Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

1512 - Der heimliche Rebell

Titel: 1512 - Der heimliche Rebell Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
einemmal wie rasend. Solche Gedanken waren nichts für sein altes Herz. „Festhalten!" schrie Meanda.
    Er schloß die Pranken um den Haltegriff am Rand des Kahns, dann war die Welle da. Hätten sie den Gravo aktiviert gelassen, sie wären unter Garantie gekentert. So wurde das Boot ein paar Sekunden lang mitgetragen, um die eigene Achse gewirbelt. Schließlich fielen sie in ein langes Wellental.
    Es war reiner Zufall, daß Buba nach oben blickte. Über ihnen zog mit aktiviertem Schutzschirm ein Schatten durch den Himmel. Ein Schatten? Ein Raumschiff! „Meanda! Da!"
    „Ich seh’s!" Die alte Frau mußte gegen infernalischen Lärm anschreiben. „Was soll das sein, verdammt?"
    Unwillkürlich zogen sie die Köpfe ein. Das zylinderförmige Schiff trieb wie ein schrundiges, fliegendes Gebirge durch die Luft, scheinbar dicht über ihren Köpfen. So war die Flutwelle entstanden. Der Luftdruck schob das Wasser vor sich her.
    Keine Explosion in Orphan-City, dachte er erleichtert. Wenigstens das, oder?
    Zehn Minuten später war das Schiff verschwunden. Buba checkte rasch die Flugrichtung ab.
    Keine ihrer Fischfabriken war in Gefahr, soweit man das beurteilen konnte. „Was starrst du noch, Alter?" fragte Meanda böse. „Du verrenkst dir den Nacken. Der Spuk ist vorbei."
    Buba Raspar schloß hastig den Mund, der die ganze Zeit offengestanden hatte. „Schnell nach Orphan-City", murmelte er.
    Meanda verzichtete auf weitere Beleidigungen. „Was denkst denn du?" sagte sie nur. „Wir sind schon auf dem Weg."
    Binnen Sekunden beschleunigte der Speedkahn auf tausend Stundenkilometer.
     
    *
     
    In der Rekordzeit von fünfzehn Minuten hatten sie die Küstenlinie erreicht. Dort vorn lag Neu-Pleasant, das Zentrum der Kolonie. Die Insel verteilte nasses, sumpfiges Grün und einige feste Bodenstellen über 400.000 Quadratkilometer.
    Auf ganz Orphan gab es höchstens vier Millionen Quadratmeter festes Land; und von den Inseln war Neu-Pleasant die zweitgrößte.
    Buba Raspar kniff die Augen zusammen.
    So erkannte er trotz der großen Entfernung die Landetürme des kleinen Raumhafens. Mit hundert Metern bildeten sie die höchste Erhebung der Insel. Oder jedenfalls war es vor ihrer Abreise so gewesen - denn jetzt hatte sich neben die Türme ein riesiger Umriß gesetzt. „Siehst du es auch, Meanda?"
    „Denkst du, ich bin blind, Buba Raspar?" Meanda fauchte wie ein wütendes Raubtier. „Verflixt noch mal, bei allen Meeresgöttern! Was für ein Schlamassel braut sich da zusammen?"
    Der Speedkahn näherte sich mit unverminderter Geschwindigkeit der Küste. „Meanda, ich will dich ja nicht stören ..."
    „Was denn?"
    „Aber sieh zu, daß du den Gravo runterschaltest. Sonst sind wir in zwanzig Sekunden beide tot."
    Sie knurrte ein paar unverständliche Silben und nahm Geschwindigkeit weg. Trotzdem schoß - das Boot mit wahnwitzigem Tempo auf den Hafen von Orphan-City zu. Buba wurde angst und bange.
    Dieser Umriß ... Dreihundert Meter Höhe, die Breite betrug etwa die Hälfte davon. Es handelte sich um ein halbes Ei aus Metall, das auf dicken Teleskopstützen gelandet war. „Sieh dir mal diesen alten Kahn an", meinte er. „Fällt dir nichts auf?"
    „Was denn wohl? Wer ist hier der Ingenieur, du oder ich?"
    „Ich", gab der alte Mann mit plötzlich stolzgeschwellter Brust zurück. Lob von Meanda Freener, das war selten. Aus gegebenem Anlaß hatte er jedoch keine Zeit, das Ereignis mit einem guten Schluck zu feiern. „Also?"
    „Tja ... Siehst du die Teleskopstützen? Solche Schiffe werden schon seit vielen hundert Jahren nicht mehr gebaut. Der Raumer über dem Ozean sah entfernt ähnlieh aus."
    „Schade, Buba. Ich hatte gehofft, es wäre eine Einheit des Galaktikums. Aber die hätten moderne Schiffe."
    Die alte Frau starrte mit verkniffenem Gesicht nach vorn. Das Boot lenkte sie mit einer Art Instinkt in den Hafen; jedenfalls sah Buba genau, daß sie mit keinem Blick auf den Kurs achtgab. Dennoch klappte das Anlegemanöver mit traumwandlerischer Sicherheit. „Stimmt, Meanda ... Die alten Kähne sind alle verschenkt worden."
    „An wen denn?"
    „Na, an alle Völker, die unter dem Regime zu leiden hatten. Alle ohne eigene Industrie."
    „Mit anderen Worten: Du weißt auch nicht, wer das ist?"
    „Nein. Aber bestimmt keine Terraner oder Arkoniden oder so. Irgendwelche Exoten, schätze ich."
    Meanda Freener setzte den Speedkahn an den Kai. Sie sprangen heraus, vertäuten das Boot notdürftig und machten sich auf den Weg zum

Weitere Kostenlose Bücher