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1502 - Die letzte Frist

Titel: 1502 - Die letzte Frist Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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wirkte auf den Verstand wie ein Schock. ES war bewußt irregeführt worden! Zweifellos hatte ES Wanderer II selbst erschaffen, aber es mußte noch jemand anders die Hand im Spiel gehabt haben: einer, der es verstand, die Maschinen der mechanischen Stadt so zu manipulieren, daß die galaktischen Sterne, die von hier aus geortet werden konnten, Positionen einnahmen, die sie erst im Jahre 18 389 NGZ (oder A.D. 21 976) hätten erreichen dürfen - 20 000 Jahre nach Ablauf der Frist, die ES der terranischen Menschheit gesetzt hatte.
    Der Gedanke, daß da jemand wäre, der die Fähigkeit besaß, eine Superintelligenz in die Irre zu führen, erschütterte das Bewußtsein. In der Vorstellung des Menschen war ES ein Wesen, das sich zu jeder Zeit über alles informieren konnte, und zwar aus Quellen, die dem Durchschnittssterblichen nicht zur Verfügung standen. Wie müßte der beschaffen sein, der ES davon überzeugen konnte, daß seit dem Jahre 1976 alter Zeitrechnung 20 000 Jahre verstrichen waren?
    All das war jetzt ohne Belang. Es mußte eine Möglichkeit geben, die Superintelligenz davon zu überzeugen, daß sie getäuscht worden war. Perry Rhodan stellte fest, daß die kurios geformten Gebäude hinter ihm zurückblieben. Er hatte den Rand des Platzes wieder erreicht. Die Basis des Turmes befand sich mehrere hundert Meter zu seiner Rechten. Die EIDOLON lag vor ihm. Die übrigen Aktivatorträger waren ausgestiegen. Sie standen unmittelbar außerhalb des Prallfelds, auf dem das Schiff ruhte.
    Perry Rhodan ging auf sie zu. „Wir haben alles gehört, was zwischen dir und dem Überwesen gesagt wurde", begann Atlan, als er merkte, daß Rhodan anfangen wollte, Bericht zu erstatten. „Jetzt kennst du meine Hypothese."
    Rhodan nickte. „Jetzt kenne ich sie", antwortete er dumpf. „Und Icho Tolot weiß, warum er die Sterne nicht identifizieren konnte, die der superhochfrequente Orter erfaßte." Er hob die Arme und ballte die Hände zu Fäusten. Seine Stimme hatte nichts von der Gelassenheit in sich, die man an Perry Rhodan gewöhnt war, als er fortfuhr: „Aber es muß irgendeinen Weg geben, wie wir den Superintelligenz klarmachen können, daß sie irrt. Es darf nicht sein, daß wir alle in weniger als siebzig Stunden sterben müssen, nur weil ES sich in die Irre hat führen lassen!"
    „Und wie sollen wir das tun?" erkundigte sich Homer G. Adams. „Ich weiß es nicht", gab Perry Rhodan zu. „Es muß Möglichkeiten geben. Homunk wird in kurzer Zeit hier sein ..."
    Er unterbrach sich mitten im Satz, als er im Hintergrund ein murmelndes, grollendes Geräusch hörte.
    Er sah, wie die Blicke seiner Zuhörer seitwärts glitten. Er wandte sich um. Das Tor, vor dem er vor gut einer Stunde gestanden hatte und das sich für ihn nicht hatte öffnen wollen, war aufgefahren. Wie damals schaute man in eine mächtige, hochgewölbte Halle, die von rosaroter Helligkeit erfüllt war.
    Unter der Öffnung des Tores stand Homunk, der Androide.
     
    *
     
    Sie standen im Halbkreis vor dem offenen Tor - alle zehn, die dem Aufruf der Superintelligenz gefolgt waren: Atlan, Perry Rhodan, Homer G. Adams, Alaska Saedelaere, Gucky, Reginald Bull, Roi Danton, Julian Tifflor, Ronald Tekener und, ganz am rechten Flügel, der halutische Koloß, Icho Tolot.
    Homunk wirkte gelassen. Die Tragödie, die sich hier in den nächsten Minuten abspielen würde, ging ihn nichts an. Er war nur der Beauftragte, der Zwischengänger, ein Geschöpf seines Herren, des Überwesens. Er hatte eine Aufgabe zu erfüllen, weiter nichts.
    Die Aktivatorträger waren in SERUNS gekleidet. Nur Icho Tolot trug die grellrote Kampfkombination halutischer Fertigung, die man an ihm gewöhnt war. Ronald Tekener war seinem Vorsatz treu geblieben und hatte sich bewaffnet. Es herrschte eine ungute Atmosphäre in der Runde.
    Homunk war der Feind, der gekommen war, um zehn Wesen, die nach ihrer Ansicht keine Schuld auf sich geladen hatten, vom Leben zum Tode zu befördern, indem er ihnen die Zellaktivatoren abnahm. Es war gerade die Gelassenheit, die der Androide an den Tag legte, die Perry Rhodan als herausfordernd empfand. Niemand wußte, wie Homunks Bewußtsein beschaffen war, aber es besaß ohne Zweifel eine organischbiotische Komponente. Niemand, der auch nur um Haaresbreite von der gefühllosen, syntronischen Existenz eines Roboters entfernt war, konnte derart teilnahmslos den Tod von zehn intelligenzbegabten Wesen akzeptieren. Rhodan spürte, wie der Zorn in ihm zu brodeln begann. „Du

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