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1510 - Der Hexenbrunnen

1510 - Der Hexenbrunnen

Titel: 1510 - Der Hexenbrunnen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Hexen?
    So sehr ich mich auch umschaute, ich bekam sie nicht zu Gesicht.
    Stattdessen spürte ich den Druck einer Pistolenmündung in meinem Nacken und hörte die zischende Stimme des Rotbärtigen.
    »Steig ein!«
    Ich entspannte und verkrampfte mich abwechselnd. Auf diese Aufforderung hatte ich gewartet. Ich hatte mich darauf vorbereiten können, aber jetzt, als es wirklich so weit war, da schlug mein Herz schon schneller, und das Blut stieg mir in den Kopf.
    »Oder soll ich dir durch den Hals schießen?«
    »Nein.«
    »Dann rein mit dir!«
    »Moment noch«, sagte ich mit leiser Stimme. »Darf ich noch eine Bedingung stellen?«
    »Dazu bist du nicht in der Lage.«
    »Hören Sie, Quinlain.« Ich sprach einfach weiter. »Es ist bestimmt nur von einem Hexenbrunnen gesprochen worden. Den Kessel, den man Hexenbrunnen genannt hat, sehe ich. Aber was hat er mit den Hexen zu tun? Wo sind sie? Nur ein in diese Welt verpflanztes Schreckgespenst oder was?«
    »Nein, das sind sie nicht.«
    »Dann zeig sie mir, verdammt. Sie können mir dabei helfen, in den Kessel zu klettern.«
    Ich pokerte hoch und wartete jetzt darauf, dass die andere Seite mitzog.
    Ich hoffte, dass es in meinem Sinn geschehen würde, denn noch vertraute ich darauf, das mir das Kreuz Schutz bot.
    »Wo sind sie?«
    »Ich weiß es nicht. Sie ziehen ihr Spiel durch. Wie gesagt, ihr Versteck haben sie im Wald, und ich habe kein Recht, sie daraus hervorzuholen, verdammt.«
    »Schade.«
    Der Druck der Pistolenmündung verstärkte sich. »Es spielt letztendlich keine Rolle, ob sie hier erscheinen oder nicht«, knurrte Quinlain. »Das Bad ist für dich gerichtet. Ich will, dass du in den Kessel steigst. Heute ist der Hexenbrunnen allein für euch beide gefüllt.«
    »Okay«, sagte ich.
    »Dann los. Und solltest du noch länger warten wollen, erschießen wir deinen Kollegen.«
    »Ich habe verstanden«, erwiderte ich gepresst. Eigentlich hätte ich mich mit mir selbst beschäftigen müssen, doch ich dachte nur an die fünf Hexen, die sich nicht gezeigt hatten, aus welchen Gründen auch immer.
    Möglicherweise hatten sie gespürt, welche Waffe ich bei mir trug, und da hatten sie es für besser gehalten, sich nicht zu sehr in meine Nähe zu wagen.
    Es würde leicht sein, auf den Rand des Kessels zu klettern. Er war sogar recht breit, und es war auch möglich, auf ihm die Balance zu halten.
    Konnte ich darauf einen Plan aufbauen?
    Aufgegeben hatte ich mich noch längst nicht. Ich setzte immer noch auf mein Kreuz, das sich gegen die fremde Magie wehren würde. Ich war zudem bereit, es zum richtigen Zeitpunkt zu aktivieren.
    Ich begann mit der Kletterei. Dabei fiel es nicht auf, dass ich meinen Kopf nach links drehte. So konnte ich einen Blick in Sukos Gesicht erhaschen.
    Es war völlig starr. Selbst in seinen Augen entdeckte ich keine Reaktion.
    Es kam mir trotzdem so vor, als könnte er meine Entscheidung nicht nachvollziehen.
    Ich deutete ein kurzes Nicken an, um ihm klarzumachen, dass ich die Hoffnung noch nicht aufgegeben hatte. Auch er lauerte gewiss auf seine Chance.
    Aber noch standen Quinlains Söhne mit den Berettas zu nahe neben ihm.
    »Steig schon hoch, verdammt!«
    »Keine Sorge, ich bin bereit.«
    »Ja, zum Kochen im Hexensud.«
    Quinlain und auch seine Söhne hatten ihren Spaß. Sie wollten mich gegrillt sehen. Nicht auf dem Höllenfeuer, sondern im heißen Öl, und den Gefallen würde ich ihnen auch tun, aber nicht, ohne vorher mein Kreuz zu aktivieren.
    Ich hatte es noch nicht hervorgeholt. Das wäre bisher zu riskant gewesen. Erst im letzten Augenblick wollte ich es tun, wohl wissend, dass ich damit alles auf eine Karte setzte.
    Es war schon ein verdammt ungutes Gefühl, diesen Weg gehen zu müssen. In mir waren die widerstrebendsten Gefühle. Nur gab es keinen anderen Weg für mich, und dabei dachte ich daran, dass ich schon öfter alles auf eine Karte gesetzt hatte.
    Mit dem rechten Fuß berührte ich bereits den Rand des Kessels. Um mich hochzustemmen, benutzte ich die linke Hand. Ein leichter Schwung brachte mich in die Höhe, und so konnte ich mich hinstellen.
    Ich hatte einen verdammt unsicheren Stand auf dem Rand.
    Ich war froh, dass ich leicht geduckt stehen bleiben konnte und nicht schon jetzt kopfüber in den heißen Sud fiel.
    Und während ich mich aufrichtete, schob ich meine Hand an der rechten Seite des Körpers nach unten.
    Mir gelang noch ein Blick zur Seite. Ich sah, dass Suko noch nicht eingreifen konnte. Von zwei Seiten zielten die

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