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1512 - Der heimliche Rebell

Titel: 1512 - Der heimliche Rebell Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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nichts gegen diesen Klon.
    Bevor er noch reagieren konnte, lag er bereits wehrlos auf dem Rücken. Gorgol kniete über ihm.
    Der Schwanz drückte mit unwiderstehlicher Kraft Nassur-Gats Beine auf den Bodenbelag, die Arme bildeten eine stahlharte Klammer.
    Die Arme ...
    Gorgol hatte seine Messer nicht ausgefahren.
    Der Klon schlug einmal kurz zu, dann war Nassur-Gats rechte Schulter gelähmt. So bekam der Klon eine Hand frei. Er schaute sich triumphierend um, als wolle er prüfen, ob sein Schaukampf angekommen war.
    Gleich würden rechts erneut die Messer zum Vorschein kommen. Ein tiefer Schnitt, und Nassur-Gat wäre tot. „Na, Großmaul? Jetzt siehst du, daß du niemals gegen mich hättest kämpfen sollen."
    Nassur-Gat erkannte seine Chance. Eine Sekunde lang bekam er den linken Arm frei. Er ließ den Verschluß des Fläschchens beiseite schnappen und sprühte eine dichte Wolke auf den Klon.
    Gorgol schnüffelte und verzog angewidert den Rachen. „Damit kriegst du mich nicht! Du bist naiver, als ich dachte!"
    Im nächsten Augenblick allerdings begriff er. Der Kleber hatte sich in die winzigen Zwischenräume seiner Armprothesen gelegt und sie unbrauchbar gemacht. Die Messer fuhren nicht mehr aus, die Finger waren unbeweglich.
    Gorgols Augen wurden groß. „Du verdammter ..."
    Nassur-Gat nutzte die Chance reaktionsschnell; die wahrscheinlich einzige Schwäche, die Gorgol zeigen würde.
    Er drückte den Klon mit dem Schwanz beiseite und kam auf die Beine. Ein Schlag traf Gorgol im Genick.
    Davon erholte sich der Klon nicht mehr. Nassur-Gat sprang ihn von hinten an und riß den Hals zurück.
    Er durfte Gorgol nicht am Leben lassen.
    Der nächste Ruck brach ihm die Knochensäule, die das Nervenzentrum barg. Als der Klon zusammensackte, war er bereits tot.
    Stille senkte sich über den Platz. Nur aus der Ecke der gefangenen Orphaner war hin und wieder wütendes Geschrei zu hören.
    Nassur-Gat erhob sich zitternd und mit schwerem Atem. „Damit ist meine Ehre wiederhergestellt!" schrie er in die Runde. „Wagt jemand, gegen mich Anklage zu erheben?"
    Die Soldaten und Siedler lauschten schweigend; dann wandten sie sich ab und nahmen ihre Arbeiten wieder auf. Der Topsider schleppte sich schwankend zum Shift zurück. Drinnen setzte er sich auf den Sessel vor dem Funkgerät. Den Piloten schickte er hinaus. „Jetzt sind wir unter uns, Rhodan. Ich bestimme ganz allein, was geschieht. Zeit für ein paar geheime Verhandlungen."
    „In Ordnung", antwortete der Terraner, „ich bin gespannt, was sich noch retten läßt.
     
    9.
     
    EPILOG
     
    Ich stehe auf dem Raumhafen, gemeinsam mit Meanda Freener und Buba Raspar. Über uns verdunkelt die metallene Wölbung der Space-Jet den Sonnenschein.
    In der Stadt ist Ruhe eingekehrt. Nassur-Gat hat den Oberbefehl längst wieder übernommen.
    Unser Kompromiß ist einfach: Die Kämpfe werden eingestellt, die Siedler freigelassen. Dennoch halten weiterhin bewaffnete Soldaten der Topsider Orphan-City unter Kontrolle.
    Offiziell gibt Nassur-Gat den terranischen Siedlern die Erlaubnis, Orphan zu verlassen. Was sich anhört wie ein Witz, beruhigt seine Vorgesetzten; auf diese Weise demonstriert er das Hoheitsrecht des Trukrek-Hun-Reiches.
    Ein Hoheitsrecht auf Zeit, denke ich. Wenn alle besonnen bleiben, wird die Invasion bald im Sand verlaufen; und zwar friedlich.
    Meanda, Buba und alle anderen bleiben hier.
    Ich kann sie gut verstehen. Diese Welt der Ozeane ist nicht der schlechteste Platz in der Milchstraße. Hätte ich nur Zeit - ich wäre gern länger bei ihnen geblieben. „Auf Wiedersehen, Perry", sagte Meanda Freener. Einer ihrer Arme steckt in einer Schlinge, mit dem anderen drückt sie mich herzlich gegen ihre Schürze.
    Im Geist halte ich die Nase zu. Ich lächle freundlich. „Auf Wiedersehen, Meanda. Richte Benns und Jilling meine Grüße aus."
    „Das werde ich. Jilling ist übrigens schon zweimal aufgewacht. Sie hat uns schwer ins Gewissen geredet. Sie sagt, wir hätten uns niemals provozieren lassen dürfen."
    „Und da hat sie recht", meint Buba Raspar, der alte Mann mit dem weißen Bart und den Riesenpranken. „Komisch. Jilling hat den meisten Schaden. Aber sie denkt hundertmal klarer nach als wir."
    „Klarer als ich, meinst du wohl!" ruft Meanda mit schriller Stimme. „Buba Raspar, du seniler Quälgeist! Nimm das sofort zurück!"
    Buba sieht mich an und hebt verschreckt die Schultern. „Da siehst du’s, Perry. Das Leben geht weiter." Mein Lächeln vertieft sich.

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