1515 - Das Geheimnis der Nakken
möchten."
„Dann seid ihr hier richtig", antwortete Nobby Sipebo. „Ich lasse euch einen oberirdischen Landeplatz zuweisen, der in der Nähe des Haupteingangs zu den Labors liegt. Das Peilsignal kommt umgehend. Ich werde mich sofort darum kümmern, daß die syntronischen und mechanischen Verriegelungen beseitigt werden, denn der ganze Komplex ruht ja seit Jahren."
„Wir empfangen bereits die Landeinformationen", antwortete der Wissenschaftler. „Gute Arbeit, Nobby."
„Das geht schon in Ordnung", wiegelte der ab. „Ihr könnt in zehn Minuten unten sein. Ich erwarte euch. Aber eine Frage habe ich noch: Habt ihr bei eurem Anflug die Hyperfunkstation auf Alkaios angefunkt?"
Ambushs Gesicht verschwand. Dafür war nun der Kopf von Alaska Saedelaere auf dem Bildschirm zu sehen. „Hallo, Nobby! Ich verstehe deine Frage nicht ganz. Aber wenn es dich tröstet, wir haben unseren Richtstrahl direkt auf Heleios gerichtet, so daß uns die Mondstation wohl nicht gehört haben kann. Wir haben auch nur mit minimaler Leistung gesendet, denn es ist nicht in unserem Sinn, unnötig aufzufallen. Beantwortet das deine Frage?"
„Ja, ja", beeilte sich der junge Mann zu versichern. „Es ist schon alles in Ordnung. Ich erwarte euch am Landeplatz. Bis gleich!"
Die Verbindung blieb bestehen, aber Tante Betty zog den Schirm vorerst wieder ein. „Unser Kontrollgang wird verschoben", erklärte Nobby. „Wir müssen die notwendigen Vorbereitungen treffen, damit Sato in die Labors kann. Nimm Kontakt mit der Zweiten Zentralsyntronik auf. Sie muß sofort voll aktiviert werden. Dann soll sie die Roboter in Gang setzen, damit die Eingänge geöffnet werden.
Die Klimatisierung muß sofort ..."
„Unmensch", unterbrach ihn Tante Betty. „Ich habe einen Gleiter in Marsch gesetzt, damit du schneller zum Landeplatz kommst. Die Zweite Zentralsyntronik ist bereits aktiviert, und das Klimasystem arbeitet schon.
Die Roboterkolonnen bewegen sich mit Höchstgeschwindigkeit durch die Gänge und ..."
Der Mann würgte die Worte der Syntronik ab: „Wurm! Schweig! Ich weiß, daß du alles besser kannst als ich, aber es wäre ganz nett, wenn du mich das nicht so deutlich spüren lassen würdest."
„Sag Tante Betty zu mir!"
„In Ordnung, liebe Tante Betty."
„Dann tröste dich mit dem Gedanken, daß ich nur deshalb so gut bin, weil du mich so umgebaut und programmiert hast. Ich bin nichts weiter als die syntronisch gebündelte Logik deines Gehirns."
„Das ist sehr tröstlich, Wurm!"
Der angekündigte Gleiter schoß heran und hielt neben Nobby Sipebo an. Der schwang sich hinein. „Armer Unmensch", spottete der syntronische Wurm. „Du bist auf ein so häßliches und plumpes Gefährt angewiesen. Nimm dir ein Beispiel an mir."
Tante Betty schlug einen doppelten Purzelbaum in der Luft dicht vor seinen Augen und schoß dann blitzschnell zehn Meter nach vorn. Dann kam sie wieder zurück und umrundete den Mann ganz langsam. Die Augen ruhten dabei auf ihm, und der kleine Kopf zuckte leicht. „Du kannst mich ruhig verspotten", meinte der Stützpunktverwalter. „Das erinnert mich daran, was ich dir an Unterhaltungsprogramm eingegeben habe."
Der Gleiter ruckte selbständig an und bewegte sich schnell hangabwärts. Tante Betty flog dicht neben Nobby Sipebo. „Sieh mal nach oben", sagte sie. Über dem Kamm des Bergmassivs tauchte das Kugelschiff auf und senkte sich rasch einer freien Fläche nur wenige hundert Meter voraus entgegen.
Als die QUEBRADA landete, teilte Tante Betty ihrem Herrn mit, daß alle Vorbereitungen zur Aktivierung des Labortrakts angelaufen waren. In weniger als einer halben Stunde konnten der Wissenschaftler und seine Begleiter mit der Arbeit beginnen.
Die persönliche Begrüßung dauerte auch nicht sehr lange. Tante Betty hatte zwei weitere Gleiter kommen lassen, die Sato Ambush und seine Begleiter mit ihrem Gepäck zum Haupteingang der subplanetaren Station bringen sollten. Sie teilte ferner mit, daß dort auch entsprechende Wohnräume zur Verfügung standen und daß die robotischen Systeme alle arbeiteten. Für Speisen und Getränke war somit ebenso gesorgt, wie für angenehme klimatische Verhältnisse oder Hygienebedürfnisse. „Wir wollen uns sehr bald an die Arbeit machen", sagte der Pararealist knapp zu dem Verwalter. „Ich denke, wir brauchen dabei deine Unterstützung nicht."
Das klang etwas geheimnisvoll. Nobby Sipebo stellte aber keine Fragen dazu, denn ihm war es ziemlich egal, was Ambush im Sinn
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