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1504 - Mordgeschichten

1504 - Mordgeschichten

Titel: 1504 - Mordgeschichten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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altgedienten Polizisten die Sprache verschlug. Auch der Leiter der Mordkommission konnte nicht fassen, dass so etwas passiert war, und noch jetzt schüttelte er immer wieder den Kopf, ohne einen Kommentar abzugeben.
    Mich hatte der Kollege Murphy aus bestimmten Gründen gerufen. Wir kannten uns, und wir hatten in der Vergangenheit schon einige Male miteinander zu tun gehabt.
    Die Wohnung war mit Menschen gefüllt. Die Experten der Spurensicherung arbeiteten, und ich wollte sie nicht dabei stören.
    Deshalb verließ ich das Zimmer und trat in den Hausflur, der auf dieser Etage ebenfalls abgesperrt war.
    Die Menschen, die ihre Wohnungen verlassen hätten, hielten sich in den Etagen weiter unten auf. Hin und wieder hörte ich den Klang einer Stimme. Nach oben kam jedoch niemand.
    Murphy war mir gefolgt. »Schlimm, nicht wahr?«
    Ich nickte und stellte dann die Frage, deren Antwort mich interessierte.
    »Und warum haben Sie mich geholt? Sie haben bereits den Mörder. Der Fall ist gelöst.«
    »Ja, so scheint es.«
    Der Tonfall der Antwort hatte mich aufmerksam werden lassen.
    »Also sehen Sie es mit anderen Augen an?«
    »In gewisser Hinsicht schon. Man muss sich bei diesem scheußliches Verbrechen fragen, warum so etwas geschehen ist. Ich kann einfach nicht glauben, dass ein sechzehnjähriger Junge hingeht, einen Brieföffner nimmt und ein Geschwisterpaar tötet, dann die Polizei anruft und alles gesteht. Das ist zumindest ungewöhnlich.«
    »Genau das meine ich auch.« Mein Blick wurde skeptisch. »Und deshalb haben Sie mir Bescheid gegeben?«
    »Nein, das ist nicht der eigentliche Grund.«
    »Da bin ich ja beruhigt.«
    »Warten Sie ab, was dieser Tim Burton zu berichten hat. Ich hoffe, dass er auch mit Ihnen reden wird. Mit mir jedenfalls hat er es getan, und das hat mich aus den Schuhen gehauen.«
    »Inwiefern?«
    »Er hat die Taten gestanden, aber behauptete, dass er es nicht gewesen ist.«
    »Sondern?«
    Murphy warf mir einen schrägen Blick zu. »Eigentlich war es ein gewisser Aaron.«
    Da der Kollege nichts mehr sagte, wartete ich ab, aber Murphy hob nur die Schultern.
    »Sie haben Probleme damit?«, fragte ich ihn.
    »Und ob.« Der Kollege tupfte sich den Schweiß von der Stirn. »Er bezeichnete den wahren Täter als den bösen Engel. Und der hat letztendlich dafür gesorgt, dass die beiden ums Leben kamen.«
    »Und das haben Sie geglaubt?«, fragte ich.
    »Tim Burton ist dabei geblieben.«
    »Das heißt, dass der wahre Killer ein gewisser Aaron ist, den wir jetzt suchen müssen.«
    Murphy hob die Schultern. »Ich halte alles für möglich, seit ich Sie kenne. Und deshalb weiß ich auch, dass das Unwahrscheinliche oder das Unmögliche oft zur reinen Wahrheit werden kann. Weil dies so ist, habe ich Sie kommen lassen, damit Sie mit Tim reden.«
    »Das heißt, Sie glauben ihm die Geschichte.«
    Murphy hob die Schultern. »Ja, das nehme ich ihm ab. Sonst wären Sie nicht hier. Ich kann es mir persönlich zwar nicht vorstellen, aber Sie wissen ja, wie die Dinge manchmal aus dem Ruder des Lebens laufen. Da ist alles Normale weggewischt worden.«
    »Okay, bleiben wir dabei. Wie sieht es mit den Mietern der Wohnung hier aus?«
    »Die Eltern der Toten sind auf einer Urlaubsreise, die sie in einem Preisausschreiben gewonnen haben. Das hörte ich von den Nachbarn. Sie werden noch ein paar Tage wegbleiben. Allerdings will ich versuchen, sie zu erreichen.«
    »Und wie sehen die Verhältnisse bei Tim Burton aus?«
    »Darum habe ich mich bisher nicht kümmern können.«
    »Gut, dann rede ich mal mit ihm.«
    »Danke, John.«
    Ich konzentrierte mich wieder auf den Fall, und das Treppenhaus kam mir an dieser Stelle plötzlich wie ein Gefängnis vor. Erst beim Nachdenken wurde mir bewusst, was hier wirklich abgelaufen war. Zwei junge Leute waren eiskalt erstochen worden. Und das möglicherweise von einem Freund, der allerdings noch einen Mittäter genannt hatte.
    Der böse Engel!
    Wer war er? Was war er? Konnte man ihn als Hirngespinst abtun, oder gab es ihn tatsächlich?
    Ich kannte die Antwort noch nicht, aber ich setzte darauf, die Wahrheit von dem jungen Mörder zu erfahren, und ich fürchtete mich sogar etwas davor.
    Der Kollege begleitete mich in eine kleine Küche. Dort stand ein uniformierter Kollege, der den mit Handschellen gefesselten Tim Burton bewachte. Der junge Mann saß an einem Tisch und hatte seine Hände auf die Platte gelegt.
    Murphy und der Streifenbeamte zogen sich zurück. Hinter ihnen wurde die Tür leise

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