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152 - Prophet des Feuers

152 - Prophet des Feuers

Titel: 152 - Prophet des Feuers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dämonenkiller
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dem Zahnarzt war ein gequältes Seufzen zu hören, Körner grinste vergnügt in sich hinein. Währenddessen ergingen sich die Teilnehmer in gepflegter Konversation.
    „Aber doch nicht Lagerfeld…", konnte Grabosc hören; in der Stimme schwang Entrüstung mit.
    Der Angesprochene wandte sich höflich an Grabosc.
    „Und welche Herrensorte bevorzugen Sie?"
    Grabosc versuchte einen kleinen Scherz.
    „Gar keine Sorte, ich stehe auf Frauen."
    Ein gequältes Lächeln war die Antwort, vom anderen Ende des langen Tisches erklang ein ersticktes Gurgeln.
    Noch gab sich Graboscs Nachbar nicht geschlagen.
    „Sie kommen doch aus Köln, nicht wahr? Wo pflegen Sie da zu speisen?"
    Ehrlich, wie es seinem Charakter entsprach, antwortete Grabosc:
    „Ich kenne da eine prima Frittenbude am Zülpicher Platz…"
    Sein Nachbar wurde fahl.
    „Ach ja?" würgte er hervor, danach ließ er Grabosc in Ruhe. Der war heilfroh, das Essen schmeckte ihm.
    Tiere lebend zu verspeisen, hatte er bisher nicht gewagt. Da die Austern, da geöffnet, ohnehin nicht mehr zu retten waren, probierte er sie - als er die letzte geschlürft hatte, hatte er sich an den Geschmack gewöhnt. Die Tintenfische waren vorzüglich, außerdem wurde in diesem Restaurant nicht mit Knoblauch gegeizt, was Grabosc ausnehmend gut gefiel.
    Den letzten Fauxpas leistete er sich, als er zum Steak Ketchup verlangte. Die entsetzten Mienen seiner Gefährten - Körner ausgenommen - verrieten, daß er sich in dieser Runde keine Freunde gemacht hatte.
    „Vertan, vertan", murmelte Grabosc, stippte die Fritten in den Saft vom Steak und steckte sie dann in den Mund. Körner, der ihm genau gegenübersaß, sah ihn forschend an.
    „Sie sind ganz schön mutig", stellte er knapp fest.
    „Wie kommen Sie darauf?"
    Körner lächelte zurückhaltend. Er sprach so leise, daß außer Grabosc ihn keiner hören konnte.
    „In den Augen einiger an diesem Tisch haben Sie sich einen Ruf wie ein Aussätziger eingehandelt", meinte Körner. „Und mir scheint, daß Sie sich deswegen nicht ängstigen."
    Grabosc nickte und nahm einen Schluck von dem Wein. Weniger kalt, mußte er feststellen, schmeckte der Wein tatsächlich besser.
    „Das gehört zu meinem Job", antwortete er. Er bestellte Pistazieneis zum Nachtisch, dazu einen großen cafe au lait und einen Calvados. Diese Kombination stimmte nicht nur ihn, sondern auch die anderen Teilnehmer so zufrieden, daß aller Ärger des Tages vergessen war.
    Grabosc kaufte beim Wirt noch drei Flaschen von dessen Hausmarke, dann fuhr er mit den anderen wieder ins Lager zurück.
    „Na, wie gefällt es Ihnen?" wollte Körner wissen.
    „Das Essen war gut", antwortete Grabosc. „Und die Leute - nun, wir werden sehen. Ich bin gespannt, wie dieses Genuß-Training aussieht."
    „Ich auch", lachte Körner.
    Der Wagen, von Körner gelenkt, rollte langsam über die Wege im Camp. Grabosc, der es ohnehin nicht liebte, anderen beim Fahren allzusehr auf die Finger zu sehen, sah nach draußen.
    Wie am gestrigen Abend war der Himmel fast wolkenlos und von Sternen übersät. Offenbar ging man hier sehr früh schlafen - in den meisten Bungalows waren die Lichter bereits gelöscht worden. Nur die im Dunkeln erkennbaren Silhouetten der Autos wiesen darauf hin, daß in den Häusern überhaupt jemand wohnte.
    Grabosc sah schärfer hin.
    Der Wagen passierte gerade Andaluz 80. Die Blendläden waren geöffnet worden, auf der Zufahrt stand ein Grabosc wohlbekannter Mercedes, und im Inneren des Bungalows brannte Licht. Offenbar war Schulte inzwischen ebenfalls im Camp eingetroffen. Grabosc spitzte die Lippen. Ob das ein Zufall war? Er glaubte es nicht.
    „Irgend etwas Besonderes da draußen?" fragte Körner.
    Grabosc schüttelte den Kopf.
    „Nichts", sagte er. „Unsere Nachbarschaft ist offenbar auch angekommen."
    „Kennen Sie die Leute?"
    Grabosc grinste, dann erzählte er die Geschichte mit dem nichtexistenten Stoppschild. Der Wagen widerhallte von Körners Lachen.
    „Befürchten Sie Ärger mit dem Mann?"
    „Ich glaube nicht, daß er mich ohne Uniform erkennen wird", antwortete Grabosc. Er war sich seiner Sache allerdings nicht sehr sicher.
    Der Wagen hielt vor dem Bungalow an. Grabosc stieg aus.
    „Ich glaube, ich werde noch einen kleinen Spaziergang machen", sagte er halblaut.
    „Nur zu", ermunterte ihn Körner. „Mich zieht es ins Bett. Wir sehen uns morgen beim Frühstück." Grabosc spazierte los.
    Es war ein wenig kühl geworden. Vom Meer her strich eine Brise über die

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