151 - Der Barbarenfürst
sie nein sagen würde.
Sie versuchte sogar ein letztes Mal, ihn von seinem Vorhaben abzubringen, doch seit er von Gupp, dem roten Rebellenteufel, gehört hatte, war er nicht mehr zu halten. Wenn er sich mit Gupp einigen konnte, wenn es ihm gelang, mit diesem ein akzeptables Bündnis einzugehen, waren Asmodis’ Tage gezählt. Ein gigantischer Traum würde sich dann erfüllen, und der neue Höllenherrscher würde Mortimer Kull heißen.
»Wem nicht zu raten ist, ist nicht zu helfen«, seufzte Yora. Ihr grimmiger Blick streifte Corona, die mit dem Speer des Hasses bereitstand.
Wenn sie doch nur den Tod finden würde, dachte die Totenpriesterin feindselig. Es gibt so viele Gefahren auf Haspiran. Warum wird ihr nicht eine zum Verhängnis?
Mortimer Kull trat vor Yora hin und blickte ihr fest in die Augen.
»Ich habe nicht vergessen, was du für mich getan hast, und wenn es nach mir geht, gehören wir weiterhin zusammen, aber du darfst dich nicht gegen mich und mein großes Ziel stellen, Yora.«
»Man sagt, du wärst größenwahnsinnig. Ich wollte es nicht glauben, aber es stimmt. Eines Tages wird dich dieser Größenwahn dein Leben kosten.«
»Ich weiß, was ich tue.«
»Offenbar nicht. Du unterschätzt Asmodis’ Macht.«
»Und du unterschätzt mich!« sagte Mortimer Kull. Er legte seine Hände auf ihre Hüften. »Wirst du noch da sein, wenn ich zurückkomme?«
»Vielleicht.«
»Was hast du vor?« wollte Mortimer Kull wissen.
»Nichts«, log sie. »Was würde es dir ausmachen, wenn ich bei deiner Rückkehr nicht mehr hier wäre?«
»Ich möchte dich nicht verlieren, Yora.«
Sie schaute auf Corona. »Wenn du zurückkommst… wird sie dann noch bei dir sein?«
»Nein«, antwortete Kull.
»Dann wäre es möglich, daß du mich hier noch vorfindest.«
Er küßte sie und wandte sich dann rasch von ihr ab. »Gehen wir«, sagte er zu Corona und verließ mit der Rebellin die primitive Hütte.
Yora blickte ihm nach, als zweifelte sie daran, ihn jemals wiederzusehen. Sie hatte es ihm verheimlicht, aber sie hatte sich bereits entschieden. Sie würde Haspiran verlassen und sich in die Hölle begeben, um Morron Kull zu suchen. Es war ein allerletzter Rettungsversuch, Mortimer von seinem verrückten Plan, der niemals gelingen konnte, abzubringen.
Selbst wenn es gelang, Asmodis zu töten, würde es Mortimer Kull niemals schaffen, sich auf den verwaisten Thron zu setzen, denn Loxagon war Asmodis’ Sohn. Er würde nach dessen Tod sein Erbe antreten und es sich von niemandem streitig machen lassen.
Wenn Yora herausfand, wo sich Morron Kull aufhielt, hoffte sie, Mortimer ablenken zu können.
Inzwischen konnte viel geschehen. Asmodis konnte zuerst zuschlagen und den roten Rebellenteufel vernichten. Yora hätte es gern gesehen, wenn dieser vernichtende Schlag auch gleich Corona getroffen hätte.
Ohne Hilfe konnte Mortimer Kull seinen Plan nicht verwirklichen. Alles konnte sich noch in eine Richtung wenden, die Yora zusagte. Wenn sie ein wenig nachhelfen konnte, würde sie es tun, aber erst, nachdem sich Mortimer Kull von Corona und Gupp getrennt hatte.
Die Karte, die sie ins Spiel bringen mußte, hieß Morron Kull.
Kurz nachdem der Professor mit der Rebellin die Hütte verlassen hatte, brach Yora auf. Sie hatte keine Zeit zu verlieren, mußte Morron Kull schnellstens ausforschen, denn sie wußte nicht, wie stark Gupps Armee war.
Sie konnte nur hoffen, daß Gupp seine Truppe mit Corona und Mortimer Kull noch nicht als komplett betrachtete, denn dann gab es für die Rebellen keinen Grund, noch länger auf Haspiran zu bleiben.
***
Ich stürzte durch die Lücke und erblickte Ronsidor. Niemand tötete seine Feinde grausamer als er. Immer wieder setzte er auch seine Magie ein. Er war unheimlich stark. Das bedeutete, daß ich ihn mit einer geweihten Silberkugel nicht töten konnte, aber vielleicht würde sie ihn vorübergehend niederstrecken. Dann konnte ich ihm mit dem Dämonendiskus den Rest geben.
Oder Mr. Silver mit dem Höllenschwert.
Der Ex-Dämon befand sich nicht allzuweit von Ronsidor entfernt.
Wenn Ronsidor fiel, würden jene, die ihn umgaben, einen Moment aus der Fassung geraten – und Mr. Silver konnte mit Shavenaar der Durchbruch gelingen.
Ich hob den Colt Diamondback, befand mich inmitten dieses mörderischen Kampfgetümmels, das hin und her wogte wie eine wild gewordene See.
Der Schuß mußte sitzen. Ich hatte nur noch diese eine Silberkugel in der Trommel. Aber ein Präzisionstreffer wie auf dem
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