1501 - Weg ohne Wiederkehr
ereignet haben mußte, was ES zu seiner Forderung veranlaßt hatte. Es konnte nur ein Vorfall von höchster Bedeutung sein, denn sonst ließ sich die Reaktion der Superintelligenz nicht erklären. „Wir haben nie vor einem größeren Rätsel gestanden", erwiderte er. „Und wir müssen es lösen.
Das ist unsere letzte Chance."
„Falls wir die überhaupt noch haben."
Rhodan zog die Syntronik zu Rate. „Ich habe mich inzwischen mit NATHAN in Verbindung gesetzt", erklärte er. „Ich habe Informationen eingeholt, von wo auch immer ich sie bekommen konnte. Ich habe alle Informationssysteme genutzt, die Terra zur Verfügung stehen. Dabei bin ich von allen Seiten unterstützt worden."
„Aber das Ergebnis ist gleich Null", stellte Atlan niedergeschlagen fest. „Sonst wärst du mir wohl freudestrahlend entgegengestürmt."
Rhodan sah den Freund prüfend an. Er spürte, daß Atlan eine depressive Phase durchmachte, die er nur aus eigener Kraft überwinden konnte. Er selbst hatte so etwas bereits hinter sich. Derartige Stimmungen waren unvermeidlich angesichts der Konsequenzen, die ihnen drohten. „Du hast recht", gab er zu. „Ich habe keine Information erhalten, die mir einen Hinweis gegeben hätte. Auch NATHAN hat alles durchgerechnet und auf mögliche Auswirkungen auf ES abgetastet, ohne zu einem Resultat zu kommen."
„Es gibt also keinerlei Hinweise auf das, was ES widerfahren ist." Atlan lehnte sich in seinem Sessel zurück, schloß die Augen und atmete hörbar durch. „Wir haben keine andere Wahl. Wir müssen Wanderer aufsuchen und uns ES stellen."
„Ich habe NATHAN einige Hochrechnungen ausführen lassen. Das Superhirn hat die Geschichte der letzten Jahrtausende durchforstet, aber nirgendwo eine Spur gefunden, die uns weiterhelfen könnte. ES hat ja nur behauptet, daß unsere Zeit abgelaufen und daß dies der Beginn einer neuen Ära ist. Eine andere Begründung für den Einzug der Aktivatoren hat er nicht gegeben. Zu wenig selbst für NATHAN."
„Hast du NATHAN auch gefragt, ob ES sich geirrt haben könnte?"
„Natürlich habe ich das. NATHAN hält einen Irrtum bei einer so hochstehenden Intelligenz wie ES für vollkommen ausgeschlossen", erwiderte Rhodan. „Nach all diesen Bemühungen bin ich zu dem einzig möglichen Schluß gekommen: ES läßt sich sein Geheimnis nicht entreißen, nicht vor dem fünfzehnten Oktober."
Verzweiflung packte Rhodan und ließ seine Stimme schwanken. Atlan öffnete die Augen und blickte ihn an.
Ihm war anzumerken, daß er in diesem Moment gern ein Telepath gewesen wäre, der die Gedanken des Terraners hätte erfassen können. „Was ist los?" fragte er. „Wir sind die beiden einzigen ZA-Träger hier am Goshun-See. Alle anderen haben diese Gegend fluchtartig verlassen, als könnten sie hoffen, an irgendeinem anderen Platz sicherer zu sein als hier. Das ist es, was mir Sorgen macht."
„Du weißt nicht, wo sie sich aufhalten?" fragte der Arkonide überrascht. „Homer ist untergetaucht, Roi hält sich in Spanien auf, Ronald und Julian sind in Kambodscha, Icho Tolot ist nach Halut geflogen, und Gucky ist vor ein paar Stunden in Dallas gewesen. Von Bully und Alaska fehlt jede Spur. Ich habe mich bemüht, aber ich habe keinen Hinweis darauf gefunden, wo sie sind, und jetzt werde ich auch nicht mehr nach ihnen suchen."
„Das ist es also", erkannte Atlan. „Selbst in dieser Situation machst du dir mehr Sorgen um deine Freunde, als um dich selbst. Du hast Angst, daß wir ohne sie starten müssen. Es könnte ja sein, daß ES uns wider Erwarten doch noch eine winzige Chance einräumt, und wenn sie dann nicht auf Wanderer sind, können sie sie nicht wahrnehmen. Ist es das?"
Perry Rhodan nickte nur. „NATHAN ist zu dem Ergebnis gekommen, daß wir wirklich nur eine minimale Chance haben, den achtzehnten Oktober zu überleben. Und auch das nur, wenn wir bis zum fünfzehnten Oktober auf Wanderer erscheinen. Deshalb ist es so ungeheuer wichtig, daß alle dabei sind. Deshalb müssen Ras und Fellmer unbedingt informiert werden."
„Wie ist die Quote, die NATHAN errechnet hat?"
„Eins zu tausend."
Atlan hielt es nicht mehr länger in dem bequemen Sessel. Er sprang auf und ging unruhig im Raum auf und ab. „Warum?" fragte er, wobei er Rhodan nicht aus den Augen ließ. Und dann schrie er es voller Verzweiflung heraus: „Warum nur?"
*
Homer G. Adams hob das Gewehr langsam und vorsichtig. Durch das Zielfernrohr sah er den Elch, der mitten im Sumpf äste. Er korrigierte
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