150 - Aufbruch in die Silberwelt
meinen Dolch, damit ich es selbst tun kann!«
»Auch du wirst ihr kein Haar krümmen.«
»Das ist nicht dein Ernst!« schrie Yora. »Abgesehen davon, daß sie mich töten wollte, ist sie eine Rebellin.«
»Das ist auf Haspiran ohne Bedeutung. Dies ist die Heimat vieler Rebellen.«
»Wenn du sie nicht erschlägst, wird dir das Asmodis sehr übelnehmen!« warnte die Totenpriesterin.
Mortimer Kull lächelte dünn. »Wer weiß, vielleicht bin ich auch ein Rebell.«
»Ja, das fange ich allmählich an zu glauben«, sagte Yora. »Dein Traum von der ganz großen, uneingeschränkten Macht… ist nicht nur ein Traum. Du strebst tatsächlich danach. Deshalb läßt du Corona am Leben.«
»Ich könnte mir vorstellen, sie bei ihrem Vorhaben zu unterstützen«, stimmte Kull zu.
»Du bist wahnsinnig!« stellte Yora betroffen fest. »Du riskierst dabei Kopf und Kragen.«
»Wer nicht wagt, der nicht gewinnt«, sagte Kull gelassen. »Corona wird von nun an bei uns wohnen, und wenn wir uns in die Hölle begeben, wird sie uns begleiten.« Er warf Yora den Seelendolch zu.
Sie fing ihn auf, und einen Moment sah es so aus, als wollte sie damit beide umbringen – Corona und Mortimer Kull.
***
Otuna blieb eine Weile weg, und das war mir ganz recht, denn dadurch hatte ich Zeit, Ordnung in das Durcheinander zu bringen, das in mir herrschte.
Das Silbermädchen wollte mich, und es würde mich kriegen.
Wenn ich nicht freiwillig mitmachte, würde sie mich hypnotisieren.
Mir war die Situation unangenehm.
Es wäre mir lieber gewesen, wenn Otuna kein so großes Interesse an mir gezeigt hätte. Offenbar hatte sie eine Schwäche für Exoten, und ich war auf der Silberwelt einer.
»Herr…« Eine Stimme aus der Dunkelheit.
Himmel, das war Boram! Wie mein Schutzengel hatte er sich unsichtbar an meine Fersen geheftet. Und ich hatte angenommen, allein bei den drei Silberwesen zu sein.
Die Dampfgestalt kam näher. »Schön, dich zu sehen«, sagte ich ehrlich.
»Herr, ich muß dich warnen«, sagte der Nessel-Vampir. »Ich habe die drei Silberwesen belauscht. Sie sind falsch.«
»Was heißt falsch? Unecht?«
»Sie spielen mit gezinkten Karten, haben nicht die Absicht, dich zu Shrogg zu bringen.«
Mir lief es eiskalt über den Rücken. »Sondern?« fragte ich heiser.
»Otuna, Theck und Arson sind Sklavenjäger. Sie betrachten dich als ihren Gefangenen. Eine einfache Lüge ersparte es ihnen, mit dir zu kämpfen und dich zu fesseln. Sie versprachen, dich zu Shrogg zu bringen, und du folgst ihnen freiwillig – ins Verderben.«
ENDE des ersten Teils
[1] Siehe Tony Ballard Nr. 149 »Der Rufus-Kult«
[2] Siehe Tony Ballard Nr. 147 »Cardia, die Seelenlose«, Tony Ballard Nr. 148 »Der Herr der Teufelszwerge«
[3] Siehe Tony Ballard Nr. 147 »Cardia, die Seelenlose«
[4] Siehe Tony Ballard Nr. 127 »Corona, die Rebellin der Hölle«, Tony Ballard Nr. 128 »Tod dem Satan!«
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