1513 - Rendezvous auf Jimmerin
den Topsidern gemacht haben! Er mußte sofort in den Diskus zurückkehren.
Unwillkürlich krampfte sich seine Hand um den Kolben seines Energiestrahlers. Er glaubte, nur die eine Möglichkeit zu haben, sich freizuschießen.
Doch dann wurde ihm bewußt, was er damit anrichten würde. Er dachte daran, was der gewaltsame Tod einiger Intelligenzwesen beim Start des muschelförmigen Raumers zur Folge gehabt hatte, und seine Hand löste sich von der Waffe.
So wollte er sich auf keinen Fall von dieser Welt verabschieden.
Er mußte einen Weg finden, sich zu befreien, ohne verbrannte Erde hinter sich zu lassen.
Seine Gedanken überschlugen sich förmlich. Von allen Seiten drangen zudem Emotionen auf ihn ein. Die Pflanzenwesen entwickelten eine heftige Diskussion über das, was geschehen war - und was mit ihm geschehen würde.
Plötzlich hatte er die erlösende Idee.
Es gab nur eine Möglichkeit, sich aus der Umklammerung zu befreien, ohne dabei Tod und Vernichtung um sich zu verbreiten. „Hörst du mich?" fragte er über Funk. „Aber sicher doch", antwortete die Syntronik des Diskusraumers. „Die Pflanzen müssen raus aus der Schleusenkammer", rief er. „Nimm sie und setze sie schnell in meiner Nähe ab. Aber vorsichtig. Wirf sie nicht einfach raus. Ich will, daß sie unbeschädigt landen."
„Bin schon dabei", erwiderte die Syntronik.
Loydel Shvartz konzentrierte sich auf seine Umgebung, und er spürte die aufkommende Unruhe.
Die Pflanzenwesen registrierten die Nähe eines „Fremden".
Er lächelte zufrieden.
Die Heckenpflanze, die er aufgenommen hatte, war gelb. Die Pflanzen in seiner Nähe aber waten blau. Auf dem ganzen Kontinent gab es nur diese blauen Heckenpflanzen. Der Gelbe war ein Exot, der die Harmonie störte und Ablehnung hervorrief.
Der Wissenschaftler spürte die grenzenlose Verwirrung der Pflanzenwesen. Bisher kannten sie äußerstenfalls Sporen, die von anderen Kontinenten herübergeweht oder von Vögeln herangetragen wurden.
Ausgewachsene Heckenpflanzen von gelber Farbe hatten sie noch nie gesehen. Keines von ihnen hatte sich bis zu diesem Zeitpunkt überhaupt vorstellen können, daß es so etwas gab. „Ich habe die Pflanzen abgesetzt", meldete die Syntronik.
Die Welt war in Aufruhr. Die Harmonie war gestört. Schrille Töne durchbrachen die aufkommende Diskussion.
Buchstäblich jeder meinte, etwas mitteilen zu müssen, und ein chaotisches Durcheinander entstand, in dem anscheinend niemand mehr wußte, was der andere tat.
Loydel Shvartz blinzelte, als die Pflanzenfasern ihn freigaben. Er hob die Arme und streifte ab, was ihn noch am Boden hielt. Dann schaltete er den Antigrav ein und schwebte in die Höhe.
Als er nach unten blickte, sah er die gelben Pflanzen. Sie wurden eingefaßt von einem Wall von blauen Pflanzen, so als ob diese eine Flucht verhindern wollten. Das ganze Land befand sich in wellenförmiger Bewegung, doch jetzt hatte Loydel Shvartz keinen Einblick mehr in die Gedanken und die Gefühle der Pflanzenwesen. „Es ist ein Problem, mit dem ihr sicherlich fertig werdet", sagte er lächelnd. „Ab und zu braucht man mal was Neues, um den Geist zu schulen!"
Er glitt in die Schleuse, befahl der Syntronik, das Schott zu schließen, und hastete in die Zentrale, um augenblicklich Verbindung mit Nikki Frickel aufzunehmen. „Ich weiß mit absoluter Sicherheit, daß Gesil an Bord ist", teilte er ihr mit. „Na fein", kommentierte sie. „Dann kann ich ja starten."
„Wehe, du gehst ohne mich auf die Reise!" Seine Stimme wurde schrill. „Ich würde dich bis in die Hölle verfolgen, um es dir heimzuzahlen."
Sie lachte. „Bist du sicher, daß die Verfolgungsjagd in der Hölle enden würde?"
„Aber klar doch", erwiderte er. „Wohin sonst sollte dein letzter Weg wohl führen?"
„Ich habe der Syntronik soeben den Befehl gegeben, den Start einzuleiten."
„Tu’s nicht", riet er ihr, während der Diskus mit höchstmöglicher Geschwindigkeit durch die Atmosphäre des Planeten jagte. „Warte auf mich. Damit könntest du immerhin ein paar Pluspunkte für eine andere Endlösung machen."
„Das ist ein Argument", gab sie zu. „Also gut. Ich warte. Aber viel Zeit haben wir nicht. Per-E-Kit legt ein irrwitziges Tempo vor. Wir müssen uns beeilen, wenn wir seine Spur nicht verlieren wollen."
Loydel Shvartz wußte, daß Nikki Frickel es ernst meinte. Wenn er nicht wirklich alle Möglichkeiten nutzte, die ihm der Diskusraumer bot, dann würde sie nicht auf ihn warten. Die Verfolgung
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