1520 - Schöhneit, die der Satan schenkte
nicht mehr praktizieren. Aber er tut es, und das im Geheimen. Ich will es nicht, verflucht!«
Luka nickte. »Stark«, sagte er, »ich habe alles gehört, und es war interessant, was du da von dir gegeben hast. Ich denke, dass wir uns um dich mal intensiver kümmern müssen.«
»Nein, verflucht!«
»Hör auf, die Superfrau zu spielen. Damit kommst du nicht durch. Du bist der Schwachpunkt, aber ich gebe zu, dass ich dich unterschätzt habe. Du scheinst ja einiges herausgefunden zu haben, und die van Dalen hat es nicht gern, wenn man besonders schlau ist. Ich bin gespannt, was sie dazu sagen wird.«
»Sie kann mich kreuzweise. Ich will nicht zu ihr. Warum begreifst du das nicht?«
»Ja, ja, du hast schon recht. Wer seinen eigenen Weg gehen will, braucht sie nicht. Aber dann landest du in der Gosse. Einfach so. Du sackst ab, und niemand ist da, der dich auffängt.«
»Das brauche ich auch nicht. Ich komme schon allein zurecht. Ich will nichts mehr mit der Truppe zu tun haben. Gar nichts mehr, verflucht!«
Franca hatte sich in Rage geredet, was auch Luka verwunderte. Er schüttelte den Kopf und sprach wieder von Schlampen, offenbar seinem Lieblingswort.
»Du bist eine große Schlampe. Und große Schlampen gefallen mir noch weniger als kleine. Und das alles wirst du Alexa van Dalen erzählen können oder auch dem Doc. Sie werden sich bestimmt freuen. Du kennst doch unsere Maxime. Wer nicht schön sein will, der ist hässlich oder wird so gemacht. Und ich kann mir vorstellen, dass dies auch dein Schicksal sein wird.«
»Ich mache das nicht!« Luka winkte müde ab.
»Wenn ich hier mit dir fertig bin, wirst du alles machen. Verlass dich drauf. Und erst dann reden wir weiter, du Schlampe!«
»Nein!«
»Doch!«
Beide hatten ihren Standort während des Gesprächs nicht verändert. Die junge Tänzerin brauchte ich auch nicht zu sehen. Wichtiger war das Verhalten des Schlägers, dieses Sadisten, der sich darauf freute, Franca etwas antun zu können. Er leckte über seine Lippen, die Augen glänzten, und er flüsterte ihr drohend zu: »Wenn ich mit dir fertig bin, dann musst du zum Doc. Dir bleibt keine andere Möglichkeit. Darauf kannst du dich verlassen. Worauf bist du eigentlich so stolz? Auf deine Beine, auf dein Gesicht, auf deine Titten? He, sag schon, damit ich weiß, wo ich anfangen soll.«
»Verschwinde, du Dreckskerl!«
»Oh, noch immer keine Angst?«, höhnte Luka. »Du hältst dich wohl für superstark.«
»Sie muss auch keine Angst haben«, meldete ich mich und öffnete die Badtür, um freie Bahn zu haben…
***
Luka hatte mich gehört. Von einem Augenblick zum anderen stand er auf dem Fleck wie angenagelt. Er schien in einem Albtraum zu stecken, den er nicht wahrhaben wollte, denn er schüttelte einige Male den Kopf und bewegte sogar die Lippen, ohne dabei zu sprechen. Wahrscheinlich glaubte er an eine Halluzination, aber das war ich nicht, denn als er den Kopf nach rechts drehte, da sah er mich in der Tür.
»Ich bin wohl Ihr Schicksal, Luka.«
Der fette Typ ächzte. Er war im Moment völlig durcheinander. Diesmal hatte er nicht so viel Platz wie im Waschraum des Restaurants. Was auch immer er versuchen würde, ich war ebenso schnell wie er, und das musste er einsehen.
»Nun?«
Ihm fiel eine Antwort ein. »Was machst du hier, verdammt?«
»Ich habe auf Sie gewartet.«
»Und?«
»Außerdem mag ich es nicht, wenn man Frauen droht. Dagegen habe ich schon immer etwas gehabt.«
»Hau ab!«
»Ja, das werde ich auch. Nur würde ich das gern mit Ihnen zusammen tun. Wir beide gehen jetzt ganz gemächlich nach draußen, steigen in meinen Wagen und fahren davon.«
Luka fühlte sich provoziert. Und das hatte ich auch vor, ehrlich gesagt.
Ich wollte ihn verunsichern. Aber er wusste auch, dass ich schon zu viel gehört hatte.
»Nein, so nicht.«
Und dann griff er an. Er war trotz seiner Fülle schnell und wendig. Sein glattes Gesicht zeigte einen widerlichen Ausdruck. Die dunklen Augen schienen Feuer sprühen zu wollen, aber er zog keine Waffe und zeigte, dass er etwas von asiatischer Kampfkunst verstand.
Er war zwar kein Suko, der diese Technik perfekt beherrschte, doch die Wendigkeit, die er an den Tag legte, hätte ich ihm gar nicht zugetraut. Er bewegte sich sogar ziemlich leichtfüßig und hatte die Distanz zu mir blitzschnell überwunden. Er brachte seinen Fuß verdammt hoch, schrie dabei auf und versuchte, einen Treffer zu landen. Es gelang mir nur mit großer Mühe, dem Tritt
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