Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
1516 - Totenlichter

1516 - Totenlichter

Titel: 1516 - Totenlichter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
einige Zeit dauern, bis sie eine Sonderkommission gebildet hatten.
    Das alles gehörte zum Spiel, bei dem es letztendlich nur einen Sieger geben konnte - nämlich ihn.
    Er schritt an seinen Heiligen vorbei. Die Figuren konnten nicht sprechen, doch ihm sagten sie genug. Sie würden ihm zustimmen, sie würden alles gutheißen, was er tat, denn sie waren diejenigen, die ihm die Straße in den Himmel frei machten.
    »Ich bin bald wieder da«, flüsterte er ihnen zu, öffnete die Tür, löschte das Licht und schloss die Tür von außen ab.
    Er war wieder unterwegs, und niemand ahnte etwas.
    Nach einigem Suchen hatte Harry Stahl, der fuhr, den Weg gefunden.
    Der Tatort lag außerhalb der Stadt im freien Gelände, das zudem noch durch einen breiten Streifen Wald geschützt war, an dessen Außenseite ein Feldweg vorbeiführte.
    Der war abgesperrt und bewacht. Hinter der Absperrung standen mehrere Fahrzeuge der Polizei. Ein Leichenwagen war ebenfalls vorhanden. Das bedeutete, dass man den Toten noch nicht abtransportiert hatte.
    Um den Tatort zu erreichen, mussten wir durch den Wald. Wir waren vor der Absperrung ausgestiegen und wurden von einem baumlangen Polizisten aufgehalten.
    Harry zeigte seinen Ausweis, den der Beamte mit einer Lampe anleuchtete.
    Viel wusste er nicht damit anzufangen, aber er ließ uns durch. Ich wurde nicht kontrolliert. Wir erfuhren noch, wie wir am besten ans Ziel gelangten, und machten uns auf den Weg.
    »Und«, fragte ich, »was ist mit deinem Gefühl?«
    »Dass er uns wieder mal durch die Lappen gegangen ist, trotz der beiden Zeugen.«
    »Die in Gefahr schweben könnten.«
    »Ja, der Mörder hat versucht, sie sich zu schnappen, und das ist schlimm.«
    »Du sagst es.«
    »Wir werden sie morgen aufsuchen.«
    Mehr sagte Harry nicht. Nicht, dass es nichts mehr zu sagen gegeben hätte, aber der Weg nahm unsere volle Aufmerksamkeit in Anspruch, auch wenn ich mit meiner Lampe leuchtete. Der Wald war sommerlich dicht, und er endete dort, wo ein Hang begann, an dessen Ende sich eine künstliche Helligkeit ausbreitete, denn genau dort lag der Tatort.
    Wir standen noch am Hang und schauten hinab. Es wuselte dort unten von Menschen, die damit beschäftigt waren, Spuren zu untersuchen.
    Ich hielt nach dem Menschen Ausschau, der hier das Kommando hatte.
    Ein Mann stand etwas abseits und telefonierte. Seine stattliche Gestalt war nicht zu übersehen, und über meine Lippen huschte plötzlich ein Lächeln.
    Ich musste mich schon sehr irren, wenn das nicht jemand war, den ich von einem früheren Einsatz her kannte.
    In Bamberg hatten wir zusammengearbeitet. So sah eigentlich nur der Kollege Uwe Hinz aus.
    »Das ist er«, sagte ich leise.
    Harry hatte mich trotzdem gehört und fragte: »Wen meinst du denn?«
    »Uwe Hinz.« Ich deutete auf die Gestalt. »Wie es aussieht, ist er der Chef.«
    »Das stimmt.«
    »Dann haben wir gute Karten.«
    Wenige Minuten später schaute ich in ein Männergesicht, dessen Augen weit geöffnet waren, und eine mit bekannte Stimme flüsterte: »John? John Sinclair…?«
    »Ja.«
    »Himmel, wie lange…« Er schüttelte den Kopf. »Gott, es ist lange her, seit wir uns gesehen haben.« Sein Gesicht war von einem Strahlen überdeckt. Dieser Mann freute sich wirklich. Er hatte sich auch kaum verändert, nur das Haar war in der Zwischenzeit grau geworden.
    »Na, das ist ein Hammer.« Er schlug mir auf die Schulter, aber seine Schläge schwächten sich ab, hörten schließlich ganz auf, und dann stellte er eine Frage.
    »Wie sieht es denn aus, John? Du bist doch nicht hier, um Urlaub zu machen.«
    »Nein.«
    »Es geht um die Morde?«
    »Genau.«
    Harry Stahl musste ich nicht vorstellen. Hauptkommissar Hinz, das war er inzwischen geworden, kannte ihn.
    »Es sieht nicht gut aus, John«, sagte er und schüttelte den Kopf. »Gar nicht gut.«
    »Das heißt, ihr habt keine Spuren.«
    »Nicht mal einen Verdacht.« Er schaute dorthin, wo der Tote lag, und erklärte uns, dass der Mann auf die gleiche Art umgekommen war wie die anderen Toten. »Das ist jetzt der Vierte, und keiner kann sagen, wie viele noch folgen werden.«
    »Ich wünschte mir, er wäre der Letzte!«
    »Das sagen Sie, Herr Stahl.«
    Ich fragte: »Kann ich mir den Toten mal genauer anschauen?«
    »Klar. Ich begleite dich.«
    Auch Harry kam mit. Wir bemühten uns, keine Spuren zu zerstören. An verschiedenen Stellen waren kleine Schilder mit Zahlen aufgestellt. Der Tote lag noch so, wie er gefunden worden war, nur im kalten Licht eines

Weitere Kostenlose Bücher