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1510 - Der Hexenbrunnen

1510 - Der Hexenbrunnen

Titel: 1510 - Der Hexenbrunnen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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noch recht früh. Die Sonne war noch nicht besonders hoch geklettert, aber es würde wieder ein zu warmer Tag für diese Jahreszeit werden.
    Fast konnte man sich wie im Urlaub fühlen, aber nur fast, denn die Realität hatte mich schon bald wieder, und das passierte durch die Melodie meines Handys.
    »Aha«, sagte Suko nur. »Das Büro hat Sehnsucht nach uns.«
    Ich schaute auf den kleinen Bildausschnitt. »Nein, nicht das Büro. Es ist jemand anderes.«
    Die Lösung hatte ich wenige Sekunden später. Da traf Justine Cavallos Stimme mein Ohr.
    »He, gut geschlafen?«
    »Es geht.« Ich runzelte die Stirn. »Warum interessiert dich das so plötzlich?«
    »Wir sind schließlich Partner.«
    »Lass den Quatsch. Was willst du? Bist du die Nacht durchgefahren?«
    »Nein, ich bin noch in eurer Nähe.«
    »Dann hast du es dir anders überlegt?«
    »Zwangsläufig.«
    Oh, das hörte sich nicht gut an. Augenblicklich hatte ich ein ungutes Gefühl. Zugleich verspürte ich einen leichten Druck im Magen.
    »Jetzt denkst du nach, wie?«
    »Kann man wohl sagen.«
    »Gut, ich will dich nicht lange auf die Folter spannen, Geisterjäger, aber ich denke, dass ihr eure Fahrt nach London noch verschieben müsst.«
    »Was ist passiert?«
    Nach dieser Frage wurde auch Suko aufmerksam. Ich sah, dass er die Hand mit dem Löffel sinken ließ und mich anschaute.
    Ich musste mich auf Justine Cavallo konzentrieren und hörte mit wachsender Spannung zu, was sie erlebt hatte. Und es war etwas, das Eiswasser über meinen Rücken rinnen ließ.
    So ziemlich zum Schluss sagte sie: »Der Ort, in dem ich mich aufhalte, heißt Gaerwen. Er liegt nicht weit von euch entfernt noch auf Anglesey, und ich denke, dass ihr zu mir kommen und mit mir sprechen solltet.«
    »Über den Hexenbrunnen?«
    »So ist es.«
    »Und weiter?«
    »Mir fehlen die Beweise, John, aber ich werde den Verdacht nicht los, dass er wieder in Betrieb genommen worden ist. Und da wird diese Lucy, von der ich dir erzählte und deren Blut widerlich schmeckte, sicher eine große Rolle gespielt haben.«
    »Das muss man wohl so sehen.«
    »Ich warte jedenfalls auf euch.«
    »Wo genau?«
    »Mach dir darüber keine Gedanken. Wir werden uns schon zu finden wissen.«
    Ja, da hatte sie wohl recht. Allerdings sollte sie noch wissen, dass wir einem Kollegen in Bangor noch einen Besuch abstatten mussten. Den genauen Grund nannte ich ihr nicht. Sie sollte denken, dass es noch um den Aibon - Drachen ging.
    »Und wann seid ihr dann ungefähr hier?«
    »Ungefähr gegen Mittag.«
    »Okay, bis dann. Und ich werde mich in diesem Kaff ein wenig umschauen. Mal sehen, was sich so ergibt.«
    Für mich war das Gespräch beendet. Suko hatte zugehört. Er aß erst jetzt weiter, schaute mich aber an und wollte natürlich wissen, was ich erfahren hatte.
    »Unsere Fahrt nach London wird sich verzögern.«
    »Das dachte ich mir. Und was ist der Grund?«
    Den nannte ich ihm in den folgenden zwei Minuten, und er sah nicht eben glücklich aus.
    »Kommen wir wieder vom Regen in die Traufe?«
    »Es scheint darauf hinauszulaufen. Wie ich Justine kenne, macht sie mit solchen Dingen keinen Spaß. Dahinter steckt sicher mehr, behaupte ich mal.«
    »Ja, das kann schon sein. Aber aufessen darf ich doch?«
    »Sicher, du kannst dir noch eine dritte Portion bestellen. Ich habe nichts dagegen.«
    »Für was hältst du mich eigentlich?«
    »Das behalte ich lieber für mich…«
    ***
    Wir verließen die Insel Anglesey und fuhren nach Bangor, das gleich am anderen Ende der Brücke begann. Wir fanden den Kollegen Kevin Rice in einem Backsteinbau, der vier Etagen hoch war. Platz genug, um alles darin unterzubringen. Sogar die Pathologie mit dem angeschlossenen Leichenkeller.
    Rice freute sich, dass wir unser Versprechen wahr gemacht hatten. Von seinem Zimmer aus konnte er aufs Meer und den Hafen schauen, aber auch dieser Blick vertrieb die Sorgenfalten nicht aus seinem Gesicht.
    »Der Tote liegt Ihnen schwer im Magen«, sagte Suko.
    »Sie haben es auf den Punkt gebracht.« Er hob die Schultern, als wollte er sich für das Folgende entschuldigen. »Der Tote wurde nicht hier gefunden. Wir sind für ein recht großes Gebiet zuständig. Man hat uns aus einem der kleineren Dörfer auf Anglesey her angerufen. Der Ort wird Ihnen nichts sagen. Er heißt Gaerwen.«
    »Bitte?«
    Rice schüttelte den Kopf. »He, was haben Sie? Sie sehen ja aus, als würden Sie an die Decke springen wollen.«
    »Das nicht gerade. Nur haben Sie einen Ort erwähnt, den

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