1507 - Das Blut-Juwel
interessieren, auf was Sie warten. Was haben Sie mit dem Gefangenen zu tun?«
»Bis jetzt noch nichts.«
»Sehr schön.«
»Sagen wir so, Mr Goodrich. Ich bin so etwas wie eine Nachhut, wenn Sie verstehen. Oder eine Rückendeckung für meinen Kollegen John Sinclair.«
»Der und diese Staatsanwältin befinden sich in der Zelle bei Arnos Price. Und bisher hat sich nichts getan.«
»Seien Sie froh.«
»Ach, und warum sollte ich das?«
Sukos Gesicht sah so ernst aus, wie sich seine Stimme anhörte. »Ich kann und möchte hier nicht auf Einzelheiten eingehen, aber dieser Fall ist kompliziert. Sie könnten mit Dingen konfrontiert werden, die über das hinausgehen, was Sie zu begreifen fähig sind. Deshalb müssen wir den Ball flach halten.«
»Das ist mir zu viel Geheimniskrämerei«, erklärte der Zuchthauschef.
»Ich trage hier die Verantwortung. Okay, ich weiß, wer Sie sind und mit welchen Vollmachten Sie ausgestattet sind, aber in diesen Mauern habe ich das Sagen.«
»Das bestreitet niemand, Mr Goodrich. Nur lassen Sie für eine kurze Zeit Ihr Chef gehabe mal zur Seite. Es ist wirklich besser, denn die Überraschungen könnten verdammt böse sein.«
Arthur Goodrich wollte eine Antwort geben, die allerdings blieb ihm in der Kehle stecken, denn er zuckte plötzlich zusammen und starrte Suko dabei an.
»Was haben Sie?«
Goodrich schüttelte den Kopf. »Nichts, aber warum haben Sie das gesagt, was ich längst weiß.«
»Bitte, was soll ich denn gesagt haben?«
»Ich bin wieder da!«
»Das habe ich nicht gesagt.«
Goodrich schlug mit der flachen Hand auf den Tisch. »Verdammt noch mal, das habe ich genau gehört.«
»Ich habe nichts dergleichen von mir gegeben.«
»Aber die Stimme war da!«
In diesem Augenblick schlugen bei Suko einige Alarmglocken an. Er wusste, dass er sich hier nicht zum Spaß die Zeit vertrieb. Er war eingeweiht, wenn auch nicht in alle Einzelheiten, doch er wusste verdammt genau, dass dieser Fall kein Kinderspiel war.
Es war noch jemand hier.
Nur nicht sichtbar.
Also eine unsichtbare Gefahr.
Dem Zuchthauschef fiel Sukos Verhalten auf. Er sah in das starr gewordene Gesicht des Inspektors und fragte mit leiser Stimme: »Verdammt noch mal, was haben Sie?«
Suko traf die Entscheidung sehr schnell. »Hören Sie, Mr Goodrich, tun Sie sich jetzt selbst einen Gefallen, stehen Sie auf und verlassen Sie die Kantine so schnei! wie möglich.«
»Was soll ich?«
»Gehen Sie!«
Arthur Goodrich lief rot an. »Sie - Sie - wollen mich hier einfach rausschmeißen?«
»Es ist zu Ihrer eigenen Sicherheit, Mann!«, fuhr Suko ihn mit scharfer Stimme an. »Sie haben jemanden sprechen gehört, und dieser Jemand ist verdammt gefährlich, auch wenn Sie ihn bisher nicht zu Gesicht bekommen haben. Aber er ist da, und es kann sein, dass er Ihr Leben will. Also hauen Sie sofort ab. Klar?«
Goodrich starrte Suko an. Er wusste noch immer nicht, wie er reagieren sollte. Er bewegte den Kopf und schaute sich um. Er stand dann auf, um einen besseren Blickwinkel zu haben, aber er sah keine Gefahr und fuhr Suko an.
»Spinnen Sie?«
»Nein, ich spinne nicht.«
»Wo ist denn die Gefahr?«, keuchte er. »Sie wollen mich hier aus dem Weg haben und…«
Urplötzlich riss seine Antwort ab. Er fing an zu röcheln. Sein Gesichtsausdruck veränderte sich von einem Augenblick zum anderen. Die Augen waren weit geöffnet, als wollten sie aus den Höhlen treten. Eine heftige Kraft zerrte ihn zurück, hielt ihn aber in einer Schräge, und im nächsten Moment sah Suko etwas Schlimmes.
Auf der einen Wange des Direktors erschienen die langen, spitzen Finger einer dunkelgrünen Klaue, die wie aus dem Nichts entstanden war. Kein Arm war zu sehen, kein Gesicht, kein Körper, nur eben die verdammte Klaue mit den spitzen Fingernägeln, und die bogen sich nach innen, um in die Haut zu stechen.
Arthur Goodrich schrie. Er konnte nicht anders. Die verdammte Klaue hatte tiefe Wunden in seine Wange gerissen. Aus ihnen quoll das Blut, und wie Messer bohrten sich die spitzen Nägel immer tiefer in die Haut des Mannes.
Suko war längst aufgesprungen. Er wusste, dass es jetzt um Sekunden ging. Aber er hatte kein Ziel. Wenn er auf die Klaue schoss, würde er auch Goodrich verletzen.
So gab es nur eine Chance. Er riss die Dämonenpeitsche hervor, schlug blitzschnell den Kreis, sah die drei Riemen herausfallen, holte aus und schlug zu.
Er traf.
Aber er traf nur den Körper des Direktors und nicht die Klaue, denn die hatte sich in
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