1512 - Der heimliche Rebell
Gebrauch davon gemacht.
Selbst für das Funkgerät war es erst der dritte Einsatz. Alle anderen Kontakte hatten mit den Vielfraßen von Kreit stattgefunden, und zwar persönlich bei einem Festessen. Ab und zu gab es in den Handelsbeziehungen beider Welten Details zu regeln - eine spezielle Anforderung, oder von Seiten der Kolonie Angebotsbegrenzungen.
Hilfe hatten sie bis zum heutigen Tag nie gebraucht, in den zwanzig Jahren ihres Bestehens kein einziges Mal.
Die Kinder wurden auf Orphan erzogen, und die Fabriken waren für die Ewigkeit gemacht.
Meanda Freener stieß die Tür zur Funkzentrale auf. „Hm. Keiner der Funker hier?" fragte sie. „Die sind alle am Raumhafen", antwortete Stickers schüchtern. „Dann schaukeln wir das Ding eben selbst."
„Wir können doch gar nicht mit so einem Ding umgehen", gab Buba zu bedenken.
Mißtrauisch starrte er den glitzernden Kubus an, der äußerlich aus einem Bildschirm, einem Ausund Eingabeschlitz und wahrscheinlich zehntausend verschiedenen Schaltungen an der Front bestand.
Länge und Breite waren gleich, nämlich sechzig mal sechzig Zentimeter. Die Tiefe betrug zwei Meter. „Wer ist denn hier der Ingenieur, Buba?" fragte Meanda streng. „Du mußt nur wollen."
„Na gut."
Eigentlich hatte sie recht. Er drängte mühsam die Panik zurück, die ihn die ganze Zeit beeinträchtigt hatte, und fand innerhalb weniger Sekunden eine Art Hauptschalter. Dabei murmelte der alte Mann Flüche in seinen Bart.
Welch eine Schande.
Sie kannten sich in der eigenen Funkzentrale nicht aus. Jetzt wurde deutlich, wohin ihr isoliertes Leben führte: nämlich in dumme Situationen wie diese. „Du schaffst es nicht, ha? Eben doch senil."
Buba Raspar kniff ärgerlich die Lippen zusammen. Kurz entschlossen legte er einen Schalter um.
Ein Piepton tönte, und in der Sekunde darauf erwachte summend das Hyperfunkgerät zum Leben. Skalen leuchteten. Der Monitor zeigte Bereitschaft an. „Irgendwo muß doch hier ...", murmelte er. „Äh, da!"
Ein zweiter Schalter, dann war der eingebaute Syntron aktiviert. Buba grinste verschmitzt. „Äh ... Hör zu, Syn. Wir sind befugte Nutzer. Wir möchten gern mit offiziellen Stellen auf Terra Kontakt aufnehmen."
So wurde das gemacht, triumphierte er. Ein kleiner Dämpfer für das alte Fischweib. Im syntronischen Zeitalter waren sogar Funkgeräte klüger als Menschen - nur nicht so intelligent.
Der Syntron antwortete nicht sofort.
Statt dessen geriet das Anzeigefeld in Unordnung. Die Anzeigen schlugen aus und zeigten gezackte Linien in stetem Fluß. „Soeben läuft ein Anruf für Orphan ein." Der Syn sprach mit mechanischer, allerdings angenehmer Stimme. „Nimmst du an?"
„Ja. Durchstellen."
Auf dem Monitor erschien das Bild eines Terraners. Blondes Haar umrahmte schütter einen Riesenschädel. Die blaßblauen Augen schauten wütender, als Buba im Augenblick vertragen konnte. Weshalb dieser Blick? „Endlich meldet ihr euch!" donnerte der Mann. „Was war denn los, mein Gott noch mal? Besetzt auf Orphan niemand das Funkgerät?"
„Nein", brachte er nur heraus. „Im Moment nicht ..."
„Und die automatische Alarmleitung? Ist die auch nicht eingeschaltet?"
„Nein, offenbar nicht ... Das Funkgerät war desaktiviert. Also keine Alarmleitung."
„Dummköpfe."
Das eine Wort brachte Buba so sehr auf, daß er zornig in die Optik starrte. „Wer bist du überhaupt, daß du solche Reden schwingst? Was geht dich unser Alarmsystem an?"
„Da hast du natürlich recht", sagte der Mann, plötzlich ruhig. „Mein Name ist Homer G. Adams.
Ich bin Chef der Kosmischen Hanse und im Galaktikum tätig. Ich möchte dich bitten, so schnell wie möglich eine gewisse ..." Der Mann las etwas von einem Zettel ab, „... Meanda Freener vor das Gerät zu holen. Ich habe mit eurer Regierungschefin zu reden."
Buba Raspar brauchte zwei Sekunden, bis er geschaltet hatte. Adams. Homer G. Adams. Er kannte diesen Namen, so wie ungefähr jeder andere Bewohner der Milchstraße auch. Doch bevor er noch etwas sagen konnte, hatte Meanda ihn schon beiseite gedrängt. „Bin schon da", meinte die alte Frau. In einer unbewußten Geste wischte sie die Hände an ihrer Schürze ab. „Ich bin Meanda Freener. - Homer, mit dir wollte ich gerade Kontakt aufnehmen. Du rätst nie, was hier auf Orphan vor sich geht ..."
Der Mann mit dem dünnen Haar lachte freudlos. „Doch. Dazu muß ich gar nicht raten. Dir habt in den letzten Stunden Besuch von Topsid bekommen."
„Woher
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