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1509 - Der Dunkle und sein Schatten

Titel: 1509 - Der Dunkle und sein Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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der hohlen Kopflandestütze. Wir müssen nur zirka sieben Schotte aufdrehen."
    „Nicht mehr nötig!" rief Pahhur und deutete auf das Panzerschott, das sich selbsttätig ganz geöffnet hatte. „Dann los!" sagte Gesil. „Charlie und Michael, ihr kommt mit!"
    „Wohin?" fragte Nikki Frickel, die vor dem geöffneten Panzerschott aufgetaucht war, „Das ist vielleicht ein Mist! Kaum hatten wir den Grigoroff repariert, brach die Energieversorgung zusammen. Seitdem stehen die Reparatureinheiten und Modulträger dieses kosmischen Mechanikers tot herum. Sagt ihm, er soll sie zurückrufen. Sie sind überall im Weg."
    Sie stieß eine Verwünschung aus, als Gesil, Charlie und Michael an ihr vorbeirannten, ohne weiter von ihr Notiz zu nehmen. Dann folgte sie ihnen.
     
    *
     
    Nachdem Gesil die Nottreppe hinabgestiegen war und das Mannschott der Stützenschleuse sich vor ihr geöffnet hatte, stürmte sie ins Freie.
    Und prallte beinahe mit Per-E-Kit zusammen, der soeben beim Schiff ankam. „Was ist mit Nanark?" fragte Gesil besorgt.
    Der Kontide ließ den leblosen Körper auf den Boden sinken, dann sagte er: „Das ist nicht Nanark, sondern Assu-Letel. Ich habe ihn entlarvt und getötet."
    „Assu-Letel?" rief Nikki. „Du spinnst! Das kann niemals Assu-Letel sein."
    „Warum eigentlich nicht?" sagte Gesil tonlos. „Wir wissen doch, daß der ehemalige Fürst des Hexameron jede beliebige Gestalt annehmen kann. Ich hätte es berücksichtigen müssen, als ich Nanark zum erstenmal sah. Doch der Eindruck eines Leidenden, den er erweckte, verwirrte mich. Ich urteilte nach dem Gefühl, nicht nach der Logik."
    Sie ging neben dem Körper in die Hocke - und holte tief Luft, als sie bemerkte, was mit ihm vorging. „Er zerfällt", flüsterte sie - und dachte daran, daß es dem Körper ihres geliebten Mannes nach 62 Jahren ebenso ergehen würde.
    Charlie kauerte sich auf der anderen Seite des Leichnams nieder. „Er löst sich nach dem Tod auf", bestätigte er. „Assu-Letel war eben kein gewöhnliches Intelligenzwesen. Er stand auf der Leiter der Evolution höher als wir, aber vielleicht nicht auf der Hauptleiter, sondern auf einem Nebenast."
    Gesil nickte gedankenverloren und blickte den Kontiden an. „Wie hast du ihn getötet?" fragte sie. „Ich sehe keine Verletzung - und du trägst keine Waffe."
    „Ich habe einen Giftpfeil in ihn geschossen", erklärte Per-E-Kit. „Es ist eine natürliche Waffe meines Körpers."
    „Ich glaube dir nicht", erwiderte Gesil. „Außerdem wissen wir, daß die Fürsten des Hexameron bei akuter Gefahr ihr Bewußtsein aus dem sterbenden Körper retten können. Wahrscheinlich ist Assu-Letels Bewußtsein auf die gleiche Weise entkommen."
    Sie runzelte die Stirn. „Aber dann hätten wir eine psionische Anomalie anmessen müssen. Ihr wißt davon natürlich nichts, aber ich bin darüber informiert, daß der frühere Hexameron-Fürst Afu-Metem sich rettete, als sein Körper zerstört wurde. Er fuhr wie ein psionischer Blitz aus seinem eigenen Schiff und schlug in ein Schiff der Hauri ein."
    „Wie ein sechsdimensionaler Schock?" fragte Charlie. „Könnte es sein, daß die sechsdimensionale Entladung die Begleiterscheinung von Assu-Letels Flucht war?"
    Gesil blickte mit ausdruckslosem Gesicht auf den Leichnam, der immer mehr zu einer feinkrümeligen weißen Masse zerfiel. Was zerfallen war, verschwand kurz darauf, als sei es verdunstet. Anscheinend erloschen die elektrostatischen Kernanziehungskräfte nach dem Zerfall, so daß die Atome der betreffenden Materie auseinanderstrebten. „Nein", beantwortete sie die Frage des Bordingenieurs. „Die psionische Anomalie, von der ich sprach, bewirkt keinen sechsdimensionalen Schock. Sie richtet überhaupt keinen Schaden an. Ich denke, daß Assu-Letel wirklich tot ist - und für immer."
    Sie blickte sich suchend um. „Wo ist eigentlich Juliane geblieben? Per-E-Kit, Juliane folgte dir. Du mußt sie in Assu-Letels Schiff gesehen haben."
    „Ich sah sie", erklärte der Kontide. „Aber erst, nachdem Assu-Letel tot war. Sie ging durch ein Schott, hinter dem sich ein Transmitter befindet. Vorher ließ sie das auf den Boden fallen."
    Er bildete ein Pseudopodium aus und streckte es zu Gesil. Zwischen den Greiflappen am vorderen Ende hing ein daumengroßes technisches Gerät. „Das Aufzeichnungsgerät eines SERUN-Helms!" stieß Gesil hervor und nahm es an sich. „Aber wir spielen die Aufzeichnung später ab. Erst muß ich mich darum kümmern, was mit Juliane geschehen

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