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1510 - Der Hexenbrunnen

1510 - Der Hexenbrunnen

Titel: 1510 - Der Hexenbrunnen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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mitgemacht hatte. Aber daran wollte ich jetzt nicht denken.
    »Sind Sie zufrieden?«, fragte Rice.
    Ich musste leise lachen. »Das kann man so nicht sagen. Jedenfalls weiß ich jetzt, dass dieser Mensch auf eine ungewöhnliche Weise ums Leben gekommen ist und dass Spuren hinterlassen wurden.«
    »Sprechen Sie von den Fratzen?«, fragte der Arzt.
    »Sicher.«
    Er schüttelte den Kopf. »Woher die kommen, weiß ich nicht. Es sind auch keine Tattoos im eigentlichen Sinne, wenn Sie das so sehen wollen. Es kann sein, dass man sie aufgemalt hat, aber auch da habe ich meine Zweifel. Da bin ich ehrlich.«
    Suko fragte: »Haben Sie denn versucht, sie zu entfernen?«
    »Ja, versucht, aber nicht geschafft. Ich stehe da vor einem Rätsel. Das ist…« Er winkte ab. »Ach, es hat keinen Sinn, darüber zu reden. Sonst rege ich mich noch auf.«
    Rice erklärte uns, dass sich der Doc sehr geärgert hatte und es als eine persönliche Niederlage hinnahm.
    »Es ist nicht zu ändern«, sagte ich, wobei mir zugleich eine Idee durch den Kopf schoss. Ich wandte mich an den Doc und fragte: »Darf ich einen Test mit der Leiche vornehmen?«
    »Wenn Sie wollen. Welchen denn?«
    »Keine Sorge, ich pfusche Ihnen nicht ins Handwerk. Es ist auch kein medizinischer Test.«
    »Was dann?«
    »Sie werden es sehen.«
    Es war mir nicht neu. Schon oft genug hatte ich durch diesen Test Gewissheit erlangt, dass andere Mächte hinter gewissen Vorgängen steckten.
    Ich wurde von zwei Augenpaaren verwundert angeschaut, als ich mein Kreuz hervorholte.
    Suko hielt sich zurück. Er kannte das Spiel.
    Ich hörte die Frage des Mediziners.
    »Was bedeutet das denn?«
    »Keine Sorge. Sie werden es erleben. Allerdings kann ich Ihnen nicht sagen, ob ich recht habe.«
    »Warten wir ab«, sagte Rice. Er und der Arzt traten von der Leiche weg, damit ich den nötigen Platz hatte.
    Ich beugte mich über den Toten. Das Kreuz hielt ich in meiner rechten Hand. Das Metall fühlte sich völlig normal an.
    Das änderte sich, als ich das Kreuz näher an den Leichnam heranbrachte. Die leichten Wärmestöße zeigten mir an, wie der Hase lief.
    Die drei Teufelsköpfe waren alles andere als normal. In diesen Augenblicken spürte ich, dass mein Herz schneller schlug. Auf meiner Stirn bildete sich ein leichter Schweißfilm, und dann passierte etwas Unheimliches.
    Ich hatte noch keine der drei Fratzen berührt, als sie sich zu verändern begannen. Und zwar alle drei zugleich. Sie leuchteten auf, und es war ein verdammt unheimliches und auch düsteres Leuchten. Die Grundfarbe war rot.
    Der Leichnam hatte auf das Kreuz reagiert wie auf ein Brandeisen, das ihm aufgedrückt wurde, und hätte ein lebender Mensch vor mir gelegen, er hätte nur geschrien.
    Das war bei dem Toten nicht der Fall. Er bäumte sich auch nicht auf, ich sah nur, dass die drei Teufelsfratzen verschwanden, aber tiefe Wunden im Körper hinterließen, in die man eine Kinderfaust hätte stecken können.
    Nicht ein Tropfen Blut quoll aus den Wunden hervor, als ich einen kleinen Schritt nach hinten trat und mich umschaute.
    Kevin Rice und der Arzt standen so unbeweglich auf der Stelle, als wären sie dort festgefroren. Ihre Gesichter waren ebenso starr wie das der Leiche. Aus ihren Mundöffnungen drangen scharfe Atemstöße.
    Rice bewegte sich als Erster. Er fuhr sich mit der Hand über das Gesicht und schüttelte den Kopf. Dann flüsterte er mit einer kaum zu verstehenden Stimme: »Was war das denn?«
    Ich hob die Schultern. »Man kann es als Magie bezeichnen.«
    »Die gibt es nicht!«, behauptete der Doc.
    »Wie würden Sie es sich dann erklären?«
    »Keine Ahnung.« Er zeigte sich verstockt und hielt seinen Blick gesenkt.
    Dann schaute er mich noch mal böse an, drehte sich um und verließ die Kältekammer.
    Rice hatte sich wieder gefangen. Er grinste sogar.
    »Ich habe ja schon aus London einiges von Ihnen gehört. Nun konnte ich den Beweis erleben. Das war schon ein Hammer, der einen normalen Menschen ziemlich aus der Fassung bringen kann.«
    »Da gebe ich Ihnen recht.«
    »Und das mit der Magie stimmt?«
    »Ja, Kollege. Hier sind - sagen wir mal - zwei unterschiedliche Welten aufeinander getroffen. Auf der einen Seite der Teufel oder die Hölle und auf der anderen mein Kreuz. Also der Gegenstand, der es geschafft hat, die Hölle zu besiegen. Was im Großen mal der Fall gewesen ist, hat sich hier im Kleinen wiederholt. Mehr kann ich Ihnen dazu nicht sagen. Man muss es akzeptieren.«
    »Ja, das habe ich jetzt gesehen,

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