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1501 - Weg ohne Wiederkehr

Titel: 1501 - Weg ohne Wiederkehr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Ich war wohl für einen Moment nicht bei der Sache. Worüber hatten wir geredet?" Der Telepath lächelte verlegen.
    Ras antwortete nicht. Er vergaß, daß sie nichts berühren wollten, und ließ seine Hände über das schimmernde Material des „ewigen Tempels" gleiten. „Vergiß es. Wir haben über die Ursachen von militärischen Konflikten gesprochen. Es ist nicht wichtig. Ich spüre etwas. Du solltest deine Hände auch mal auf diesen Stein legen."
    „Stein? Es scheint etwas anderes zu sein." Der Telepath streckte die Hände aus, und das blau schimmernde Material des Tempels begann unter ihnen zu leuchten. Augenblicklich zog er die Hand zurück und griff sich an die Brust. Erschrocken wich er einige Meter weit zurück. Dann erst fiel ihm auf, daß sich auch Ras Tschubai von dem Tempel entfernt hatte und sich die Hand an die Brust drückte. „Verdammt, was war das?" fragte der Teleporter. „Mir wurde plötzlich heiß auf der Brust."
    „Es war der Zellaktivator", entgegnete Fellmer Lloyd erbleichend. „Er hat sich erwärmt."
    „Glaubst du, daß etwas mit ihm passiert ist?" Ras Tschubai war aschfahl.
    Fellmer bemühte sich um ein beruhigendes Lächeln, doch es gelang ihm nicht. Er konnte sich nicht gegen das Gefühl wehren, daß sich im Zellaktivator etwas verändert hatte.
    Ein leichtes Rauschen schreckte die beiden Männer aus ihren Gedanken auf. Sie sahen eine zierliche Gestalt über den Tempel hinwegschweben. Sie sah aus wie eine riesige Libelle, hatte jedoch unbestreitbar humanoide Züge.
    Fellmer Lloyd streckte sogleich seine telepathischen Fühler aus. Er erfaßte, daß sie es mit einem intelligenten Cassa zu tun hatten, der ebenso erschrocken war wie sie, den die Neugier jedoch davon abhielt, die Flucht anzutreten. Und dann spürte der Telepath noch den Keim einer Hoffnung in diesem seltsamen Wesen. „Du brauchst keine Angst vor uns zu haben", rief er dem Libellenwesen zu. „Wir sind Freunde."
    Mit einer Routine, über die er nicht mehr nachzudenken brauchte, wickelte er das kosmopsychologisch begründete Begrüßungsprogramm ab, das sich in solchen Fällen bewährt hatte. Tatsächlich gelang es ihm, den Cassa zu beruhigen und sein Zutrauen zu gewinnen. Das Libellenwesen flog mit laut surrendem Flügelschlag näher zu ihnen heran und ließ sich auf den Boden herabsinken.
    Ras beteiligte sich nun an dem Gespräch. Aus Tausenden von Begegnungen mit extraterrestrischen Entitäten wußte er, wie er sich zu verhalten hatte. Der Cassa gewann rasch Zutrauen zu ihnen, und der Keim der Hoffnung gedieh. Er dachte nun intensiv darüber nach, wie er erreichen konnte, daß die fremden Wesen aus dem All ihm zu schlagkräftigen Waffen verhalfen. Deshalb begann er lebhaft zu tänzeln, als Ras Tschubai auf den Krieg zu sprechen kam. „Ich war schon einmal hier", erklärte der Teleporter. „Es war lange vor Beginn des Krieges. Ich weiß nicht einmal, weshalb der Krieg ausgebrochen ist."
    „Das kann ich dir sagen", mischte der Telepath sich ein, der die Gedanken des Cassas erfaßt hatte. „Es gibt zwei Herrscherfamilien auf diesem Planeten. Die eine hat alle Erbschaftsmerkmale des ursprünglichen Volkes, die Mitglieder der anderen haben blaue Augen. Und weil sich beide um die Herrschaft über den Planeten streiten, bekämpfen sie sich bis aufs Blut. Ausgebrochen ist der Krieg, als ein blauäugiger Jüngling sich erdreistete, eine Prinzessin der anderen Partei zu lieben."
    „Wir brauchen Waffen", sagte der Cassa eifrig. Seine Facettenaugen schimmerten und funkelten in allen Farben des Regenbogens. „Ihr habt sicherlich Waffen, mit denen wir die Blauen vernichten können. Alle."
    Die beiden Terraner blickten sich an, und sie waren sich einig. Sie gingen zur Space-Jet und stiegen ein, ohne auf die beschwörenden Worte des Cassas zu hören. Sie wollten nicht schuld daran sein, wenn der Krieg wieder aufflammte und die Zerstörungen weitergingen. „Es war ein Fehler, hierherzukommen", bemerkte Ras Tschubai betroffen, als sich das Schleusenschott hinter ihnen geschlossen hatte.
    Fellmer Lloyd legte die rechte Hand an die Brust. „Wegen der Zellaktivatoren?"
    „Vielleicht, aber auch noch aus einem anderen Grund. Ich hätte diese Welt gern in besserer Erinnerung gehabt." Der Teleporter ging in die Zentrale. Ratlos ließ er sich hier in einen der Sessel sinken. „Was veranlaßt ein sonst so friedfertiges Volk so etwas zu tun?"
    „Das Volk?" Der Telepath setzte sich ebenfalls und begann mit den Startvorbereitungen.

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