschlossen, den Sieg nicht mehr aus den Händen, zu geben.
    Der Professor sprang neben Yora und setzte dem kriegerischen Mädchen die Spitze des Seelendolchs an den Hals.
    »Aufhören!« zischte er. »Laß sie los! Laß sie augenblicklich los, oder ich stoße zu!«
    Der Schwarzhaarigen blieb nichts anderes übrig, als zu gehorchen. Als der schwarze Speer sich von Yoras Kehle löste, röchelte diese laut und massierte die schmerzende Kehle.
    Kull nahm der Fremden den Speer nicht weg, aber er verlangte, daß sie ihn mit der Spitze in den Boden rammte.
    Yora wankte drei Schritte von der Unbekannten weg und hielt sich an einem Baum fest, um nicht zu Boden zu gehen. Sie drehte sich langsam um.
    »Bring sie um!« keuchte sie. »Töte sie!«
    Doch Kull hörte nicht auf sie.
    »Stoß zu!« krächzte die Totenpriesterin. »Worauf wartest du? Sie hat es gewagt, mich anzugreifen, hätte mich beinahe erledigt. Sie muß sterben!«
    »Sei still, Yora!« sagte Kull scharf. »Hier geschieht, was ich will! Sie wird sterben, wenn ich es für richtig halte!« Er wandte sich an die Fremde. »Was willst du hier? Was hast du hier zu suchen? Warum schleichst du um unsere

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