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1523 - Das Projekt

Titel: 1523 - Das Projekt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Gesicht. Das dunkelbraune Haar war an einigen Stellen bereits ergraut.
    Ruddy McInerny sprach terranisch. „Wir möchten unserer Arbeit ungestört nachgehen können."
    „Eurer Arbeit?" erkundigte sich Loydel. „Wir sind Wissenschaftler. Wir studieren die hyperenergetischen Vorgänge im Innern der Sonne Kymran. Wir sind auf eigene Faust hier - seit fast zwanzig Jahren -, finanzieren unser Vorhaben aus eigener Tasche und sind, obwohl wir uns oft über die Einsamkeit beklagen, eigentlich recht glücklich."
    „Wie viele seid ihr?" wollte Loydel Shvartz wissen. „Zweitausend und ein paar."
    „Die einzigen auf Quorda? Und alles Terraner?"
    „Alles Terraner und die einzigen."
    Nikki Frickel gab Loydel Shvartz durch einen Wink zu verstehen, daß sie das Gespräch übernehmen wolle. Sie zog den Energiering des Mikrophons zu sich heran und begann zu sprechen. Ruddy McInernys Augen weiteten sich ein wenig, als er die Frau auf seiner Bildfläche auftauchen sah, die trotz ihrer mehr als einhundert Jahre noch durchaus ansehnlich war. „Nikki Frickel hier", sagte Nikki. „Ich leite dieses Unternehmen. Wir haben auf Quorda ein paar technische Installationen vorzunehmen. Näheres erkläre ich dir lieber nach der Landung; es ist nämlich zu kompliziert.
    Kannst du mir versichern, daß ihr gegen ein solches Vorhaben keine grundsätzlichen Einwände habt?"
    „Es sei denn, ihr kämt uns bei unseren eigenen Vorhaben in die Quere", antwortete Ruddy McInerny vorsichtig.
    Nikki lachte mit rauher Stimme. „Keine Sorge. Wir haben uns eingehend darüber informiert, daß Kymran uns keine Schwierigkeiten macht. Es gibt keine Interferenz zwischen euch und uns."
    „Dann kommt doch rein", sagte Ruddy McInerny fröhlich. „Wir freuen uns auf euch. Hier kommt das Peilsignal!"
    Der Syntron gab ein helles Piepsen von sich, Nikki Frickel fuhr mit der offenen Hand über eine der leuchtenden Kontaktflächen. „Mach du’s", sagte sie zum Servo.
     
    *
     
    Am oberen, südlichen Ende weitete sich das Tal zu einem riesigen Kessel, das beiden Schiffen genug Platz zur Landung bot. Während die TABATINGA, dicht gefolgt von der LORETO, sich in die Tiefe senkte, erklärte Nikki Frickel: „Hier und nirgendwo anders richten wir das Steuerelement ein. Wir sind in unmittelbarer Nähe des Äquators, und trotzdem tragen die Wälder Frost. Noch ein paar Grad weiter nördlich oder südlich, und uns frieren die Nasen zu. Wir bleiben hier!"
    „Amen", sagte Bordur Ohlsan von der LORETO, der Nikkis Erklärung über Radiokom gehört hatte. „Du sprichst einem Mann, der es selber gerne warm hat, aus der Seele."
    „Wir wollen zusehen, daß wir so schnell wie möglich fertig werden, Bordur", antwortete Nikki. „Und dann gehen du und ich nach Waigeo und machen ein paar Tage Urlaub. Ich sage dir: Tagsüber dreißig Grad - nichts bringt dein Wohlbefinden schneller auf Trab."
    Bordur Ohlsan grinste. „Ich bin nicht sicher, ob ich die nötigen Qualifikationen besitze, mit dir zusammen ein paar Wochen Urlaub zu machen, Nikki", sagte er. „He, davon war nicht die Rede!" protestierte Nikki Frickel.
    Bordur Ohlsan unterbrach die Verbindung, bevor das Gespräch noch verfänglicher wurde. Die beiden Raumschiffe senkten sich in flinker Fahrt auf die Insel hinab, deren Namen Ruddy McInerny mit „Java" angegeben hatte. Rings um die Insel dehnte sich der Äquatorialozean, die einzige nicht mit einer soliden Eisdecke versehene Wasserfläche des Planeten. Aber selbst hier waren bereits aus 15 Kilometern Höhe ausgedehnte Felder treibender Eisschollen zu erkennen.
    Am küstenseitigen, nördlichen Ausgang des Tales lag die Siedlung Quorda. Sie wirkte ordentlich und wohlgepflegt und war mit weiten Grünflächen durchsetzt. „Das sind keine armen Leute, die sich hier niedergelassen haben", meinte Nikki Frickel nachdenklich. „Sie haben sich aus eigener Tasche ausgestattet und dabei keine Kosten gescheut."
    Westlich des Talausgangs breitete sich die Küstenebene aus. Dort standen mehrere Gebäude, die sich durch ihre sachliche, schmucklose Konstruktion als reine Nutzbauten identifizierten. Dort unternahmen die Quordaner ihre Messungen und Experimente, mit denen sie den Geheimnissen der Sonne Kymran auf den Leib rücken wollten.
    Einen Kilometer abseits standen zwei kleine, kugelförmige Raumschiffe, ehemals Typ Leichter Kreuzer, einhundert Meter im Durchmesser. Sollte es jemals notwendig sein, Quorda in Eile zu verlassen, hatte Ruddy McInerny gesagt, könnten alle Einwohner

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