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1512 - Der heimliche Rebell

Titel: 1512 - Der heimliche Rebell Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Körper wurde sichtbar, ein annähernd humanoider Umriß von gut zwei Metern Größe.
    Die Siedler verstummten.
    Kein Wort unter tausend Personen - und das bei einem redseligen Völkchen wie den Leuten von Orphan-City.
    Der Umriß bewegte sich nicht.
    Am Ende war es Meanda Freener, die die Initiative ergriff. „Komm, Buba", sagte sie resolut, „Wir sagen dem Kerl die Meinung, ob’s ihm paßt oder nicht."
    Er folgte ihr mit klopfendem Herzen. Hoffentlich war ihr Mut nicht größer, als für sie beide gut war. Bubas Knie schlotterten in sorgenvoller Ahnung, seine wenigen Kopfhaare stellten sich wie elektrisiert auf. „Keine Angst, alter Bär", murmelte sie. „Besser wir gehen hin als unsere jungen Leute."
    „Seltsame Logik."
    Unvermittelt verlor der Umriß im Schott den Boden unter den Füßen. Die Gestalt schwebte durch die Luft und landete wie eine Feder am Fuß der nächsten Teleskopstütze.
    Buba erkannte das Äußere: schwarze Schuppenhaut, eine zahnbewehrte Echsenschnauze, zwei Arme, zwei Beine, ein stützender Schwanz. „Ein Topsider", stellte er mißtrauisch fest. „Was wollen die Burschen hier?"
    „Jedenfalls erklärt das einiges", raunte Meanda ihm zu. „Topsider sind als rücksichtslose Typen bekannt."
    Der Fremde kam ihnen ein paar Schritte entgegen. „Mein Name ist Nassur-Gat!" rief er ihnen in knarrendem Interkosmo entgegen. „Ich bin ein Abgesandter des Enshgerd-Ahk-Bundes und des Imperators Trukrek-Anur."
    „Nie davon gehört", gab Meanda Freener zurück. „Und was willst du hier?"
    Der Fremde verzog den Rachen zu einer Art schiefem Grinsen. Er griff in den Beutel an seiner Hüfte, zog daraus eine Handvoll einer Substanz hervor, die wie Asche aussah, und streute sie sich über den Kopf. Ein bißchen fiel auf die blütenweiße Kombination, rieselte aber gleich zu Boden. „Ich bin hier als neuer Militärgouverneur des Planeten."
    „Wie bitte?"
    Buba verschluckte sich fast, als er Luft holte. „Es gibt keinen Militärgouverneur von Orphan", sagte Meanda, wesentlich gefaßter. „Ab heute gibt es einen, nämlich mich. Der Planet wird umgetauft auf den Namen Kranekt-1.
    Euch Siedlern wird zehn Tage Frist eingeräumt, die neue Kolonie der Triumvirn und des Imperators zu verlassen."
    Buba schluckte nochmals und sah Meanda hilfesuchend an.
    Die alte Frau dachte mit steinernem Gesicht nach. „Komm", meinte sie dann. „Hat keinen Sinn, mit dem Kerl zu verhandeln."
    „Aber was machen wir dann?"
    Meanda ließ sich ein paar Sekunden Zeit mit der Antwort. Zunächst zog sie Buba Raspar mit sich, fort vom Schiff der Topsider. In sicherer Entfernung erklärte sie: „Wir nehmen Kontakt mit der nächsten Einheit des Galaktikums auf. Und mit Terra. Diese Triumvirn oder wie sie heißen sollen erfahren, worauf sie sich eingelassen haben. Nämlich mit mir."
    „Zum Donner, das ist ein Trost."
    Meanda reagierte nicht.
    Er trottete brav hinter ihr her; unfähig, einen klaren Gedanken zu fassen. Noch ein paar solcher Tage, dachte Buba, und er wäre vorzeitig reif für seinen Platz im Fischerhimmel.
     
    *
     
    Buba, Stickers Fink und Meanda bahnten sich einen Weg durch die Menge. Anschließend bestiegen sie den geparkten Schweber und mächten sich eilig auf den Weg. Ihr Ziel war die Funkstation im Zentrum der Stadt. „Verdammt, Meanda!" kritisierte er. „Du fliegst genauso, wie du Boot fährst - wie eine Irrsinnige!"
    „Na und? Ist doch niemand unterwegs im Moment."
    Darauf allerdings wußte Buba nichts zu sagen, und der Mediker hielt aus Vorsicht ohnehin lieber den Mund.
    Der Schweber raste in Höchstgeschwindigkeit durch die Straßen. Am Ende brauchten sie kaum fünf Minuten für den Weg. „Das war neuer Rekord, Meanda. Glückwunsch."
    „Hör auf zu sticheln, sonst setze ich dich zu Hause ab. Dann kannst du sehen, wo du bleibst."
    „Jedenfalls in Sicherheit. - Halt, Meanda! Ich hab’ gar nichts gesagt. Keine Zeit für irgendwelche Spielchen, okay?"
    Die stämmige alte Frau ließ die erhobenen Arme sinken, setzte statt dessen vor dem Funkgebäude den Schweber auf und sprang hinaus.
    In protzigen Lettern stand ORPHAN-CITY HYPERFUNK über dem Eingang. Buba hatte diesen Stilbruch immer gehaßt. Statt des schlichten Orphan-Stils ein Haus von oben bis unten mit Technik angefüllt. Nicht nur die Funkausrüstung lagerte hier; im ersten und zweiten Stockwerk konnte man außerdem Waffen, kleine Reaktoren und eine Syntronik finden.
    Es handelte sich um Geschenke der Kosmischen Hanse. Aber sie hatten nie

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