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1504 - Mordgeschichten

1504 - Mordgeschichten

Titel: 1504 - Mordgeschichten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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ging. Aber Raven hütete sich vor zu schnellen Wahrheiten. So etwas konnte man sich eigentlich nicht einbilden. Er hatte Aaron genau gesehen. Es hatte ihn gegeben, er war vorhanden gewesen, eine Drohung, die man auf keinen Fall vergessen durfte.
    Mike Raven schaute sich um. Zu sehen war die Gestalt nicht mehr. Sie hatte auch nichts hinterlassen, das man hätte riechen können. Es war alles normal.
    Er hätte sich jetzt an den Schreibtisch setzen und einen neuen Roman anfangen können. Das tat er nicht. Wer so etwas erlebte, der brauchte seine Zeit, um das verkraften und zur Tagesordnung übergehen zu können.
    Er würde eine längere Pause einlegen, das nahm er sich vor. Er würde nicht mehr frei und unbefangen schreiben können. In seinem Kopf hatte sich eine Blockade aufgebaut, die so schnell nicht mehr weichen würde.
    Das alles kam bei ihm zusammen, und da war es wohl am besten, dass er sich mit anderen Themen beschäftigte, wenn er sich wieder an den Schreibtisch setzte und ein neues Buch anfing.
    Wieder musste er lachen. Diesmal klang es nicht so schrill und fremd. Es war seine eigene Lache, die ihm so vertraut war. So hatte er sich auch benommen, wenn ihm besonders gute Szenen gelungen waren. Die aber würde er in der Zukunft erst mal nicht schreiben. Besser war es, wenn er die gesamte Thematik wechselte.
    Die letzte Geschichte war geschrieben, aber noch nicht gedruckt. Der Autor überlegte schon jetzt, ob er sie dem Verleger überhaupt zuschicken sollte. War es nicht besser, wenn das Buch nicht auf den Markt kam?
    In Anbetracht der Dinge, die er erlebt hatte, war es wohl besser, wenn er sich erst einmal zurückzog und abwartete. Es kam auf den einen oder anderen Tag nicht an. Es gab keinen festen Termin. Die Geschichte war wieder sehr böse, und er wollte auf keinen Fall, dass irgendetwas davon wahr wurde.
    Der Whiskey stand noch auf der Anrichte. Raven war wieder so weit klar, das er einen Schluck vertragen konnte. Oder jetzt erst recht. Er musste den Druck einfach loswerden, und dabei konnte ihm der Whiskey sicherlich helfen.
    Flasche und Glas nahm er mit zitternden Händen an sich. Er ärgerte sich darüber, dass ihn die Erscheinung so mitgenommen hatte. Ändern konnte er es nicht.
    Die goldbraune Flüssigkeit gluckerte in das Glas. Es war ein kräftiger Schluck, den er sich einschenkte. Er würde ihm gut tun, das stand schon jetzt fest.
    Nach dem zweiten Ansetzen hatte er das Glas geleert. Er stellte es wieder weg und atmete tief durch. In seinem Innern schwemmte ein warmes Gefühl den Druck im Magen weg. Er war wieder okay, zumindest halbwegs. Aber das Erlebnis wollte nicht aus seinem Kopf verschwinden. Er versuchte es mit Verdrängen, was er nicht schaffte, es stieß immer wieder hoch, was er nicht wollte.
    Mike Raven brauchte eine Betäubung. Und die befand sich in der Flasche. Also goss er erneut das Glas bis zum Rand voll und kippte es mit ein paar Schlucken.
    Danach ließ er sich auf den Stuhl fallen, den er als seinen Thron ansah.
    Hier saß er und schrieb. Hier entstanden die bösen und grausamen Blutgeschichten, für die sich sogar schon ein Filmproduzent aus Hollywood interessiert hatte.
    Kein Mensch kann gegen zu viel Alkohol ankämpfen. So erging es auch dem Autor. Schon bald wurden seine Gedanken schwammig. Er hätte das Gefühl, wegzuschweben oder einfach nur von seinem Stuhl zu fallen. Er leerte ein drittes Glas und merkte noch, dass sein Oberkörper langsam nach vorn sank und er den Kopf auf die Arme legte, die er auf dem Schreibtisch verschränkt hatte. So blieb er liegen.
    Mike war fertig. Er konnte nicht mehr. Er wollte vergessen und versank tatsächlich in einen tiefen Schlaf, der nicht mal mit Träumen gefüllt war…
    ***
    In meinem Mund war der Geschmack mehr als bitter, als ich auf die beiden Toten schaute. Es waren Geschwister, ein Junge und ein Mädchen, Teenager noch.
    Sie lagen nebeneinander in einem großen Bett. Das Blut an ihren Halswunden war bereits verkrustet. Ermordet waren sie mit einem Brieföffner, und der Mörder saß nur ein Zimmer weiter.
    Ich hatte ihn kurz gesehen. Er hockte mit Handschellen gefesselt auf einem Stuhl. Er war in Tränen aufgelöst. Er zitterte, und seine Zähne schlugen aufeinander, obwohl der Arzt ihm schon eine Beruhigungsspritze verabreicht hatte.
    Der Täter war so alt wie die beiden Toten. Ein Junge aus der Nachbarschaft. Er war mit den beiden befreundet gewesen und hatte sie nun umgebracht.
    Das war wieder einer der Fälle, der selbst

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