1513 - Rendezvous auf Jimmerin
Ton störte ihn offensichtlich. „Im Gegenteil. Ich bin der Ansicht, daß Gesil sich in einer sehr ernsten Situation befindet und unsere Hilfe braucht.
Schickt mir das Protokoll eures Gesprächs rüber. Ich möchte es analysieren und werde mir dann ein Urteil bilden. Ihr gebt jetzt die Suche nach Gesil auf. Wir übernehmen. Ihr zieht euch zurück."
Nikki Frickel nickte unbeeindruckt. „Hoffentlich geht das gut", sagte sie. „Perry wird nicht gerade begeistert sein, wenn er erfährt, was geschehen ist."
Atlan verzichtete auf einen Kommentar zu dieser Bemerkung. Er übergab an Aaron Silverman.
Loydel Shvartz überspielte ihm das syntronisch aufgezeichnete Protokoll ihres Gesprächs mit Gesil. Dann schaltete er ab. „Das hörte sich nicht gerade an, als ob auf der KARMINA jetzt der Teufel los ist", sinnierte Nikki Frickel. Sie erhob sich, um sich etwas zu trinken zu holen. „Man wird diskreter vorgehen! Pah! Ich habe den Eindruck, die auf der KARMINA machen sich einen faulen Tag und lassen die Dinge vorerst laufen.
5.
In der Zentrale der KARMINA sah es ganz anders aus, als Nikki Frickel sich vorstellte.
Zahlreiche Nachrichten aus allen Teilen von M13 liefen hier zusammen und wurden sofort ausgewertet.
Zehn topsidische Großraumschiffe des Trukrek-Hun-Reiches waren im Hoheitsgebiet der Arkoniden eingetroffen und näherten sich zehn von Arkoniden besiedelten Welten. „Sie setzen ihre Provokationen fort", sagte der Arkonide. „Die Situation wird kritisch."
„Ich habe eine neue Nachricht", meldete Ali Ben Mahur. Er reichte Atlan einen beschrifteten Bogen. „Auf Curinam haben die Topsider 15000 Mann abgesetzt."
„Das sieht nicht nur nach einer Invasion aus", urteilte Maynti Herkrol. „Das ist eine Invasion."
Die blonde Frau fuhr ihren Kontursessel zurück und schwenkte ihn herum. Ihr fiel auf, daß Atlan sich verstohlen eine Träne aus dem Augenwinkel wischte. Ein deutliches Zeichen seiner Erregung.
Und ihr wurde bewußt, daß er Arkonide war, der vor Jahrtausenden einmal über M13 geherrscht hatte, bis Arkon unter dem Druck seiner inneren Entwicklung zusammengebrochen war. Damals hatte es auch Konflikte mit den Topsidern gegeben.
Wenn sich jetzt nach Jahrtausenden erneut eine militärische Auseinandersetzung zwischen Topsidern und Arkoniden abzeichnete, dann konnte dies Atlan nicht unberührt lassen. „Richtig", stimmte der Arkonide ihr zu. „Die Topsider schicken Landetruppen auf zehn unserer Welten und provozieren die Kolonisten so lange, bis es zu Gewalttätigkeiten kommt."
„Platzt den Kolonisten dann der Kragen und schlagen sie zurück", ergänzte Maynti Herkrol, „rufen die Topsider ihr Militär zu Hilfe, und dann geht es richtig los."
„Aber wozu?" fragte Raco Reciano. „Eine weitere Meldung", unterbrach Aaron Silverman. „Auf Ricksol haben tefrodische Kampfschiffe eingegriffen."
Die Nachricht löste Betroffenheit aus. „Sieht ganz so aus, als hätten die Topsider ihr erstes Ziel erreicht", kommentierte Atlan.
Er wußte, daß er nicht länger untätig bleiben durfte. Er mußte etwas unternehmen, um eine Entwicklung aufzuhalten, die unweigerlich zu einem großen militärischen Konflikt führen würde. „Wir fliegen nach Curinam", entschied er.
Ali Ben Mahur blickte ihn erstaunt an. „Warum nicht nach Ricksol?" fragte er. „Typisch", murmelte Maynti Herkrol. „Reißt den Mund auf, bevor er das Gehirn eingeschaltet hat."
Ali bedachte sie mit einem wütenden Blick. „Wenn wir auf Ricksol erscheinen, wo es bereits zu militärischen Auseinandersetzungen gekommen ist, heizen wir die Lage noch mehr an", erläuterte der Arkonide ruhig. „Damit täten wir den Topsidern einen allzu großen Gefallen. Besser ist es, Curinam aufzusuchen. Dort ist die Lage sicherlich gespannt, aber Blut ist wohl noch nicht geflossen. Deshalb haben wir eine Chance, dort etwas zu erreichen."
„Und da alle Aktionen von einem topsidischen Oberkommando gelenkt werden", fügte Maynti Herkrol genüßlich hinzu, als der Arkonide nicht weitersprach, „erreichen wir dort viel mehr als mitten auf dem Schlachtfeld."
Ali Ben Mahurs Lage verbesserte sich um keinen Deut. Er ärgerte sich über seine Frage und über die Bemerkung der blonden Frau. Er hatte nichts an ihrer Erklärung auszusetzen, sondern allein an der Tatsache, daß sie recht hatte.
Maynti startete das Raumschiff und brachte es auf Kurs nach Curinam, dem vierten Planeten der Sonne Senagoss. Es war etwa 100 Lichtjahre von Arkon entfernt und
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