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1509 - Der Dunkle und sein Schatten

Titel: 1509 - Der Dunkle und sein Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Plattform. Dort schien der Schacht zu Ende zu sein.
    Und dort bewegte sich eine hominide Gestalt, die offenbar in einen SERUN gekleidet war.
    Allerdings schien es ein sehr leichter SERUN zu sein, denn er trug fast gar nicht auf.
    Die Gestalt mußte eben noch unmittelbar neben oder hinter dem Kontiden geschwebt haben, das ergab sich aus der Rückrechnung ihrer derzeitigen Bewegungsrichtung.
    Das Schallortungsbild war eindeutig. Dennoch wollte Gesil ihm nicht trauen, denn noch vor wenigen Sekunden waren Gemsine und sie allein mit Per-E-Kit hier unten gewesen. „Hinterher!" befahl sie ihrem Pikosyn. „Er entkommt sonst in eine Abzweigung!" Sie hatte die Tunnelöffnung auf der Höhe der unteren Plattform gesehen.
    Der Pikosyn steuerte den SERUN in diese Richtung.
    Doch da hielt die hominide Gestalt jäh an - und stieg im nächsten Moment mit großer Geschwindigkeit empor und an Gesil vorbei.
    Sie erwartete, daß der Pikosyn ihren SERUN in die gleiche Richtung beschleunigen würde, doch bei ihr rührte sich nichts. „Was ist los?" fragte sie aufgebracht. „Hinterher ist hinterher, egal in welche Richtung. Oder?"
    „Richtig", bestätigte der Pikosyn. „Aber der Ortungskontakt brach plötzlich ab. Es läßt sich nicht feststellen, wohin die Gestalt sich gewandt hat, nachdem sie Gemsine Acheron erreichte."
    Unwillkürlich steuerte Gesil ihren SERUN so, daß sie ihr Gesicht in Gemsines Richtung wandte.
    Sie sah die Pilotin natürlich nicht, weil die durch die Blendgranate ausgelöste Verfinsterung noch anhielt, der Pikosyn aber die Sonarstrahlung nur zur Suche nach dem Unbekannten benutzte.
    Wenig Sekunden später ließ die Wirkung der Blendgranate nach. Das Licht des Helmscheinwerfers wurde nicht länger verschluckt - und auch die Tasterortung lieferte wieder erste Ergebnisse.
    Gesil konnte Gemsine im Lichtkegel ihres Scheinwerfers sehen. Aber die Pilotin hing reglos im Schacht. „Gemsine!" rief Gesil.
    Gemsine Acheron bewegte ihre Arme und Beine, dann erwiderte sie über Helmtelekom. „Was ist passiert? Ich muß für einige Zeit geistig weggetreten gewesen sein."
    „Du hast keinen Unbekannten gesehen?" erkundigte sich Gesil. „Weder einen Unbekannten noch einen Bekannten", erklärte die Pilotin. Sie wandte den Kopf hin und her. Der Lichtkegel ihres Helmscheinwerfers bewegte sich entsprechend. „Ich sehe auch jetzt niemanden außer dir und dem Kontiden." Ihr Licht hielt Per-E-Kit fest. „Ist der Kerl eingeschlafen?" fragte sie verwundert.
    Auch Gesil leuchtete jetzt den Kontiden wieder an.
    Er war bis auf die unterste Plattform gesunken und rührte sich nicht. „Oh!" entfuhr es ihr. „Ich habe ja mit dem Paralysator auf ihn geschossen. Anscheinend traf ich ihn, obwohl es dunkel war. Wenn ich nur wüßte, wohin der Unbekannte verschwunden ist. Ortung, Pikosyn!"
    „Es gibt keinen Unbekannten im Schacht", sagte ihr Pikosyn. „Andernfalls hätte ich es schon gemeldet. Meine Tasterortung arbeitet wieder einwandfrei."
    „Könnte ich einer Halluzination erlegen sein?" erkundigte sich Gesil. „Es war keine Halluzination, denn ich registrierte das Schallortungsbild einer humanoiden Gestalt, die sich zuerst auf die untere Tunnelöffnung und danach schachtaufwärts bewegte", erklärte ihr Pikosyn. „Dann hast du das Bild auch gespeichert", sagte Gesil. „Führe es mir vor!"
    Auf der Innenseite ihres Druckhelms erschien die Projektion des Unbekannten, wie Gesil sie bereits kannte.
    Doch diesmal verschwand sie nicht gleich wieder, weil sie ein Speicherbild war. Deshalb sah Gesil ein wenig mehr als zuvor.
    Sie sah, daß der Unbekannte keinen SERUN trug, sondern nur eine Art Kombination. Sie sah, daß die Ränder des zweidimensionalen Schallortungsbilds unscharf waren. Es wirkte, als dehnten sie sich abwechselnd aus und zogen sich zusammen. Und Gesil sah, daß der Unbekannte keinen Druckhelm trug. Sein ovaler, anscheinend völlig haarloser Schädel war ungeschützt der Luft in dieser Tiefe des Planeten ausgesetzt, deren Temperatur an dieser Stelle um die vierhundert Grad lag.
    Und das war schlechterdings unmöglich! „Ein Gespenst!" stellte Gesil lakonisch fest. „Diese Behauptung ist durch wissenschaftliche Argumentation leicht zu widerlegen", sagte ihr Pikosyn. „Natürlich", erwiderte Gesil. „Ich wollte nur deiner Phantasie einen Anstoß geben. Aber was nicht ist, kann nicht angestoßen werden. Was hältst du von einer Holoprojektion?"
    „Die Wahrscheinlichkeit dafür ist nicht besonders groß", entgegnete der

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