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1507 - Insel der Monster

Titel: 1507 - Insel der Monster Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Zwangsinhaftierten kennengelernt. Die terranische Geschichte bot genügend unrühmliche Beispiele.
    Auf Teffon fehlten die typischen Baracken, die zertrampelten Innenhöfe und die schlammigen Rundwege für den täglichen Ausgang.
    Der schon während der Nacht entdeckte Gebäudekomplex im ungefähren Zentrum des umzäunten Geländes hatte sich als groß und weitläufig, aber nicht als Zwangsburg mit Mauern und Wachtürmen erwiesen. Selbst die erkennbaren Antennenanlagen gingen über das gewohnte Maß nicht hinaus. Sie gehörten einfach zu den Einrichtungen eines raumfahrenden Volkes.
    Und dieses Volk war identisch mit jenen Linguiden, die es zu jedermanns Verblüffung verstanden hatten, sich der unwillkommenen Obhut des Gewaltherrschers Monos zu entziehen.
    Sie waren in den Jahrhunderten der Tyrannei in aller Stille aktiv geworden. Ihre anfänglich unreife Technik hatten sie mit den Dingen vervollkommnet, die sie auf den Schrott- und Abstellwelten der Diktatur entdeckt und später nachgebaut hatten. Sogar Herstellungsanleitungen aller Art hatten sie sich beschaffen können.
    Das Metagrav-Triebwerk war nur eine der Errungenschaften, die man sich „unter den Nagel gerissen" hatte. So bezeichnete Atlan den eindeutigen Diebstahl technischer Geheimnisse. Die Linguiden hatten ungeheure Summen an Entwicklungskosten, Geisteskapazitäten und vor allem viel Zeit gespart.
    Für den Arkoniden stand es fest, daß sie die totale Unterdrückung anderer Milchstraßenvölker genutzt hatten, um sich zu bereichern. Es entsprach voll und ganz ihrer Wesensart, es still, sanft und unaufdringlich getan zu haben.
    Und nun hatten sie alles, wozu andere Völker Jahrtausende benötigt hatten. Ihr nächstes Ziel war es, ein Sonnensystem nach dem anderen zu erobern - nicht mit der Waffe, nein! Man machte es viel eleganter mit der Kraft des Wortes.
    Herzlichkeit, stets zur Schau gestelltes Verständnis für jede denkbare Situation und absolute Friedfertigkeit zeichneten die Linguiden aus - in erster Linie natürlich ihre Friedensstifter.
    Sie waren die Creme der linguidischen Gesellschaft; verehrte Überwesen in humanoider Gestalt.
    Recht tun und Recht sprechen; andere Intelligenzen vom Vorteil der Vernunfthandlung überzeugen - das war ihr Wirkungsfeld.
    Nie hatten Linguiden anderen Wesen ein Haar gekrümmt, Friedensstifter schon gar nicht.
    Zusätzlich war es ihnen gelungen, die Zwistigkeiten anderer Intelligenzen zu schlichten und sich den Ruf der Unverzichtbarkeit zu erwerben.
    Nur mit dem eigenen Übel schienen die Linguiden nicht ganz ins reine zu kommen. Drüben kam schon wieder ein Lastengleiter mit verstümmelten Leichen an!
    Atlan bemerkte gar nicht, daß er einen handfesten Begriff aus altterranischem Sprachschatz gebrauchte. Die Empörung überflutete ihn wie eine heiße Welle. „Verlogenen Bande!"
    Kassian zuckte unwillkürlich zusammen. Verstanden hatte er die beiden Worte nicht, aber er ahnte, was der Ex-Imperator von Arkon gemeint hatte.
    Der Lastengleiter glitt an der Stelle über den Energiezaun hinweg, wo er in der vergangenen Nacht anscheinend ausgefallen war. Die Messungen hatten ergeben, daß es in zwei benachbarten Feldprojektoren zu einem Schwelbrand mit anschließenden Kurzschlüssen gekommen war.
    Die verformten Wesen, von denen man zwei hatte abwehren müssen, konnten nur dort in die freie Savanne entkommen sein.
    Kassian klappte das am Sekundärhelm befestigte Nachtsichtvisier nach unten und schaltete die Syntronik auf Tageslichtbeobachtung mit zehnfachem Vergrößerungsfaktor um.
    Die Innenseite des Brillenvisiers wurde zum Bildschirm. Auf ihm wurden die Szenen erkennbar.
    Die offene Lastenplattform des großen Gleiters barg Tote und Lebende. Sie waren es, die Kassians Aufmerksamkeit erregten. „Eindeutig geklonte Blues aus der Ojnni-600-Serie", flüsterte er. „Du hast dich nicht getäuscht.
    Sie haben das Feuerwerk veranstaltet."
    „Die einzig denkbare Beschäftigung für gezüchtete Kampfmaschinen", bestätigte Atlan. „Denen kann ich es gar nicht verübeln. Sie haben keinen Sinn für Unrecht. Wohl aber sollten ihn jene haben, die Retortenkiller dieser Art einkaufen und beschäftigen."
    „Einkaufen?" staunte Kassian. Unter dem Begriff verstand er etwas anderes. „So sagt man in informierten Kreisen. Die achtenswerten Linguiden machen sich natürlich nicht die Hände schmutzig. Vorsicht mit deiner Sonde! Sie schwebt zu dicht über den Kampftruppen."
    „Ich brauche erstklassige Bild- und Tonaufzeichnungen",

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