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1505 - Dorina, die Friedensstifterin

Titel: 1505 - Dorina, die Friedensstifterin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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anderen Schlichter?"
    „Ja."
    „Aber du hast die Regel gebrochen!"
    „Wenn du glaubst, daß mir das leichtgefallen ist ..."
    „Darauf kommt es doch gar nicht an!" rief Virram erregt. „Begreifst du denn nicht, daß es nur darum geht, den Begriff Krankheit um ein paar Facetten zu erweitern? Was ist denn Krankheit anderes, als ein unnormaler Zustand? Genauso unnormal wie Suraths haarsträubende Dummheit, wie die ewige Streitsucht der Blues, wie die Grausamkeit der Cantaro, von denen so schreckliche Geschichten erzählt werden - glaubst du etwa, daß die uns Linguiden jemals um Hilfe gebeten hätten? Dabei hätten wir ihnen helfen können!"
    „Du meinst also, daß wir Völker, die sich unserer Ansicht nach unnormal verhalten, als krank einstufen sollten?"
    „Ja, natürlich! Und nicht nur solche Völker, sondern auch jegliche Art von Krieg und Unterdrückung. Oder willst du behaupten, daß das normale Zustände sind?"
    „Wenn wir sie als Krankheit bezeichnen, setzen wir damit die Regel der Nichteinmischung außer Kraft und werden - ja, Virram, was werden wir dann?"
    „Zu wahren Friedensstiftern! In der ganzen Galaxis wird man das Volk der Linguiden verehren, denn wir werden allen Völkern Frieden und Glück bringen!"
    Während er das sagte, war Virram so von sich und seinen Argumenten überzeugt, daß er die Zeichen, die er gab, nicht mehr zu kontrollieren vermochte. Er meinte das alles ernst. Er war sogar so sehr davon überzeugt, daß nicht der leiseste Zweifel an der Richtigkeit seiner Überlegungen an ihm zu bemerken war. „Eine Frage, Virram", sagte Garyo nüchtern. „Seit wann schleppst du diese Gedanken schon mit dir herum?"
    Virram hatte sich plötzlich wieder in der Gewalt. „Es sind nur Ideen", sagte er leichthin und signalisierte leise Belustigung. „Das war das falsche Signal", sagte Garyo leise. „Zeige mir die wahren Zeichen. Gib jede Verstellung auf."
    Gegen den Schlichter kam Virram nicht an. „Es sind gute Ideen", sagte er hitzig, und Dorina sah an ihm Zeichen, die ihr völlig unbekannt waren.
    Beängstigende Zeichen. Virram richtet sich hoch auf und fuhr fort: „Ich werde mich nicht von diesen Ideen lossagen. Nicht einmal du kannst mich dazu bringen. Aber ich weiß, daß du es gar nicht versuchen wirst, denn im Grunde genommen bist du meiner Meinung. Du warst es schon immer. Du hast selbst gesagt, daß man die Regeln gelegentlich überdenken muß!" Er drehte sich blitzschnell zur Seite. „Und du bist auch meiner Meinung, Dorina!"
    „Sei still!" Plötzlich war Garyos Stimme laut und schneidend. Virram verstummte. „Wir müssen die Regeln überdenken, weil wir denkende Wesen sind!" sagte der Schlichter. „Regeln, die man blind befolgt, sind in Wirklichkeit nur Fesseln. Aber für dich gilt das jetzt nicht mehr, Virram, denn du kannst weder folgen, noch denken, nicht einmal richtig zuhören! Du hast Surath großen Schaden zugefügt. Du bist schuld daran, daß die Zukunft eines Kindes zerstört wurde. Du hast eben, hier vor meinen Augen, versucht, eine Schülerin von deinen irrsinnigen Ideen zu überzeugen. Du hast dieser Schule geschadet, dir selbst, uns allen.
    Du wirst niemals ein Friedensstifter werden. Du wirst auch niemals ein Schlichter sein. Die Regeln, die ich dir jetzt nenne, wirst du niemals überdenken! Du wirst sie blind befolgen, für immer. Du wirst niemals wieder zu irgendeinem Wesen auf unsere Weise sprechen. Du wirst das Talent nie wieder anwenden und auch niemals erwähnen, daß du es hast. Du wirst vergessen, daß du jemals ein Schüler von Hajmayur warst!"
    Jeder Satz war wie ein Schlag, der auf Virram niedersauste. Und schlimmer noch: Dorina sah und hörte, daß jeder Satz ein Befehl war und daß Virram in seinem ganzen Leben niemals imstande sein würde, gegen einen dieser Befehle zu verstoßen. Garyo gebrauchte die Sprache in diesem Augenblick wie ein Skalpell, und mit jedem Wort zertrennte er Gedankengänge, Assoziationen, Erinnerungen.
    Virram hatte keinen Ton mehr gesagt. Stumm und zitternd hatte er dagesessen, zusammengekrümmt, als hätte er Bauchschmerzen. Tiefe Stille breitete sich aus, eine so schreckliche Stille, daß Dorina nicht einmal zu atmen wagte. Schließlich hörte man ein Schluchzen. Es kam von Virram. „Du wirst zu deinen Eltern zurückkehren", sagte Garyo. Diesmal sprach er leise und eindringlich, sanft und freundlich. Dorina kannte diesen Tonfall. „Die Stadt ist nichts für dich.
    Draußen auf den Feldern wirst du glücklich sein - ein

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