1510 - Ein blinder Passagier
die Kommandozentrale, gefolgt von dem etwas langsameren Ellert.
Ehe sie fragen konnten, warum man sie gerufen hatte, sagte Alaska: „War einer von euch in der Feuerleitstelle?"
Testare schüttelte den Kopf und betonte, daß er sie bisher überhaupt noch nicht aufgesucht habe. „Und du, Ernst?"
„Ich war mal in der Leitstelle, aber das ist schon eine ganze Zeit her. Wann wurde der Alarm ausgelöst?"
„Genau weiß ich es nicht, da ich geschlafen habe, aber es muß in den letzten zwanzig Minuten geschehen sein.
Kein Grund zur Aufregung, Freunde. Ich nehme an, irgendwo zwischen hier und der Leitstelle ist ein Element ausgefallen, womit automatisch das Warnlicht aufleuchtete. Es handelt sich demnach nicht um einen echten Gefahrenalarm - hoffe ich."
„Ich werde mich selbst davon überzeugen", erbot sich Ellert. „Funktioniert die Bildverbindung zum oberen Deck?"
Alaska schaltete sie ein. Auf dem Schirm wurde die Feuerleitstelle sichtbar. Es war nichts Verdächtiges zu entdecken. „Gut, laß sie eingeschaltet, während ich oben bin. So bleiben wir in Verbindung."
Er nahm den nächsten Lift und stand eine Minute später in dem kreisförmigen Raum dicht unter der Polkappe des Schiffes. Aufmerksam und mißtrauisch untersuchte er die Kontrollgeber der Geschütze und deren empfindliche Verbindungsstellen. Zwar fand er keine sichtbaren Schäden, wenn ihm auch vieles höchst reparaturbedürftig erschien.
Auch hier befand sich auf einer der Schalttafeln das alle zwei Sekunden aufleuchtende Rotlicht.
Ellert inspizierte es und fuhr instinktiv mit der flachen Hand darüber. Zu seiner Verblüffung erlosch es. „Was hast du gemacht?" fragte Alaska vom Bildschirm des Interkoms her. „Ich konnte es nicht genau beobachten."
Ellert erklärte es ihm. „Keine Ahnung, warum es deshalb aufhörte. Berührt habe ich eigentlich nichts. Es muß durch die geringe Wärmemenge meiner Hand desaktiviert worden sein."
„Versuch es noch einmal, Ernst!"
Er tat es, und das rote Licht war wieder da. Alle zwei Sekunden.
Eine erneute Handbewegung ließ es wieder erlöschen.
So schnell er konnte, kehrte Ellert zu den beiden anderen in der Zentrale zurück. Testare sah merklich blasser aus als gewöhnlich. Auch Alaska wirkte verwirrt.
Ellerts harmloses Handexperiment ließ nur den einen Schluß zu: Das rote Alarmlicht war durch Wärmeeinwirkung aktiviert worden.
Wie aber, wenn sich zu der von Alaska angegebenen Zeit niemand in der Feuerleitzentrale aufgehalten hatte?
Weder Alaska noch Ellert oder Testare. „Ich habe es die ganze Zeit geahnt", gab Ellert zu, „habe jedoch geschwiegen, um niemanden zu beunruhigen.
Wir sind nicht allein in diesem verdammten Schiff!"
„Unsinn!" lehnte Alaska brüsk die Vermutung ab, aber Testare rief überflüssig laut: „Und meine Beobachtung im Vorratslager, Alaska? Was ist denn damit? Was da fehlt, muß der geklaut haben, der das Alarmlicht auslöste - ist doch logisch, oder nicht?"
„Es scheint logisch zu sein", stimmte Alaska zögernd zu. „Aber es kann auch eine andere Erklärung für das Alarmlicht geben."
„Aber nicht für die geklauten Vorräte!" empörte sich Testare.
Innerlich gab Alaska seinen beiden Gefährten recht. Der Verdacht, daß sich außer ihnen noch jemand an Bord aufhielt, konnte nicht so einfach vom Tisch gewischt werden, aber wider besseres Wissen suchte er, verzweifelt nach einer anderen Antwort, wie um sich selbst zu beruhigen.
Schließlich schlug er vor: „Ab sofort bleiben alle Aufnahmegeräte des Interkoms eingeschaltet. Leider ist dafür nur ein Bildschirm hier in der Zentrale vorhanden, so daß wir ständig auf die verschiedenen Decks umschalten müssen, wenn wir das ganze Schiff kontrollieren wollen. Sollte sich außer uns wirklich noch jemand an Bord aufhalten, so müßten wir ihn früher oder später zu Gesicht bekommen. Ich gebe jedoch zu, daß es ein großer Zufall wäre.
Fast eine halbe Million Kubikmeter, wenn wir einiges der Installation abziehen."
„Ich werde nicht mehr ohne Handstrahler Spazierengehen", informierte Ellert. „Ich möchte nur wissen - vorausgesetzt, unsere Vermutung stimmt -, wann sich da jemand an Bord geschlichen haben soll.
Vielleicht auf Kembayan. Da hatten wir die Luke nicht immer geschlossen."
„Auf Kembayan gab es nichts Lebendiges, soweit wir festgestellt haben."
„Wie dem auch sein mag, Alaska, wir haben noch mehr als einen vollen Tag Flugzeit vor uns.
Wir müssen die Augen offenhalten, und ich fürchte, mit unserer
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