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1523 - Das Projekt

Titel: 1523 - Das Projekt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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eingetrocknet oder gefroren.
    Er ließ sich in den Sessel vor Nikki Frickels Arbeitstisch fallen. Er atmete schwer. „Um ein Haar hättest du mich nie wieder zu sehen gekriegt", keuchte er. „Solche Hoffnungen solltest du mir nicht machen", antwortete Nikki.
    Im nächsten Augenblick bereute sie ihre Worte. Sein Blick war voller Schmerz. Sarkasmus war hier nicht angebracht. „Was ist geschehen?" fragte sie. „.Wenn ich das genau wüßte", ächzte Loydel Shvartz, „wäre mir viel wohler zumute. Ich war am Südende des Talkessels. Da führt ein schmaler Steig zwischen die Felsen hinauf. Ich hatte das Gravo-Pak ausgeschaltet, weil ich meinte, eine halbe Stunde körperlicher Betätigung könnte mir nicht schaden. Ich war hundert Meter den Steig entlang, da kam das Ding plötzlich auf mich zu - ohne Warnung, fast geräuschlos. Du mußt dir das vorstellen: mitten in der Nacht, du denkst an nichts Schlimmes, und dann ..."
    „Was für ein Ding?" fiel ihm Nikki Frickel ins Wort. „Wenn ich es dir nur richtig beschreiben könnte", klagte er. „Es war wenigstens acht Meter lang. Über den Boden bewegte es sich wie ein Krokodil. Es hatte sechs Beine. Aber der Oberkörper war weit aufgerichtet, und der Schädel sah aus wie der eines Büffels."
    „Aha, ein Krokodil-Büffel", sagte Nikki. „Mach du dich ruhig über mich lustig", jammerte Loydel. „Auf jeden Fall war das Vieh über mir, bevor ich wußte, wie mir geschah. Was es angerichtet hat, siehst du selbst. Ich brachte es schließlich fertig, den Kombistrahler aus der Halfter zu ziehen. Es war auf Impulsstrahl-Modus geschaltet. Ich drückte ab. Ich muß das Ding getroffen haben, aber viel hat ihm der Treffer anscheinend nicht ausgemacht. Immerhin erkannte es, daß ich nicht so einfach zu verspeisen sei. Es nahm Reißaus, den Steig hinauf, und verschwand zwischen den Felsen."
    Nikki Frickel stemmte die Ellbogen auf die Tischplatte, bettete das Kinn in die Hände und musterte Loydel Shvartz mit ernstem Blick. „Du bist sicher", fragte sie, „daß das alles wirklich so passiert ist, wie du es mir jetzt erzählt hast?"
    Loydel Shvartz strich sich mit den Händen über die zerfetzte Montur. „Meinst du, ich hätte mir das alles zerrissen, nur um dir eine Geschichte erzählen zu können?" fragte er empört. „Du bist nicht einfach den Berg heruntergefallen?"
    „Na, hör mal ...!"
    Nikki Frickel winkte beschwichtigend ab. „Alles in Ordnung. Es ist also wirklich geschehen. Wir sind auf einer fremden Welt und müssen damit rechnen, daß uns fremde Lebensformen gegenübertreten. Aber da unten am Talausgang ...", sie wies mit der Hand in die Richtung, in der sie Norden vermutete, „...sitzen zweitausend ahnungslose und schlecht bewaffnete Wissenschaftler. Wieviel Unheil, meinst du, könnte die Bestie, mit der du zusammengeraten bist, in Quorda anrichten?"
    Loydel Shvartz verzog das mit blutverkrusteten Schrammen übersäte Gesicht. „Beträchtliches", antwortete er. „Man müßte die Leute warnen."
    „Das habe ich vor", erklärte Nikki Frickel. „Und zwar sofort. Bleib hier. Wenn das Vieh beschrieben werden muß, bin ich auf deinen Bericht angewiesen." 3. „Crocobuf?" wiederholte Nikki Frickel ungläubig.
    Ruddy McInernys holographische Projektion wirkte so echt, als stände der Mann mitten in Nikkis Arbeitsraum.
    Nur waren die Füße etwas zu tief im beigen Fluffteppich versunken. Der Projektor irrte um rund zwei Zentimeter. „So nennen wir sie", erklärte Ruddy. „Sie haben krokodilähnliche Hinterleiber und büffelähnliche Oberkörper.
    Sie sind angriffslustig und gefräßig, dabei aber auch einigermaßen intelligent. Mindestens so wie ein terranischer Elefant, würde ich sagen."
    „Ihr kennt euch mit ihnen aus?"
    „Wir haben, kurz nachdem wir die Siedlung anlegten, ziemlich viel Ärger mit ihnen gehabt", nickte Ruddy McInerny. „Es paßt ihnen nicht, daß wir uns auf ihrem Territorium niederließen. Sie wollten uns vertreiben.
    Statt dessen vertrieben wir sie. Ich selbst habe vor rund sechzehn Jahren den letzten Crocobuf dieses Tales erlegt."
    „Den zweitletzten", korrigierte Nikki Frickel. „Einer ist noch da, und mit dem ist Loydel Shvartz heute nacht aneinandergeraten."
    Loydel Shvartz stand da und hatte ein vergnügtes Grinsen auf dem Gesicht. Seine abenteuerliche Geschichte war durch Ruddy McInernys Aussagen aufs glänzendste bestätigt worden. „Deswegen mache ich mir Sorgen",-antwortete Ruddy auf Nikkis letzte Bemerkung. „Ich sprach schon

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