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1506 - Liliths böser Kosmos

1506 - Liliths böser Kosmos

Titel: 1506 - Liliths böser Kosmos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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letzten Regen war noch genug in dem Gefäß zurückgeblieben.
    Jane steckte den Blumenstrauß hinein, räumte noch einige Blätter vom Grab weg, auf dem noch der schützende Winterschmuck aus Tannenzweigen lag.
    Zwiesprache mit der Toten halten, das wäre es gewesen. Jane hätte gern die Stimme der Horror-Oma aus dem Jenseits gehört, doch das war nicht möglich.
    Und so stand sie vor dem Grab und dachte an die Zeiten, die sie zusammen mit Sarah Goldwyn erlebt hatte und die sie einfach nicht vergessen konnte.
    Der leichte Wind umschmeichelte ihr Gesicht. Er brachte die frischen Gerüche des Vorfrühlings mit, die Jane jetzt mit geschlossenen Augen genoss und daran dachte, dass sich Lady Sarahs Seele vielleicht in diesem Wind verfangen hatte.
    Bis sie das leise Knistern hinter sich hörte. Es war nur ein leises Geräusch gewesen, aber schlagartig schlug in Jane Collins so etwas wie eine Alarmglocke an.
    Sie fuhr herum - und schaute auf die Gestalt einer ihr unbekannten Frau!
    Sie stand nicht weit entfernt, aber ihr Blick glitt über Jane Collins und auch über das Grab.
    Die Detektivin wollte nicht zu misstrauisch sein und die andere sofort als Feindin ansehen, doch die beiden seltsamen Botschaften gingen ihr nicht aus dem Sinn, und für einen Moment hatte sie das Gefühl, zu frieren.
    Jane wunderte sich auch über die Kleidung der Person. Da war der lange braune Mantel, unter dessen Saum Hosenbeine hervorschauten.
    Der Mantel war bis zum Hals geschlossen, und der Kragen war in die Höhe gestellt worden.
    Die Frau hatte ein rundes Gesicht, das etwas Puppenhaftes aufwies. Es konnte auch an den geröteten Wangen liegen und an den Locken, die sich auf dem Kopf verteilten. Jane schätzte die Frau auf etwa fünfunddreißig Jahre. Die Hände steckten in den Taschen des dünnen Wollmantels, und sie nickte Jane zu.
    »Kennen wir uns?«, fragte die Detektivin.
    »Kann sein.«
    Auf die Antwort hatte Jane regelrecht gelauert, jedoch weniger auf den Text als auf den Klang der Stimme, denn den Tonfall der geheimnisvollen Anruferin hatte sie noch genau im Ohr.
    Aber zwei Worte waren einfach zu wenig gewesen.
    Deshalb hakte Jane nach.
    »Wen haben Sie denn besuchen wollen? Sarah Goldwyn?«
    »Vielleicht.«
    Jane beschloss, ruhig zu bleiben. »Dann haben Sie die Tote früher gekannt?«
    »Ich hörte von ihr.«
    »Aha - und weiter?«
    »Nichts weiter…«
    Jane hatte einige Antworten erhalten, und sie war sich jetzt sicher, dass sie keinem Irrtum unterlag, wenn sie etwas Bestimmtes behauptete.
    »Du bist Leila.«
    Das puppenhafte Gesicht war bisher recht starr gewesen. Die Veränderung folgte von einem Augenblick zum anderen, denn die Lippen verzogen sich zu einem Lächeln.
    »Also habe ich recht.«
    »Ja, ich bin Leila.«
    »Und du hast mich verfolgt?«
    »Es war einfach.«
    »Und warum hast du das getan?«, fragte Jane. »Warum bin ich dir so wichtig, verdammt?«
    »Wir wollen, dass du zurückkehrst.«
    »Ach ja? Wohin denn?«
    »Das weißt du selbst. Das muss ich dir nicht erst sagen. Komm zurück.«
    Jane schüttelte den Kopf. »Es gibt keinen Ort, zu dem ich zurückkehren möchte. Kannst du das nicht begreifen, verdammt noch mal? Das ist einfach so.«
    Leila ließ sich nicht beirren. »Spürst du es denn nicht, Jane?«
    »Was sollte ich spüren?«
    »Dass es in dir brodelt. Dass du bisher den falschen Weg gegangen bist. Ich meine…«
    »Es ist mir egal, was du meinst«, flüsterte Jane. »Ich will dir nur sagen, dass ich auf keinen Fall den falschen Weg gegangen bin. Wenn das jemand getan hat, bist du es gewesen, nur du.«
    »Nein, ich weiß, was ich tue.«
    »Und ich auch.«
    Leila ließ nicht locker. Mit etwas lauterer Stimme sagte sie: »Wir warten auf dich. Wir wollen dich eingliedern in unseren Kosmos. Du musst kommen, du musst die Wahrheit erfahren, denn du hast jahrelang mit einer Lüge gelebt und dich selbst betrogen.«
    »Aha.« Jane blieb cool. »Und wie, bitte schön, soll das ausgesehen haben?«
    »Falsche Taten, falsche Freunde. So und nicht anders sieht es aus. Das ist die Wahrheit.«
    Die Detektivin war schon von der Sicherheit der Frau beeindruckt. Sie hatte mit einer Stimme gesprochen, die keinen Widerspruch duldete, und auch ihre Worte hatten darauf hingedeutet, dass sie glaubte, allein die Wahrheit gepachtet zu haben, und gerade das ärgerte Jane besonders.
    »Okay, Leila, bisher hast nur du geredet und mir erklärt, was ich zu tun habe. Aber ich denke nicht daran, dir zu folgen. Nicht im Traum. Ich gehe

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