1520 - Schöhneit, die der Satan schenkte
auszuweichen.
Er griff erneut an.
Wieder drang ein Schrei aus seinem Mund. Beide Arme stieß er wuchtig vor, und dies in recht kurzen Abständen. Was lächerlich aussah, konnte für mich gefährlich werden, und so huschte ich zur Seite und glitt auf die Wohnungstür zu.
»Dich mache ich fertig!«, brüllte Luka, fuhr herum und griff unter seine Jacke.
Ich wusste nicht, was er dort verbarg, aber mir war klar, dass ich jetzt schnell sein musste.
Ich rammte ihm meinen rechten Fuß in den Leib.
Was er nicht geschafft hatte, war mir perfekt gelungen. Außerdem war ich größer und hatte eine entsprechend bessere Reichweite.
Luka keuchte.
Ich setzte nach, denn er war deckungslos. Ein harter Faustschlag schleuderte ihn zu Boden. Der Fall wurde abgebremst, weil er vorher gegen die Tür prallte.
Ich sprang auf ihn zu. Er wollte sich zur Seite rollen und war doch recht benommen, denn einstecken konnte Luka nicht viel. Mein Glück war, dass er noch auf dem Bauch lag. Ich ließ mich auf seinen Rücken fallen.
Luka schrie, als meine Knie in sein Kreuz rammten. Er bekam von mir noch eine Kopfnuss verpasst und stellte fest, dass es besser für ihn war, wenn er nichts mehr tat.
Luka gab auf, und genau das hatte ich gewollt. Ich hatte keine Probleme, ihm die Handschellen aus hartem Kunststoff anzulegen.
Erst dann stand ich auf.
Luka blieb vor mir auf dem Bauch liegen. Er war nicht k.o., nur hatte er jetzt genug mit sich selbst zu tun. Außerdem war er gefesselt, und so konnte ich mich um die Frau kümmern.
Franca hatte sich in einen Sessel fallen lassen und von dort alles mit angesehen. Sie staunte noch immer, denn sie bekam ihren Mund kaum zu. Manchmal sah sie mich an, dann wieder den Schläger, und sie konnte nur den Kopf schütteln.
»Keine Sorge, Franca, es ist alles okay. Dieser Hundesohn wird Ihnen nichts mehr tun.«
»Ja«, sagte sie und nickte. »Ja, das - das sehe ich. Aber wie Sie das gemacht haben…« Sie schüttelte den Kopf. »Vor Luka haben alle Angst, alle. Er ist brutal. Er ist gnadenlos, das kann ich Ihnen versichern. Er ist so etwas wie die rechte Hand der van Dalen. Ein Aufpassender…«
»Das ist er jetzt nicht mehr.«
Franca nickte. »Ich weiß, und das ist vielleicht gut für Sie. Aber ob es auch gut für mich ist, da habe ich meine Zweifel.«
»Warum?«
»Das kann ich Ihnen sagen. Wenn er versagt, dann gibt die andere Seite noch lange nicht auf. Die van Dalen wird mich jagen, sie ist eine gefährliche Frau. Sie und dieser Dr. Morris sind einfach nur grauenhafte Geschöpfe. Die glauben wirklich an den Teufel und dass er eine besondere Schönheit schenkt.«
»Ist das denn schon mit anderen Menschen passiert? Mit Kolleginnen von Ihnen?«
»Ja.«
»War Rita auch dabei?« Sie nickte und senkte den Blick. Sie weinte.
Dass bei ihr erst jetzt die Reaktion auf Ritas Tod kam, war verständlich.
Zuvor hatte sie sich zu sehr mit ihren eigenen Problemen beschäftigt.
Ich streichelte über ihr dunkles Haar und ließ sie erst mal in Ruhe, denn es gab da noch jemanden, um den ich mich kümmern musste. Das war Freund Luka.
Er hatte sich auf die Seite gewälzt, sodass er mich kommen sah. Beim Fallen musste er wohl auf dem Mund gelandet sein, denn seine Lippen waren aufgeplatzt und bluteten.
Er versuchte dennoch zu sprechen, was ihm nicht leicht fiel, und so wurden seine Worte von einem Gurgeln untermalt.
»Du Hundesohn, das hast du nicht umsonst getan, das schwöre ich dir! Du wirst nicht mehr lange leben!«
»Bisher habe ich immer Glück gehabt.«
»Das ist vorbei, Drecksack. Wer sich mit dem Teufel anlegt, hat schon verloren.«
»Ach, sind Sie der Teufel?«
»Nein, ich nicht. Aber ich kenne den Weg zu ihm, und ich weiß, wozu er in der Lage ist.«
»Wie heißt er denn? Dr. Morris?«
»Ja, vielleicht. Es kann aber auch sein, dass der Teufel eine Frau ist.«
»Alexa van Dalen?«
»Finde es heraus.« Mehr sagte er nicht. Das heißt, ihm kam plötzlich eine Idee, und er flüsterte: »Es gibt noch einen Weg, der dir helfen könnte, Hundesohn.«
»Ich höre.«
»Stell dich auf meine Seite, und alles wird für dich gut laufen. Mehr sage ich nicht.«
»Brauchst du auch nicht. Ich habe erreicht, was ich wollte.« Er spie aus. Es war mit Blut vermischter Speichel. Danach hustete er und wollte wissen, was ich mit ihm vorhatte.
»Ach, das ist doch wohl klar. Ich werde Sie abholen lassen.«
»Haha, noch schöner.«
»Ich weiß nicht, ob es schön ist. Aber dort, wo Sie hinkommen, sind Sie vor dem
Weitere Kostenlose Bücher