1520 - Schöhneit, die der Satan schenkte
auch.«
»Okay, ich bleibe in den Startlöchern«, sagte Bill. »Sieh du zu, dass du weiterkommst. Dann könnte man sich ja diesen Wunderdoktor vornehmen, falls er sich noch hier in London aufhält und nicht das Weite gesucht hat.«
»Das hat er nicht.«
»Ist sonst noch was?«
»Nein, im Moment nicht. Den Rest übernehme ich.«
»Okay, bis dann.«
Ich drehte mich zu Franca Aragon um und stellte dabei die Frage: »Wussten Sie, dass dieser Dr. Mason Morris nicht mehr praktizieren darf? Dass man ihm seine Approbation entzogen hat?«
»Was?«, flüsterte sie. »Er darf nichts mehr tun?«
»Nicht in seinem Job als Arzt.«
»Das wusste ich nicht.«
»Aber er arbeitet noch als Chirurg, nicht wahr?«, fragte ich.
»Genau. Etwas anderes habe ich nämlich nicht gehört. Also kann man davon ausgehen.«
»Und wen hat er alles operiert?«
»Alle, Mr Sinclair. Jedem Mädchen aus der Truppe hat er die Schönheit geschenkt, und es hat sich auch keine von uns dagegen aufgelehnt. Dann wären wir nämlich unseren Job los gewesen.«
Ich wollte Franca noch nach ihrem nächsten Auftritt fragen, als das dünne Sirren der Türklingel erklang.
Ich war es nicht, der erschrak. Das sah bei Franca anders aus. Sie presste beide Hände gegen ihre Wangen und starrte auf die Tür.
»Wer kann das sein?«, fragte ich.
Sie hob die Schultern und flüsterte: »Das ist bestimmt kein positiver Besuch. Normalerweise besucht uns niemand.«
»He, öffne, du kleine Schlampe!«
Diesmal zuckte auch ich zusammen, denn ich hatte die Stimme erkannt.
Sie gehörte einwandfrei dem Typen, den ich auf der Damentoilette des Restaurants getroffen hatte.
Es war Luka, der Schläger…
***
Den Namen flüsterte ich Franca zu.
»Ja«, sagte sie. »Das ist Luka.«
Von außen her drosch Luka gegen die Tür. Sie fing schon an zu zittern, und ich wandte mich mit meiner Idee an Franca.
»Öffnen Sie die Tür. Aber erst dann, wenn ich im Bad verschwunden bin. Klar?«
Sie nickte heftig, und ich beeilte mich, in mein Versteck zu gelangen.
Das Bad war nicht besonders groß. Zwei Personen hätten hier ihre Probleme gehabt, sich zu bewegen. Aber ich wollte hier nicht übernachten, sondern nur erfahren, was dieser Luka mit Franca vorhatte.
Ich drückte die Tür nicht völlig zu. Einen Spalt ließ ich offen, und das Glück stand auf meiner Seite. Ich hatte so die Tür im Auge, die Franca aufgeschlossen hatte.
Dieser Luka hatte es verdammt eilig.
Er gab Franca einen Stoß, und sie hatte Glück, dass sie nicht voll getroffen wurde.
»Da bist du ja endlich, kleine Schlampe. Beim nächsten Mal öffnest du sofort, klar?«
»Ich - ich - konnte nicht.«
»Ja, ja, das sagen sie alle.« Luka blieb mitten im Raum stehen. Er benahm sich wie der große Zampano. Seine Hände hatte er in die Hüften gestützt, er stierte nach vorn, was ich gut sehen konnte, während Franca meinem Blick entschwunden war.
Luka hatte sich wieder gefangen. Er war der King. Er trug noch immer seinen hellen Anzug. Die Ringe schimmerten an seinen Fingern, und auch das dunkle Haar glänzte ölig.
Ich wartete ab. Es war noch nichts passiert, und Luka ließ sich Zeit mit der Erklärung, warum er hier aufgetaucht war. Er grinste scharf und spielte weiterhin den großen Angstmacher.
Irgendetwas, was sich in seinem Mund befand, spie er zu Boden. Dann verengten sich seine Augen. Die Lippen zogen sich zu einem Grinsen in die Breite, und die nächsten Worte sprach er flüsternd aus, wobei die Drohung nicht zu überhören war.
»Ich werde dir jetzt sagen, wie du dich zu verhalten hast. Solltest du dich unseren Anordnungen widersetzen, ist es vorbei mit dir. Nichts wird dann aus deiner Karriere. Du wolltest tanzen, du wolltest entdeckt werden, aber du hast vergessen, dass du einen Vertrag bei Alexa van Dalen unterschrieben hast. Und den wirst du erfüllen. Ist das klar?«
»Ja - ja.«
Luka lachte und breitete die Arme aus. »Wo ist also das Problem? Du bist hübsch, aber nicht hübsch genug. Wir wollen dich so haben, wie die van Dalen es will. Ich sehe darin kein Problem.«
»Aber ich. Ich will nicht. Ich habe gehört, was mit Rita geschehen ist. Sie wollte nicht mehr leben, weil für sie alles so schlimm geworden ist. Und mein Schicksal soll nicht so aussehen.« Sie erhob ihre Stimme und schrie Luka die nächsten Worte ins Gesicht. »Verdammt noch mal, ich will nicht unter das Messer!«
»Das ist aber besser für dich!«
»Nein, nein! Dieser verdammte Dr. Morris ist ein Scharlatan. Er darf gar
Weitere Kostenlose Bücher