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1508 - Der Templerjunge

1508 - Der Templerjunge

Titel: 1508 - Der Templerjunge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Pflichten.« Marita merkte, dass sie sich immer mehr in Rage redete. Ihr Wutpegel stieg an. Sie hatte den Eindruck, in einen Rausch zu geraten, und hielt es auf ihrem Platz nicht mehr aus.
    Sie sprang hoch. Bisher hatte sie de Lacre noch nicht gesehen. Bei dieser letzten Bewegung aber war ihr Blick auf die Kugel gefallen, die eigentlich stets leer war.
    Diesmal nicht.
    Aus der Kugel grinste ihr das bösartige Gesicht des Templers entgegen!
    ***
    In den nächsten Sekunden erlebte sie eine Lähmung. Aber sie nahm den Blick nicht weg. Sie starrte das Gesicht an und direkt in die scharf geschnittenen Züge, die ihr damals so männlich vorgekommen waren.
    Das traf jetzt alles nicht mehr zu. Sie empfand nur Hass, und die kalten gelben Raubtieraugen verstärkten das Gefühl noch.
    Sie schüttelte den Kopf. »Du hast noch nicht gewonnen, du nicht! Nein, auf keinen Fall. Dieser Junge gehört mir, und ich werde ihn von deinem Einfluss befreien.«
    »Wie denn?«
    »Indem ich dich vernichte. Ich will von dir nichts mehr hören und sehen!«
    Es war ihr egal, dass ihre Stimme sehr laut klang und sie außerhalb des Vorzeltes gehört wurde. Um diesen verdammten de Lacre aus der Welt zu schaffen, war ihr jedes Mittel recht.
    Sie überlegte ihre Handlung nicht, sie griff einfach nur mit beiden Händen zu und hob die Kugel an. Für einen Moment schwebte das Gesicht dicht vor dem ihren, dann drehte sie sich mit der Kugel in den Händen zur Seite und schmetterte sie zu Boden.
    Sie hörte das Klirren, und noch in derselben Sekunde zersprang sie in unzählige Stücke.
    Es war ein Geräusch, das sie für einen Moment stumm werden ließ.
    Doch dann konnte sie nicht mehr anders. Es musste raus, sie wollte ihren Stress loswerden, und sie fing an zu lachen. Es war ein Gelächter, wie sie es von sich noch nie zuvor gehört hatte. Laut, schadenfroh und fremd klang es in ihren Ohren.
    Die Scherben lagen auf dem Boden verteilt. Sie würden auch nicht mehr zusammenwachsen. Um die Kugel tat es ihr nicht leid. Sie war nur Beiwerk gewesen. Damit hatte sie nur die verunsicherten Kunden beeindrucken können.
    Wichtig war das Verschwinden dieses Templers. Sie hatte ihn vertrieben, und darüber war sie froh.
    Durch tiefes Ein-und Ausatmen geriet sie allmählich wieder in ruhigere Gewässer. Sie war zufrieden mit sich, auch wenn sie sich schon Gedanken darüber machte, ob sie wirklich einen Sieg errungen hatte.
    Der Verstand sagte ihr, dass es höchstens ein Teilsieg war. Es konnte noch etwas nachkommen.
    Im Moment jedenfalls hatte sie bewiesen, dass sie bereit war, den Kampf um ihren Sohn aufzunehmen.
    Und jetzt dachte sie darüber nach, ob sie in dem Zelt bleiben oder es verlassen sollte. Ihr Sohn befand sich draußen. Wenn sie ihm erzählte, was ihr gelungen war, dann munterte ihn das sicher auf, und er bekam so mehr Power, und die brauchte er bestimmt.
    Es hatte keinen Sinn.
    Marita Kovec erlebte es, als sie wieder das Lachen hörte. Leider stammte es nicht von ihr. Es war auch kein Lacher zu sehen. Trotzdem wusste sie sofort, um wen es sich handelte.
    Das Lachen stoppte.
    Sekundenlang war es still.
    Dann meldete sich de Lacre erneut.
    »Hast du wirklich geglaubt, dass du schon gewonnen hast, Marita? Merk dir eines. Man kann gegen mich nicht gewinnen. Kein Mensch kann das…«
    Die Wahrsagerin sackte in sich zusammen. Die Worte hatten ihr allen Mut genommen und sie so weit gebracht, dass sie nur noch weinen konnte…
    ***
    Nick Toplin war ein Mensch, der sehr nüchtern dachte und für den es keine Geister oder ähnliche Spukgestalten gab. Er war damit immer gut gefahren. In diesem Fall jedoch stellte sich die Welt plötzlich für ihn auf den Kopf.
    Er konnte auch nicht mehr sprechen, selbst das Atmen fiel ihm schwer und war beinahe unmöglich.
    Neben ihm saß ein Geist!
    Eine andere Erklärung gab es für ihn nicht, denn er konnte sich nicht vorstellen, woher die Gestalt so plötzlich gekommen war. Sie musste sich neben ihm materialisiert haben, und so etwas hatte er bisher nur in den entsprechenden TV-Serien gesehen.
    Es war ein so großer Schock für ihn, dass er sich wie eingefroren fühlte.
    Der unheimliche Besucher sagte nichts. Doch Nick wusste, dass er schon zuvor mit ihm Kontakt aufgenommen hatte. Er kannte ja die Stimme des Mannes. Und jetzt saß er hier, als wäre er ein völlig normaler Beifahrer, was Nick nicht begreifen konnte.
    Ein düsteres Wesen, von dem etwas abstrahlte, das der Fahrer als unheimlich einstufte. Der Mann war in einen

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