1501 - Weg ohne Wiederkehr
Worte miteinander, dann verabschiedete sie sich. Die Syntronik der ELCADOR meldete wenig später, daß sich ihr Dreizackschiff schnell von Compol entfernte. Sie hatte die Rückreise zur Erde angetreten.
Ras Tschubai schenkte sich jetzt ebenfalls noch etwas Wein ein. „Nur nicht aufregen", sagte er lächelnd. „ES hat uns zwanzigtausend Jahre gegeben. Uns bleibt also noch viel Zeit."
„Der Meinung bin ich auch", stimmte Fellmer Lloyd zu. „Idinyphe war ein bißchen aufgeregt. Es kommt wohl darauf an, den Termin unbedingt zu halten. Aber danach wird es in gewohnter Weise weitergehen."
Er prostete dem Teleporter zu. „Wir haben nicht den geringsten Grund, an der Loyalität von ES zu zweifeln", sagte er. „Nein. Wirklich nicht."
Sie stießen an und tranken. „Eirene hat uns gar nicht gesagt, wie die anderen ZA-Träger die Forderung von ES sehen", bemerkte Ras Tschubai.
*
Über den Bergen ging die Sonne auf, als Icho Tolot das Haus des Wissenschaftlers Tharon Akrar verließ. Er ging nur einige Schritte aufrecht, ließ sich dann auf die Laufarme herabfallen und raste in die wilde Landschaft hinaus, vermied es jedoch, dabei durch das Unterholz der Wälder zu brechen. Er wollte so wenig Spuren hinterlassen wie möglich, und er wollte unnötige Zerstörungen vermeiden.
Die Gespräche, die er in den vergangenen Tagen mit dem Wissenschaftler geführt hatte, waren fruchtbar und anregend gewesen. Sie hatten einen tiefen Eindruck bei ihm hinterlassen und hatten Ehrfurcht vor der Natur in ihm gestärkt.
Einige Male hatte Icho Tolot erwogen, seinem Gesprächspartner von seinem Problem zu erzählen, hatte dann jedoch darauf verzichtet. Er wollte andere nicht damit belasten. So hatte sich die Diskussion auf wissenschaftliche Probleme der unterschiedlichsten Disziplinen beschränkt.
Icho Tolot sah einen steil aufragenden Felshang vor sich. Er war eine Herausforderung für ihn. Er wollte sich austoben, wollte spüren, wie sich seine Kräfte erschöpften, wie ihm Arme und Beine schwer wurden.
Er schnellte sich über einige Felsbrocken einer Geröllhalde hinweg und stürmte dann den Hang hinauf. Dabei trieb er sich zu immer größerer Eile an, um die körperliche Anstrengung zu steigern. Doch die Erschöpfung wollte sich nicht recht einstellen.
Schließlich blieb er enttäuscht auf einem Felsvorsprung stehen. Von hier aus reichte der Blick bis weit in den Süden, wo endlose Wälder das Land überzogen. Doch der Haluter sah nur kurz hin. Er bemerkte eine Metalltafel, die in die Felswand gebrannt worden war.
Langsam und zögernd näherte er sich ihr, als wüßte er genau, daß er vor einer Botschaft stand, die nicht ohne Einfluß auf ihn bleiben konnte.
Er blieb stehen, als er lesen konnte, was ein längst verstorbenes Mitglied seines Volkes formuliert hatte.
Er schloß die Augen, nachdem er die erste Zeile gelesen hatte.
Er kannte diese Worte. Sie waren vor Jahrtausenden entstanden und hatten ihre Gültigkeit bis auf den heutigen Tag nicht verloren.
Er erschauerte ob der Gewalt dieser Worte.
Sie ermahnten ihn, daß nichts das Gewissen mehr belasten konnte, als sich selbst untreu zu werden.
Erschrocken drehte er sich um und rannte den Hang hinab. Er stolperte einige Male, stürzte zu Boden und rollte dann sich mehrfach überschlagend in die Tiefe, fing sich ab, stürmte weiter, bis er erneut fiel, und er blieb erst stehen, als er am Fuß des Hanges angekommen war.
Er war sich untreu geworden!
Er hatte versucht, dem Unabwendbaren auszuweichen. Er hatte sich selbst eingeredet, daß es einen Ausweg gab, obwohl er wußte, daß es ihn nicht geben konnte. In diesen Minuten hatte er begriffen, daß er nicht mit der Erkenntnis sterben konnte, sich selbst untreu geworden zu sein. Damit würde er seine Qualen nur erhöhen - und das zu einem Zeitpunkt, zu dem keine Korrektur mehr möglich war.
Icho Tolot brüllte seinen Schmerz heraus, ließ sich dann auf seine Laufarme herabfallen und raste zu seiner HALUTA zurück, als habe er nur noch Sekunden zu leben.
Er wollte so schnell wie möglich zurück zur Erde, um den Abflug der Aktivatorträger nach Wanderer nicht zu verpassen
7.
Jorez Estaban hielt sich kerzengerade. In seinem markanten Gesicht bewegten sich nur die Augen. Sie waren ständig auf Roi Danton gerichtet, der mit dem Säbel in der Hand vor ihm hin und her tänzelte und eine Lücke suchte, durch die er seinen Angriff vortragen konnte.
Der Spanier trug an diesem Tag nicht seinen modernen
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