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1519 - Das Symbol der Taube

Titel: 1519 - Das Symbol der Taube Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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so selten wie möglich zusammenzutreffen. Ellert hatte sich schon bald zurückgezogen. Das Revier des Terraners wurde die Polsektion. Testare war neugierig, was der andere dort oben trieb; doch seine Fragen blieben ohne Antwort.
    Also entschied er, einen Spionmechanismus zu bauen. Aus einer faustgroßen Schwebeplattform, einem Miniantigrav und einer Kamera entstand ein Mechanismus, den er fernsteuern konnte. Ein kleiner Sender übertrug die Bilder in seine Kabine.
    Von dort aus schickte er seinen Spion los. Es dauerte nur zehn Minuten, bis er Ellert gefunden hatte - im Bordobservatorium. Der Terraner saß entspannt in einem Sessel und starrte hinaus ins All.
    Doch die Entspannung war nur scheinbar. In Wahrheit standen auf seiner Stirn dicke Schweißperlen, die Augen suchten unstet eines der Lichter nach dem anderen ab. Vielleicht dachte er an die Zeit, als er körperlos das Universum vom einen Ende zum anderen durchstreift hatte. Oder aber er schmiedete Pläne.
    Vielleicht war er mit Alaska verbündet.
    Testare gab die Beobachtung auf.
    Anschließend wandte er sich Alaska Saedelaere zu. Der ehemalige Maskenträger hatte die Kommandozentrale wieder in Besitz genommen. Dort wartete er Stunde um Stunde tatenlos ab, als komme er ohne jeden Schlaf aus.
    Testare war allerdings nicht bereit, in seiner Aufmerksamkeit nachzulassen. Er schluckte ein paar Muntermacher und ließ die Müdigkeit auf chemischem Weg verebben. Und tatsächlich - eine Stunde später verließ Alaska die Zentrale.
    Testare sah ihn von seinem Beobachtungsposten aus am oberen Ende des Antigravschachts. Ein paar Sekunden später verschwand Alaska im Kabinendeck. Er folgte ihm mit zehn Minuten Abstand, stellte aber fest, daß sein ehemaliger Symbiont in seiner Kabine verschwunden war.
    Die Tür zeigte absoluten Verschluß-Zustand an; Alaska wollte nicht gestört werden.
    Sekundenlang stand der Cappin mit geballten Fäusten im Korridor. Er wurde fast wahnsinnig bei dem Gedanken, Alaska könne irgend etwas vorbereiten.
     
    *
     
    Der dritte Tag brachte zumindest eine gewisse Abwechslung. Testare verließ seinen Zufluchtsort im Triebwerkssektor und begab sich in die Zentrale.
    Sicher, er scheute das Risiko, aber letzten Endes war die QUEBRADA auch sein Schiff. Alaska durfte das Nervenzentrum nicht ewig blockieren.
    Er und Ellert trafen gemeinsam ein.
    Der Terraner lächelte aufgesetzt. „Nach dir, Testare."
    Er sah Ellert argwöhnisch an. Eigentlich ohne Grund, dachte er. Aber der Gedanke schwand rasch. Mit zusammengebissenen Zähnen ging Testare vor und spürte die Blicke des anderen in seinem Rücken.
    Alaska drehte sich um.
    Er sagte kein Wort.
    Statt dessen sprach der Syntron: „Rücksturz in den Einsteinraum in sechzig Sekunden."
    Die Minute verging quälend langsam. Testare setzte sich in einen der Sessel und versuchte, gleichzeitig Ellert, Alaska und die Schirme im Auge zu behalten. „Austritt!" Übergangslos machte das Grau einem funkendurchsetzten Schwarz Platz. Die dreifach daumennagelgroße Scheibe stand für Struktur 112; in dieser Entfernung war der Sonnenriese noch ungefährlich und störte ihre Ortungen nicht. „Etappe eins", sagte Alaska Saedelaere plötzlich. Seine Stimme klang brüchig und angespannt. „Syntron, berechne den weiteren Kurs!"
    „Der Vorgang ist bereits abgeschlossen."
    „Dann ..."
    Doch Alaska unterbrach sich. Testare ruckte mit dem Kopf herum. Er sah, wie auf einem der Schirme ein schemenhafter Reflex unvermittelt anwuchs. Die Ortung lieferte unmögliche, widersprüchliche Werte. „Was ist das?" rief er. „Ein Raumschiff", sagte Ernst Ellert. „Ein Nakk", ergänzte Alaska Saedelaere. „Bin gespannt, was er von uns will. Das sieht aus, als hätte er auf uns gewartet."
    Plötzlich gerieten die Ortungswerte erneut in Unordnung.
    Bevor Testare oder einer der anderen die Bedeutung des Vorgangs erfassen konnte, reagierte der Syntron. Im Sekundenbruchteil darauf hüllte ein Paratronschirm die QUEBRADA ein. Gleichzeitig nahm das Schiff mit Katastrophenwerten Fahrt auf. Testare begriff jetzt, was geschah. „Das Nakkenschiff greift an!" schrie er. „Ausgeschlossen!" Das war Alaskas Stimme, unerklärlich ruhig in dieser Situation. „Du redest Unsinn, Testare. Syntron! Korrigiere deine Fehlreaktion!"
    Doch die nächsten Augenblicke zeigten, wie sehr der ehemalige Maskenträger irrte.
    Ein Funke schoß aus dem Leib des verwaschenen Schemens und traf den Schirm der QUEBRADA. Eine Sekunde später ertönte Gedröhn, als

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