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1516 - Totenlichter

1516 - Totenlichter

Titel: 1516 - Totenlichter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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oftmals mit säuerlicher Miene herumliefen, für mich war wichtig, dass es einem Menschen schmeckt, denn nur dann fühlt er sich auch wohl. Wenn alle Menschen so herumlaufen würden wie die Zicken auf den Laufstegen, wäre es um unsere Welt schlecht bestellt.
    Es schmeckte mir. Der Leberkäse hatte genau die richtige Würze, die ich so liebte. Das Kraut und der Schluck Bier dazu waren ein Labsal für Leib und Seele.
    Auch Harry schmeckte es, und während der Essenszeit hatten wir unsere eigentlichen Sorgen vergessen. Beide aßen wir unseren Teller leer und waren gut satt.
    Harry Stahl lehnte sich zurück. Nachdem er seine Lippen mit der Serviette abgewischt hatte, trat ein gewisser Glanz in seine Augen.
    »Und jetzt einen Verteiler.«
    »Du meinst einen Schnaps?«
    »Ja, einen, der aufräumt.«
    »Kein Problem.«
    Harry winkte Petra heran, die ankam, die Hände in die Hüften stemmte und nickte. »Da hat es den Herren ja gemundet.«
    »Und wie«, sagte ich.
    »Was kann ich denn noch für euch tun?« Sie schaute dabei mich an, und ich sah einen Glanz in ihren Augen, der mir sagte, dass ich einiges von ihr bekommen konnte.
    »Einen Verteiler«, sagte Harry.
    »Ein Stamperl?«
    »So ähnlich.«
    »Und womit?«
    Darauf wusste Harry auch die Antwort. »Zwei Obstler, aber zwei Doppelte, wenn’s recht ist.«
    »Zwei Willis?«
    »In Ordnung.«
    »Was sind denn Willis?«, fragte ich.
    »Birnenschnäpse. Leitet sich ab von Williams-Birne. Man hat es hier verballhornt.«
    »Alles klar, den nehme ich auch.«
    Wir bekamen sie sehr bald serviert, und als Harry sein Glas anhob, sagte er: »Trinken wir auf diesen Tag, der morgige wird bestimmt ein anderes Gesicht haben.«
    Davon war auszugehen.
    Wir stießen an und tranken. Der Willi war ziemlich scharf, doch durch die Kälte wurde ihm ein Teil der Schärfe genommen.
    »Na, wie bekommt er dir?«
    Ich nickte. »Man kann ihn genießen.«
    »Noch einen?«
    Ich winkte ab. »Auf keinen Fall. Der würde mich umhauen.«
    »So weit wollen wir es nicht kommen lassen.«
    »Eben.«
    »Sollen wir noch mal die Unterlagen durchgehen?«, schlug ich vor.
    Harry hob die Schultern. »Ich denke nicht, dass uns das etwas bringt. Wir jagen nach wie vor einem Phantom hinterher.«
    »Du sagst es. Ein mordendes Phantom, das seine Opfer drapiert und sie noch mit Totenlichtern umstellt. Perfekt, würde ich sagen.«
    Beide streckten wir die Beine aus. Unsere Bierkrüge waren noch nicht leer, und wir wollten erst auf unsere Zimmer gehen, wenn wir das Bier geschafft hatten.
    Mein Blick glitt zur Theke hin, und dort sah ich den Wirt, wie er Petra zu sich winkte. Er hielt dabei ein Handy in der Hand und übergab es ihr, wobei er auf unseren Tisch wies.
    »Wir bekommen Besuch, Harry. Und diese nette Petra hält ein Telefon in der Hand.«
    »Ach Gott…«
    Die Kellnerin lächelte, als sie Harry das Telefon übergab. Der nahm es entgegen, und das Lächeln gefror ihm auf den Lippen…
    Zwei Freunde fuhren um ihr Leben!
    Das gleißende Licht hatte sie eingefangen und sie aus der Dunkelheit gerissen. Keiner von ihnen hatte sich umgedreht, aber beiden war klar, dass der Killer nicht aufgegeben hatte. Er wollte die Zeugen in seine Gewalt bekommen und wahrscheinlich beiseite schaffen.
    Sie fuhren trotzdem weiter. Wegen ihrer keuchenden Atemzüge war das Geräusch des sie verfolgenden Wagens nicht zu hören, doch sie wussten, dass ihnen nicht mehr viel Zeit blieb. Beide drehten die Köpfe und schauten sich an.
    »Was sollen wir tun?«, rief Florian.
    »Weg von der Straße!«
    »Und wann?«
    »Wir können nicht länger warten. Ich nach rechts, du nach links.«
    »Alles klar.«
    Es war ein Risiko, aber sie mussten es eingehen. Glücklicherweise war das Land neben der Straße recht flach, und es wuchsen dort auch keine Bäume, die ihnen den Weg versperrten.
    Gleichzeitig zogen beide ihre Räder zu den verschiedenen Seiten hin weg. Sie hatten Angst vor einem Graben, den es zum Glück nicht überall gab, und an dieser Stelle hatten sie das Glück. Fast übergangslos ging die Straße in ein Feld über.
    Florian schrie. Er hörte auch seinen Freund an der anderen Straßenseite schreien, denn das Feld war doch nicht so eben, wie sie es sich gewünscht hätten.
    Beide Jungen hatten sich fest in die Sättel gedrückt und hielten die Lenkstangen so hart wie möglich umfasst. Sie wurden durchgeschüttelt. Die Räder hüpften, sodass sie bremsen mussten, was bei Florian einen Erfolg zeigte, nicht aber bei seinem Freund.
    Der Schrei,

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