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1509 - Der Dunkle und sein Schatten

Titel: 1509 - Der Dunkle und sein Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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flüsterte Assu-Letel. „Niemals kannst du mich töten, du nicht. Es ist etwas anderes, das mich umbringt und mir den Rückweg verbaut. Der Intern-Komplex in meinem Gehirn, der mir die Beherrschung sechsdimensionaler Vorgänge erlaubte und mich unsterblich machte, wurde von etwas ausgeschaltet, das sein Maverick-Gitter zerstörte, von etwas mikroskopisch Kleinem. Nur deshalb bin ich wehrlos. Töte den Djuury, Terranerin!"
    „Mir ist es egal, ob seine oder deine Behauptungen stimmen", erklärte Juliane. „Entscheidend für mich ist, daß du Assu-Letel bist und Gesil bis hierher folgtest, um sie zu ermorden."
    „Gesil muß ausgelöscht werden, um nicht zum Werkzeug des Unheils zu werden!" behauptete Assu-Letel. „Tue du es, Juliane Runetra, denn ich vermag es nicht mehr zu tun. Hier auf Gropnor wurde meine Kraft vernichtet. Die Maverick-Fresser dieser Welt sind noch immer am Werk. Sie lösen die letzten Reste des Gitternetzes aus Ynkelonium auf. Die früher sechsdimensional schwingende Zellsubstanz meines Intern-Komplexes ist zu gewöhnlichen Neuronen degeneriert. Wenn der Djuury in mich geht, erlischt mein Bewußtsein. Deshalb mußt du ihn töten! Schalte deine Waffe auf Desintegrator-Modus! Mit dem Paralysator richtest du nichts gegen einen Schatten aus."
    Juliane blickte in das weiße Gesicht: das Gesicht einer Porzellanpuppe, das durch einen Hammerschlag gesplittert war. Eine Ausstrahlung von Schmerz, Not und Leid drang in Juliane ein und wühlte ihre Gefühle auf.
    Mitleid überwältigte sie.
    Sie schaltete ihre Waffe auf Desintegrator-Modus und richtete sie auf Per-E-Kit.
    Etwas löste sich schemenhaft aus dem Körper des Kontiden und glitt lautlos in den Körper Assu-Letels. Per-EKit sackte wimmernd zu einem flachen Fladen zusammen.
    Ein Schrei gellte in Julianes Bewußtsein auf, so grauenerregend, daß die Pilotin ihre Waffe fallen ließ und den Verstand zu verlieren glaubte.
    Als es dunkel wurde, fürchtete sie, es wäre die Dunkelheit des Wahnsinns, die ihren Geist umfing. Hastig riß sie den Magnetverschluß des daumengroßen Aufzeichnungsgeräts auf, das neben ihrem Helmtelekom installiert war. Sie hatte es aktiviert, als Assu-Letel alias Nanark die ersten Worte zu ihr sagte. Seine Speicherkristalle mußten in Wort und Bild alles festgehalten haben, was seitdem in der Zentrale des Werkstattschiffs geschehen war.
    Juliane zog das Gerät aus der Klemmhalterung und ließ es zu Boden fallen. Sie spürte, daß sie einem fremden Willen unterlag und gehen würde. Gesil sollte wenigstens durch die Aufzeichnung erfahren, wer Nanark und Levlos Adaiman wirklich gewesen waren und was mit ihnen geschehen war.
    Noch einmal gellte der lautlose Schrei in ihrem Bewußtsein auf, dann brach er abrupt ab.
    Juliane Runetra taumelte vorwärts, als sie auf der gegenüberliegenden Seite der Zentrale eine schwach erleuchtete Öffnung sah. Warum sie das tat, wußte sie nicht mehr - und nachdem sie durch die Öffnung gegangen war, wußte sie überhaupt nichts mehr.
    Sie sah auch nicht, wie der Körper Per-E-Kits sich wieder aufrichtete, wie der Kontide auf das Podest hüpfte, den starren Körper Assu-Letels aus dem Anschluß des Überlebenskomplexes zog und ihn sich auflud.
    Und mit ihm aus der Zentrale wankte ..
     
    6.
     
    Gesil hatte gerade die Zentrale ihrer TABATINGA erreicht und wollte eine Funkverbindung mit Nanark herstellen, als ein fürchterliches Krachen ertönte und zahllose grelle Blitze durch die Zentrale fuhren.
    Im nächsten Moment wurde es dunkel - und still.
    Es war eine bedrohliche Stille, die aber nicht lange anhielt. Auf einen Schlag redeten alle Mitglieder der derzeitigen Zentralebesatzung wild durcheinander. „Ich bitte um Ruhe!" rief Gesil. „Syntron-Verbund, wo bleibt die Notbeleuchtung?"
    Die Frauen und Männer in der Zentrale schwiegen. Der Syntron-Verbund des Schiffes schwieg allerdings auch.
    Schon befürchtete Gesil, er wäre ebenfalls ausgefallen, als die Leuchtplatten der Notbeleuchtung düsterrot zu glimmen anfingen.
    Allmählich stieg ihre Helligkeit jedoch an. Nach etwa einer halben Minute war es in der Zentrale ungefähr so hell wie in einer terranischen Vollmondnacht bei leichtbedecktem Himmel. Es genügte wenigstens, damit sich die Anwesenden gegenseitig sehen konnten. „Fehlersuche!" befahl Gesil. „Syntron-Verbund, kannst du uns dabei helfen?"
    Der Syntron-Verbund reagierte nicht.
    Gesil setzte sich auf ihren Platz und fing damit an, alle von ihrer Schaltkonsole aus ansprechbaren

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