1516 - Chaos im Humanidrom
„Um deine Frage zu beantworten: Nein, es gibt keine Verbindung mit den Nakken."
Rhodan überlegte kurz.. „Mein Führer, der Vertigo, hat behauptet, es seien bereits neunzig Prozent der Galaktischen Räte anwesend", sagte er. „Ist das richtig?"
„Mehr als neunzig Prozent", bestätigte der Akone. „Sind die topsidischen Vertreter schon angekommen?"
„Ja."
Abermals legte der Terraner eine kurze Pause ein. Dann hatte er seine Entscheidung getroffen. „Ich kann dir keine Vorschriften machen", erklärte er. „Du bist der Vorsitzende. Wäre ich an deiner Stelle, beriefe ich die Versammlung so rasch wie möglich ein."
„Ich bin gerne bereit, deinem Rat zu folgen", antwortete Banador von Pakh-Nyuat. „Aber sage mir bitte den Grund."
„Du hast miterlebt, was vor ein paar Minuten geschehen ist", sagte Perry Rhodan ernst. „Wenn die Nakken in Aufruhr geraten, werden sich solche Dinge noch des öfteren ereignen. Wir haben unsere Arbeit zu tun. Wir brauchen keine Störung. Je eher wir beginnen, desto größer ist unsere Aussicht auf Erfolg."
„Ich verstehe dich", erklärte Banador von Pakh-Nyuat eifrig. „Alles Notwendige wird sofort veranlaßt."
„Hör dich um", riet Perry Rhodan. „Was uns geschehen ist, kann auch anderen widerfahren sein.
Es wäre schlecht, wenn unter den Räten Nervosität ausbräche. Sie werden Erklärungen haben wollen. Sag ihnen, was ich dir gesagt habe: Unter den Nakken ist vorübergehend Unruhe entstanden. Denke dir irgendeinen Grund aus, warum die Versammlung so früh einberufen wird. Aber erzähle ihnen nicht, daß ich eine Wiederholung des Vorgangs befürchte. Wenn die Nakken weiter ihre Spielchen treiben, werden es die Galaktischen Räte beizeiten am eigenen Leib spüren. Bis dahin muß man sie in Sicherheit wiegen, sonst erzielen wir keine Ergebnisse."
„Das ist weise gesprochen, Perry Rhodan", erwiderte der Akone. „Ich werde es genauso machen, wie du mir empfiehlst.
4.
Einen halben Standardtag zuvor war auf Akkartil eine Folge von Ereignissen eingeleitet worden, die, wie sich später herausstellte, mit den spukhaften Vorgängen im Humanidrom in engem Zusammenhang standen.
Eirene hatte dem Pararealisten geduldig und aufmerksam zugehört, ohne ihn ein einziges Mal zu unterbrechen.
Sie befanden sich in Sato Ambushs Unterkunft. Paunaro hatte sich schließlich dazu herabgelassen, dem Terraner den Zutritt in die im Innern des Berges gelegenen Anlagen zu gestatten. Freilich hatte es dazu der guten Zurede Willoms bedurft, der von Eirene (Idinyphe) überzeugt worden war, daß Sato Ambush wichtige Neuigkeiten mit sich bringe.
Nachdem der Pararealist seinen Bericht beendet hatte, verharrte Idinyphe zunächst eine Minuten lang in nachdenklichem Schweigen. Dann sagte sie: „Du hast mich überzeugt. Da sind Dinge, die die Nakken nicht länger für sich behalten dürfen.
Ich will mich darum bemühen, daß sie Offenheit bezeigen. Aber du mußt mich auf meine eigene Art und Weise handeln lassen. Ich kenne die Nakken besser als du. Eine zu forsche Vorgehensweise versetzt sie in Schrecken. Man muß das Problem behutsam angehen." Sie richtete den Blick auf Sato Ambush. „Wirst du mir zugestehen, daß ich nach eigenem Gutdünken verfahre, ohne daß du dich einmischst?"
„Selbstverständlich", antwortete der Pararealist gelassen. „Im Umgang mit Nakken bin ich immer noch ein Stümper. Es wäre dumm, diese Angelegenheit nicht der Expertin zu überlassen. Im übrigen habe ich hier mit meinen Untersuchungen und Analysen genug zu tun. Ich brauche also nicht untätig zu warten, bis du deine Verhandlungen mit den Nakken abgeschlossen hast."
Idinyphe schien interessiert. „Was analysierst du? Womit befassen sich deine Untersuchungen?"
„Ich forsche nach dem Geheimnis der Nakken", antwortete er schlicht. „Ich will sie verstehen lernen. Ich verfüge nicht über die Fähigkeiten, die du besitzt. Ich muß die Forschungen auf meine eigene Art und Weise betreiben."
Da richtete Idinyphe den Blick zu Boden und ließ eine ganze Weile still verstreichen. Als sie die Augen schließlich wieder hob, sagte sie etwas, das dem Pararealisten eindringlich zu denken gab. „Sie sind sehr empfindsam. Bitte, tu ihnen nicht weh!"
*
Als Idinyphe gegangen war, machte Sato Ambush sich an die Arbeit. Er hatte durchaus die Wahrheit gesprochen, als er sagte, er forsche nach dem Geheimnis der Nakken. Nur war er nicht darauf eingegangen, daß seine Forschungen auf einen ganz bestimmten
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