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1501 - Nachts, wenn die Träume kommen...

1501 - Nachts, wenn die Träume kommen...

Titel: 1501 - Nachts, wenn die Träume kommen... Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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niemals, dass Saladin ein Mensch ist, der Schmerzen ebenso fühlt wie du, John oder ich.«
    Glenda sagte nichts mehr. Sie grübelte und beendete es mit einer wegwerfenden Handbewegung, während sie resignierend murmelte: »Ich sehe schon, dass ich hier auf verlorenem Posten stehe.«
    »Aber du bist unsere Chance«, sagte ich. »In deinem Blut fließt das gleiche Serum wie in den Adern Saladins.«
    »D as ist ja mein Fluch.«
    »Und unsere Hoffnung«, sagte ich.
    Glenda warf mir einen wütenden Blick zu. Danach zwang sie sich zur Ruhe und fragte mit normal klingender Stimme: »Also, was soll ich tun?«
    »Spüre ihn auf.«
    »Und dann?«
    »Werden wir schon sehen.«
    Glenda runzelte die Stirn. »Ich soll mich also zu ihm oder in seine Nähe beamen und…«
    »Moment, Moment«, sagte ich. »Versuche ihn erst einmal aufzuspüren. Sag uns dann Bescheid, wo er sich befindet, und den Rest können Suko und ich übernehmen.«
    Glenda hatte alles gehört. Sie saß unbeweglich neben unserem Schreibtisch und schaute mich an. »So einfach stellst du dir das vor?«
    Ich verdrehte die Augen. »Verdammt, ich weiß natürlich, dass es nicht so einfach ist, aber ich denke, es ist eine Chance. Nur du kannst spüren, wo er sich befindet. Ihr beide seid zwar so verschieden wie Zucker und Salz, doch es gibt diese Gemeinsamkeit, die uns zwar nicht gefällt, mit der du dich aber hast abfinden müssen.«
    Glenda strich sich einige vorwitzige Haarsträhnen aus der Stirn. »Leicht wird es nicht sein.«
    »Das weiß ich. Aber wenn Saladin durchdrehen sollte, dann…« Ich winkte ab. »Du hast es nicht erlebt, wie sich die Wirtin benahm, als sie unter seiner Kontrolle stand. Falls er sich tatsächlich in der Vampirwelt versteckt gehalten haben sollte, dann ist es ihm trotz allem noch gelungen, durch Fernhypnose die Frau zu beeinflussen. Einen wie ihn muss man einfach stoppen.«
    »Du hast mich überzeugt«, sagte Glenda. »Dann werde ich zunächst herauszufinden versuchen, wo er sich befindet. Ich hoffe, ich spüre seine Aura auf. Wenn nicht, haben wir Pech gehabt.«
    »Ein Versuch ist es jedenfalls wert«, sagte ich und sah, dass Suko nickte. »Sollte es zu gefährlich werden, Glenda, nimm mich einfach mit.«
    »He, wie willst du das denn bewerkstelligen?«
    »Ganz einfach.« Ich streckte ihr beide Hände entgegen. »Wir bleiben miteinander in Verbindung.«
    Erst schaute sie mich sehr ernst an, dann aber sah ich das feine Lächeln auf ihren Lippen.
    »Fühlst du dich jetzt wohler, Glenda?«
    »Ja, ein wenig schon…«
    Es war genug gesagt worden. Auch sie streckte ihre Hände vor, sodass wir uns gegenseitig festhielten. Niemand störte uns bei dem Experiment, die Tür war geschlossen, und von Suko hörten wir nicht mal Atemgeräusche.
    Ab jetzt kam es nur noch auf Glenda Perkins an…
    ***
    Die Frau mit den langen braunen Haaren hieß Dr. Carol Taylor. Sie war fünfunddreißig Jahre alt und hatte sich als Ärztin in den Dienst der Menschen gestellt. Sie gehörte nicht zu denen, die eine eigene Praxis besaßen, sondern war darauf eingestellt, den Menschen zu helfen, die von der Gesellschaft einen Tritt erhalten hatten und nun am Rande dahinvegetierten und sich ihre Gesundheit nicht durch einen Besuch beim Arzt erkaufen konnten. Sie mussten darauf vertrauen, dass es barmherzige Menschen gab, die in Hospizen für sie arbeiteten und sich als Engel der Gesellschaft betrachten konnten.
    Der Park, in dem das private Hospiz für Arme lag, war groß genug, dass sogar Platz für eine Kapelle gewesen war. Hier wurden immer wieder Messen gelesen, auch Totenmessen für die Menschen, die leider ihre Letzte Reise angetreten hatten.
    Dr. Carbi Taylor war eine schöne Frau. Die Natur hatte ihre Gaben sehr großzügig bei ihr verteilt. Selbst auf einer dieser Promi-Partys hätte jeder sich nach ihr umgedreht, doch darauf konnte die Ärztin verzichten. Sie ging lieber in die Kirche, und zwar jeden Tag, wenn es die Zeit zuließ.
    Dort betete sie vor allen Dingen für ihren Bruder, der als Soldat in den Irak geschickt worden war und zum Glück noch lebte, wobei sie hoffte, dass dies auch so blieb.
    Auch an diesem Tag war Carol Taylor wieder in die kleine Kapelle gegangen, in deren Innern es nie richtig hell wurde, weil die kleinen Fenster einfach zu wenig Licht durchließen. So herrschte stets eine leicht schummrige Atmosphäre, und nur dort, wo die Metallleiste mit den Kerzen stand, war es heller.
    Das war auch das Ziel der Ärztin.
    Es brannten nur drei Dochte

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