1501 - Weg ohne Wiederkehr
Fähigkeiten und seiner Ausbildung entsprechenden Aufgaben zugeteilt bekommen."
„Das glaube ich auch", stimmte der Teleporter zu. „Allerdings bin ich mir nicht ganz sicher, ob es sich wirklich um ein Patriarchat handelt. Aramus Shaenor könnte schließlich auch weiblich sein."
„Richtig. Auch das ist möglich."
„Insgesamt haben wir es also mit einer Art Ameisenstaat zu tun, in dem es keine Individualität gibt."
Damit war Lloyd nicht ganz einverstanden. „So einfach ist es wohl nicht", meinte er. „Sieh dir Senfro Datalba an. Er ist witzig, und einige seiner Bemerkungen finde ich ausgesprochen geistvoll."
Die beiden Männer standen hoch auf den Klippen über der Baustelle im Meer. Der Linguide, der sie in den vergangenen Tagen begleitet hatte, sprach weit von ihnen entfernt mit einigen anderen, mit denen er offenbar etwas zu verhandeln hatte. Roboter hatten tief unter der Wasseroberfläche einen submarinen Bau errichtet, der mittlerweile leergepumpt und mit Schleusen versehen worden war, so daß die Arbeiten darin nunmehr von den Linguiden übernommen werden konnten. Doch davon war nur wenig zu sehen. Auf dem Wasser dümpelten einige schwimmfähige Transportplattformen mit Baumaterial, und hin und wieder tauchten Roboter auf, um einiges davon zu holen und nach unten zu bringen. „Dem widerspricht ja, daß Senfro Datalba und viele andere, mit denen wir in den letzten Tagen gesprochen haben, äußerst witzig und geistreich sind."
„Richtig", stimmte Ras zu. „Was er auch immer gesagt hat, es klang immer fröhlich. Selbst wenn er über die härteste Knochenarbeit geredet hat, die eigentlich Roboter erledigen müßten. Er lächelt nahezu pausenlos und strahlt dabei über das ganze Gesicht. Ich glaube, mir ist noch niemand begegnet, der über Tage hinweg ständig so guter Laune ist wie er."
Diese Beobachtung traf auch auf die anderen Linguiden zu. Die beiden Mutanten hatten noch nie fröhlichere, liebenswertere Wesen kennengelernt. Die telepathischen Stichproben ergaben, daß sie zudem ehrlich waren und wirklich meinten, was sie sagten. „Dennoch macht mich einiges stutzig", gab Ras zu bedenken. „Alle Linguiden sind sprachbegabt, und selbst diejenigen, die vermutlich auf den unteren Sprossen der sozialen Leiter stehen, drücken sich gewählt und geschickt aus. Aber wir haben noch keinen einzigen Linguiden getroffen, der wirklich eloquent gewesen wäre oder der Charisma hätte."
„Nein, es scheinen alles unbekümmerte Naturburschen zu sein. Sie sind auf ihre Art sehr sympathisch, aber sie reißen mich nicht gerade vom Hocker."
„Das ist es, was mir auffällt. Sind das alles Friedensstifter? Oder gibt es einige Spezialisten unter ihnen, die auf diesem Fachgebiet besonders gut sind?"
Fröhlich wie stets in den vergangenen Tagen kam Senfro Datalba zu ihnen und lud sie ein, mit ihm weiterzufliegen. „Ich möchte euch etwas ganz Besonderes zeigen", verriet er, als sie mit dem Gleiter aufstiegen und sich dem nächsten Ziel näherten. „Ihr habt sicherlich schon einmal von Lingofer gehört."
„Richtig", erwiderte Fellmer Lloyd. „Dieser Begriff wurde einige Male von anderen Linguiden erwähnt."
„Was hat er zu bedeuten?" fragte Ras, obwohl er längst wußte, daß Lingofer der Name der Hauptstadt war, die irgend wann in der Zukunft auf dem Hauptkontinent Manyatta entstehen sollte. Lloyd hatte dies auf telepathischem Weg herausgefunden. „Lingofer wird unsere Hauptstadt", erwiderte Senfro Datalba und fügte einige Details hinzu, die ihnen schon bekannt waren. „Interessant", bemerkte Lloyd. „Hast du vor, uns den dafür ausgewählten Bauplatz jetzt zu zeigen?"
Senfro Datalba lachte laut. „Unmöglich", rief er vergnügt. „Dort wuchert jetzt noch dichter Dschungel, und noch kein einziger Urwaldriese wurde gefällt Wir werden erst nach der Planetenweihe mit dem Bau beginnen. Ich kann euch nur das holografische Modell von Lingofer zeigen. Es ist beeindruckend genug und wird euch gefallen."
Irgend etwas an der Gestik des Linguiden machte den Telepathen stutzig, und er setzte seine besonderen Mittel ein, um mehr über die geheimnisvolle Stadt Lingofer zu erfahren.
Senfro Datalba hatte gelogen!
Tatsächlich - so erfaßte Lloyd telepathisch - wurde bereits fieberhaft an der Stadt gebaut.
Die Terraner dürfen den Bauplatz nicht besichtigen, dachte Senfro Datalba. Sie würden ihn entweihen.
Fellmer versuchte, den tieferen Gedankeninhalt des Linguiden zu erfassen, um herauszufinden, was er mit
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