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1520 - Geschäfte mit Topsid

Titel: 1520 - Geschäfte mit Topsid Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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befestigt - eine phantastische, von unvorstellbarem Glanz begleitete Zeremonie, mit der man den Reichtum, die Macht und den Einfluß derer von H’ay demonstriert hatte.
    Reich waren sie immer noch. Aber mit der Macht und dem Einfluß war es längst vorbei, und so sah G’hori-S’osh denn auch inzwischen aus.
    Das Heiligtum war keineswegs verfallen, aber erstens fehlten die Reliquien, und zweitens ließ die „modernisierte" Ausstattung des Heiligtums viel von dem früheren, feierlichen Ernst vermissen.
    Die Ehrentafeln neueren Datums waren nicht mehr aus dem schönen, pastellfarben gestreiften Marmor aus dem benachbarten Steinbruch geschliffen, sondern sie bestanden aus purem Kristall mit bunten Einschlüssen.
    Irgendwie kam ihr dieser Kristall bekannt vor, so, als hätte sie ihn schon einmal gesehen. Aber sie wußte nicht, wo das gewesen war.
    In einer anderen Umgebung hätten die neuen Tafeln sicher sehr gut ausgesehen. Sie waren auch sicher um vieles wertvoller als die alten Exemplare. Aber hier, in diesem Heiligtum, wirkten sie deplaziert - wie billiger Kitsch.
    Was soll’s! dachte Dao-Lin-H’ay. Die Zeiten ändern sich, und außerdem geht es mich ja schließlich nichts mehr an.
    Trotzdem hielt sie unwillkürlich Ausschau nach ihrer eigenen Ehrentafel, obwohl sie wußte, daß man sie nach dem Diebstahl der Perle Moto entfernt hatte. Nicht offiziell - natürlich nicht. Dies war eine reine Familienangelegenheit. Nach außen hin tat man gerne so, als sei alles in Ordnung, und inzwischen hatte man es sicher schon bedauert, daß man sich damals dazu hatte hinreißen lassen. Aber was half das, wenn eine Tafel erst einmal vernichtet war?
    Sie hatte erwartet, den Platz an der Wand leer zu finden, denn es war üblich, einen Schandfleck wie diesen niemals zu verdecken. So schmerzlich ein solcher Anblick auch sein mochte - er war ein Teil der Geschichte der Familie H’ay, und man hatte für seine Fehler einzustehen. Aber man hatte es vorgezogen, eine andere Tafel dort anzubringen.
    Es war eines dieser geschmacklosen Dinger aus Kristall.
    Dao-Lin-H’ay trat neugierig näher heran und las die eingravierten Symbole.
    Sie glaubte, ihren Augen nicht trauen zu können.
    Die Tafel kündete ausgerechnet vom Ruhm einer Kartanin, die es doch tatsächlich geschafft hatte, einen Ausläufer der bis dahin streng geschützten kristallenen Klippen von Burnash zu kaufen.
    Burnash - Dao-Lin-H’ay spreizte unwillkürlich die Krallen.
    Darum also kam ihr diese besondere Sorte Kristall so bekannt vor!
    Diese kristallenen Klippen waren eines der größten Wunder in der gesamten Pinwheel-Galaxis.
    Jahrhundertelang hatte man sie behütet, und auch Dao-Lin hatte einst staunend dort gestanden und auf das Meer hinabgeschaut, das seine Farbe mit dem Licht wechselte: Von tintenschwarz über leuchtendes Purpur bis zum blutigen Rot reichte die Palette. Ungezählte Dichter hatten die Klippen besungen. Millionen von Kartanin hatten die Gischt des Meeres über dem Kristall eingeatmet und fest daran geglaubt, daß ihnen dies Gesundheit und ein langes Leben einbringen würde.
    Und nun hatten die H’ays den Anfang gemacht und sägten das Wunder in handliche Scheiben, um Ehrentafeln daraus zu schleifen.
    Sicher blieb es nicht dabei. Bestimmt war schon ein lukratives Geschäft daraus geworden. Auch andere Familien brauchten solche Tafeln, und außerdem ließ sich aus dem Kristall noch manch anderer Kutsch anfertigen.
    Für einen Augenblick fühlte sie die fast unwiderstehliche Versuchung, die Ehrentafel jener emsigen Kartanin, die diesen Handel zuwege gebracht hatte, von der Wand herunterzureißen und zu zerschlagen.
    Dann wandte sie sich wütend ab und verließ den Tempel.
    Sie hätte nicht hierherkommen sollen. Es wäre weitaus vernünftiger gewesen, Kontakt zu Sao-Tan-L’ung aufzunehmen und einen anderen Treffpunkt zu vereinbaren.
    Apropos Sao-Tan-L’ung: Wo blieb dieser Unglücksrabe eigentlich?
    Dao-Lin-H’ay verließ das Heiligtum, um sich draußen umzusehen.
    Der Sturm hatte an Heftigkeit zugenommen. Stürzende Böen füllten die Schlucht außerhalb des Tempels mit wirbelndem Schnee. Und dieser Schnee bestand nicht mehr aus kleinen, trockenen Flocken, wie es vorhin der Fall gewesen war, sondern aus dicken, wattigen Brocken, die noch in der Luft miteinander verklebten. Auf den Felsen bildete sich bereits ein eisiger, stumpfgrauer Überzug.
    Einer der gefürchteten kartanischen Eisstürme braute sich zusammen, eine tödliche Gefahr für jeden,

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