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1519 - Das Symbol der Taube

Titel: 1519 - Das Symbol der Taube Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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eine lange Wartezeit ein.
    Wenn er die beiden erwischen konnte, dann außerhalb des Schiffes, in überschaubarem Gelände.
    Ein genauer Plan würde sich ergeben, sobald es Tag war.
    Der ehemalige Maskenträger wechselte seinen Standort. Er kletterte vom Mauervorsprung und suchte sich eine Nische, die von der QUEBRADA aus schwer einsehbar war. Dort lehnte er sich gegen die Wand und wartete geduldig ab.
    Acht Stunden später graute der Morgen. Der ehemalige Maskenträger dehnte seine Muskulatur und richtete sich auf. Ein paar Schluck Wasser und einige Konzentrate bildeten das Frühstück.
    Eine weitere Stunde verging, dann öffnete sich erstmals ein Luk.
    Alaska preßte sich eng gegen die Deckung.
    Fast das gesamte Kontingent der Reparaturroboter strömte ins Freie: fünfzehn mannsgroße und mindestens hundert kleine Maschinen, wobei alle gängigen Formen vertreten waren. Anschließend erschien Ernst Ellert auf der Bildfläche.
    Alaska erschrak bei seinem Anblick. Der andere sah aus wie ein weißes Laken, mit eingefallenen Augen und hängenden Schultern. Dies war sogar durch den SERUN sichtbar, den er nach wie vor am Körper trug. Ellert setzte sich auf eine der Maschinen, legte den Kopf in den Nacken und massierte seine Schläfen.
    Hinter ihm folgte Testare. Der Cappin schien kaum besser in Form, aber er hielt sich mit unbändiger Willenskraft aufrecht „Verdammt, Ernst!" hörte Alaska die Stimme des Cappins. „Wir haben einen langen Tag vor uns!"
    „Und was ist mit Alaska?"
    „Was soll mit ihm sein? Denke daran, was ich dir gesagt habe! Er wird uns beide töten! Dann bist du wieder ein Bewußtsein ohne Körper, ohne Halt zwischen den Zeiten!"
    Alaska sah von oben, wie die Drohung wirkte.
    Ellert richtete sich auf und sagte einige Worte, die nur Testare verstand. Anschließend machte er sich an die Arbeit.
    Aber Alaska hatte genug gehört. So also hielt Testare den anderen unter Kontrolle.
    Ellert dirigierte ein Dutzend der kleineren Reparaturmaschinen an ein Aggregat. Es war einer der Hauptenergiewandler. Testare kümmerte sich um genau das gleiche Gerät, ein paar Meter entfernt.
    Die beiden arbeiteten wie besessen.
    Kein Wunder, daß ihr Zustand schlimm war. Die ständige Furcht, wahrscheinlich Alpträume die ganze Nacht hindurch.
    Alaska beschloß, dem möglichst schnell ein Ende zu bereiten. Allerdings steckte auch reiner Selbstschutz hinter seinem Entschluß; er wußte nicht, wie weit der Projektor reichte. Wenn er selbst nochmals von Angst befallen wurde, war alles vorbei.
    Bis Mittag veränderte sich das Aussehen der Landestelle radikal.
    Neue Geräte verließen den Rumpf der QUEBRADA, die alten wurden bis ins kleinste Einzelteil zerlegt. Ellert und Testare arbeiteten mit höchster Konzentration - gemessen an ihrem Zustand.
    Am Nachmittag kam Alaskas Chance. Der ehemalige Maskenträger hatte Stunde um Stunde fast reglos im Schatten gehockt und beobachtet. Nun war er sicher, die Reaktionen der beiden genau zu kennen.
    Er hatte sie studiert wie Fremde, und letzten Endes waren sie das im Moment auch.
    Ellert entfernte sich ein paar Meter vom Schiff. Außerhalb von Testares Gesichtsfeld ließ er sich auf verbranntem Stein nieder. Sein Kopf sank auf die Knie, die Arme zogen die kraftlosen Beine an den Körper.
    Alaska empfand großes Mitleid. Dennoch schlich er lautlos wie ein Jäger an den Terraner heran.
    Alaska zog die Waffe. Ein sonderbares Gefühl schlich sich in sein Denken. Was, wenn jetzt jemand in seinem Rücken stand, mit angeschlagenem Gewehr oder gezücktem Messer?
    Aber er verdrängte die Furcht, weil er ihre Herkunft kannte. Er durfte nicht zu lange bleiben. Er war viel zu nahe. Mit einem Handgriff polte er den Kombistrahler auf Paralyse-Modus um.
    Hinter diesem Steinblock saß Ernst Ellert.
    Plötzlich herrschte Ruhe bei der QUEBRADA.
    Alaska verstand das Alarmsignal. Der ehemalige Maskenträger sprang vor, orientierte sich im Bruchteil einer Sekunde und löste die Waffe aus. Ein fahler Lichtblitz ließ Ellerts Gesichtsausdruck gefrieren.
    Der Mann kippte wie ein Stück Holz zur Seite. Eine Steinkante erwischte seine Schläfe. Etwas Blut tropfte; doch die Wunde war nicht schlimm. „Ernst! Verdammt!" kam aus einiger Entfernung Testares Stimme. „Wo steckst du?"
    Alaska hob den anderen unter den Achseln an.
    Dabei hatte er Ellerts Gesicht genau vor Augen: eine Momentaufnahme unendlichen Schreckens, als schaue er direkt in eine bodenlose, schwarze Leere ...Vielleicht war es das, was Ellert gesehen

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