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151 - Der Barbarenfürst

151 - Der Barbarenfürst

Titel: 151 - Der Barbarenfürst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.F.Morland
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auseinanderklappen konnte.
    Sie dachte viel an ihren alten Vater, der an ihrem Schicksal zerbrechen würde, das wußte sie, denn er liebte sie, hing an ihr mehr als an seinem Leben. Wenn es möglich gewesen wäre, hätte er sofort ihren Platz eingenommen, um sie zu retten, aber mit diesem Tausch wäre hier niemand einverstanden gewesen.
    Also würden sie beide sterben – sie hier, und ihr Vater auf Thermac an gebrochenem Herzen.
    Anfangs hatte Lomina noch versucht, sich zu befreien, doch das hatte sie inzwischen aufgegeben, weil ihr Bemühen ja doch sinnlos war. Sie kam von hier nicht mehr weg.
    Bald würde die Nacht des Silbermondes anbrechen, man würde sie holen, vor Ronsidor schleppen und ihr den Opferdolch in die Brust stoßen. Ronsidor würde in jener Nacht ihre Kraft und ihre Jugend in sich aufnehmen, und ihren Körper würden seine silbernen Krokodile bekommen.
    Lomina hatte geglaubt, ein langes, erfülltes Leben vor sich zu haben. Ihr Vater war ein begnadeter Lehrmeister, und sie war eine sehr wißbegierige Tochter. Zusammen hätten sie noch viel Gutes tun können, und später hätte Lomina allein wirken können, als eine der ersten weisen Frauen auf der Silberwelt.
    Doch das grausame Schicksal hatte die Weichen anders gestellt.
    Ronsidor und seine Bluthunde würden einen teuflischen Schlußpunkt hinter ihr junges Leben setzen. Niemand konnte sie daran hindern.
    Jemand betrat das schäbige Zelt.
    Ronsidor!
    Lomina streifte ihn mit einem verächtlichen Blick und sah ihn dann nicht mehr an.
    »Morgen früh steige ich auf den Zauberberg«, sagte der Schreckliche. »Mit meiner Wunderwaffe. Wir werden Thermac einnehmen, ich werde Sabra töten und Shrogg hierher bringen, damit er dich wiedersieht. Er vermißt dich bestimmt sehr. Ich denke, er möchte bei dir sein, wenn die Nacht des Silbermondes anbricht, um dir Trost zu spenden, wenn du stirbst.«
    »Eines Tages wirst du für alles bezahlen!« stieß das Mädchen haßerfüllt hervor. »Irgend jemand wird dich richten. Dann wirst du heulen wie ein geprügelter Hund und um dein Leben winseln, doch dein Richter wird keine Gnade kennen.«
    Ein helles Leuchten verließ jäh Ronsidors Augen. Es sauste auf Lomina zu, traf sie und warf sie nieder. Stöhnend und von glühenden Schmerzen gepeinigt blieb sie liegen. »Warum tötest du mich nicht gleich?« röchelte sie.
    »Weil ich dich für die besondere Nacht aufspare. Ein besonderes Mädchen für eine besondere Nacht. Eilt es dir so sehr mit dem Sterben?« Ronsidor lachte und verließ das Zelt.
    Tags darauf erschien Benrii im Morgengrauen bei ihm. »Ich bin bereit, Erhabener.«
    »Du gingst gestern leer aus, nachdem sich Eynea in die Mulde stürzte«, sagte Ronsidor.
    Benrii wollte daran nicht erinnert werden. Er zuckte mit den Schultern. »Ich hätte mir ein anderes Mädchen nehmen können, wollte aber nicht.«
    Ronsidor öffnete die Truhe und griff nach seiner Wunderwaffe.
    Er schob mehrere Pfeile in einen Köcher und hängte sich diesen und den Zauberbogen über die Schulter.
    Sie verließen das Lager. Die meisten Krieger schliefen noch. Das wüste Fest hatte deutliche Spuren hinterlassen.
    Die Wachen hoben aufmerksam den Kopf, als Ronsidor und Benrii zwischen den Zelten hervortraten, entspannten sich aber sofort wieder.
    Ronsidor und Benrii stiegen zum Krater des Vulkans auf. Ronsidor machte große Schritte. Benrii kam kaum mit, aber er konnte unmöglich sagen, Ronsidor solle etwas langsamer gehen, deshalb gab er sich große Mühe, nie zu weit zurückzuhängen.
    Bald überblickten sie die kleine Zeltstadt, und sie konnten nach Thermac hineinsehen.
    »Diesen Tag wird Sabra nie vergessen«, sagte Ronsidor grinsend.
    Er blieb nicht stehen, ging mit der Regelmäßigkeit eines Uhrwerks. Weiter oben umwehte sie ein kühler Wind.
    Benrii tropfte der Schweiß von der Stirn und fiel vor ihm auf das Vulkangestein. Als sie endlich den Gipfel erreicht hatten, war Benrii ziemlich ausgepumpt. Ronsidor hingegen erweckte den Anschein, als hätte man ihn mit einer Sänfte heraufgetragen. Er atmete normal und strotzte vor Kraft.
    Jetzt nahm er den Zauberbogen ab und stützte sich darauf. Er überblickte ganz Thermac, sah den Palast in der Mitte und den Vulkan am andern Ende des Gebiets.
    »Vielleicht schläft sie noch«, sagte Ronsidor. »Dann wird es für sie ein böses Erwachen geben. Sabra hat mir lange genug die Stirn geboten. Es ist Zeit, daß ich sie mit einem kraftvollen Handstreich fortfege. Sie und alle, die ihr treu ergeben

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