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1504 - Mordgeschichten

1504 - Mordgeschichten

Titel: 1504 - Mordgeschichten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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ersten Moment wusste er nicht, was er darauf erwidern sollte. Als er sich gefangen hatte, flüsterte er: »Sie wollen es wirklich dem Feuer übergeben?«
    »Das hatte ich vor.«
    »Und dann?«
    Ich hob das Manuskript an und gab dem Autor eine wahrheitsgemäße Antwort. »Ich weiß noch nicht, was passieren wird. Ich kann nur hoffen, den richtigen Weg zu gehen.«
    »Es wird der richtige Weg sein, John!«
    Suko hatte sich von der Tür her gemeldet, und mit dem nächsten Schritt betrat er das Zimmer. »Ich habe oben alles durchsucht und auch hier unten noch mal nachgeschaut. Aaron hält sich nicht mehr hier auf.«
    »Davon bin ich auch nicht ausgegangen. Wir können ihn nur locken, wenn wir das zerstören, was ihm so lieb und teuer ist.«
    »Da bin ich dabei. Darauf kannst du Gift nehmen.«
    »Und wo soll das passieren?«, flüsterte Raven. »Wollen Sie es hier im Haus verbrennen?«
    »Keine Sorge, das erledigen wir draußen.«
    Seine Augen weiteten sich. »Kann ich mit dabei sein?«
    »Ja, wenn Sie wollen. Irgendwie ist es schließlich Ihr Werk, denke ich mal.«
    »Nein, Mr Sinclair, nein, damit will ich nichts mehr zu tun haben.« Er reckte sich. »Kommen Sie, ich werde Ihnen hinter meinem Haus einen geeigneten Platz zeigen.«
    Nach dieser Antwort schritt er entschlossen vor uns auf die Tür zu…
    ***
    Der Himmel hatte sich eingedunkelt. Vom Wasser her trieb der Wind mächtige Wolkenberge auf die Küste zu. Die Temperatur war gefallen, und die Kälte strich über unsere Gesichter.
    Das Haus hatten wir durch eine Hintertür verlassen. Zu dem Gebäude gehörte ein nicht sehr großes Grundstück, das so etwas wie einen Garten bildete, der allerdings stark verwildert war. Der Autor hatte wohl kein Interesse an der Pflege des Gartens.
    Wir schritten durch hohes Gras und bogen Buschwerk zur Seite, bis wir der Platz erreichten, den Raven meinte.
    Wir standen vor einer gemauerten Grillstelle. Die vier Gitter, die von zwei Mauern gehalten wurden, hatten Rost angesetzt.
    »Hier, meine ich.«
    »Gute Idee, Mr Raven«, lobte ich ihn.
    »Und es ist auch windgeschützt«, fügte Suko hinzu. »Das heißt, noch ist es das.«
    Ich hatte das Manuskript an mich genommen und legte es jetzt auf den Grill. Danach schlug ich es auf. Die Seiten würden so besser Feuer fangen.
    Der Autor trat zurück. Er war blass geworden und nagte auf der Unterlippe. Seine Nervosität war verständlich, denn schließlich ging es um sein so erfolgreiches Werk.
    Suko stellte sich so hin, dass er mit seinem Körper den Westwind abhielt. Ich war zwar schon längst Nichtraucher, aber ein billiges Feuerzeug gehörte schon zu meiner Ausrüstung.
    Einige der zusammengehefteten Seiten hob ich mit der linken Hand an und fächelte sie ein wenig auseinander. So konnten die Flammen einige der Blätter erfassen.
    Ich knipste das Feuerzeug an. Beim zweiten Versuch züngelte die Flamme in der Nähe des Manuskripts hoch. Ich schirmte sie noch mit der freien Hand ab und brachte sie dann an die Seiten heran. Die Flamme schien nur darauf gewartet zu haben, denn sofort setzte sie das trockene Papier in Brand.
    Suko lachte und sagte dann: »Als hätte es darauf gewartet, in Feuer aufzugehen.«
    »Das wird wohl auch das Beste sein.« Ich musste kein weiteres Blatt mehr anzünden, das Feuer hatte genügend Nahrung, um sich ausbreiten zu können, und so trat ich zurück.
    »Es brennt!«, flüsterte Mike Raven. »Verdammt, es brennt - und es verbrennt!«
    Das stimmte. Sein viertes Buch war nicht mehr zu retten. Flammen und Rauch hüllten das Manuskript ein. Es war ein normaler Vorgang, der allerdings nicht lange normal blieb, denn plötzlich hörten wir einen gellenden Schrei, der uns zusammenzucken ließ.
    Wir sahen den Schreier zuerst nicht, aber wir wussten genau, woher der Schrei gekommen war - direkt aus dem Feuer!
    Und genau dort sahen wir den bösen Engel!
    ***
    Es war irgendwie schon eine Überraschung, aber es war auch ein Erlebnis für uns. Wir zuckten zurück, liefen jedoch nicht weg, denn wir wollten uns nichts entgehen lassen.
    Zusammen mit dem Schrei war noch etwas anderes geschehen. Die nicht unbedingt sehr hohe Flamme hatte sich zu einer Säule in die Höhe gedreht. Das war mit einem Fauchen verbunden, und wir dachten erst, dass sie sprühen würde wie eine Wunderkerze.
    Der Effekt trat nicht ein. Die Flamme loderte in ihrer normalen Form, nur war sie jetzt um ein Drittel gewachsen, sodass sie eine regelrecht Wand bildete.
    Mehrere Feuerzungen setzten sich dabei

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