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1523 - Das Projekt

Titel: 1523 - Das Projekt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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gekleidete Gestalt, die von der TABATINGA her auf sie zuglitt.
    Nikki wollte zuerst zornig werden. Sie hatte ihm ausdrücklich verboten, ihr zu folgen. Aber als sie sah, wie unbeholfen Loydel Shvartz landete, wie er um ein Haar auf die Nase fiel, weil er immer noch nicht gelernt hatte, das Gravo-Pak richtig zu vektorieren, da stieg ihr das Lachen in die Kehle. „Das ist unser Zweiter Pilot", sagte sie zu den Quordanern. „Macht euch darauf gefaßt, einen der seltsamsten Menschen kennenzulernen, die die Erde je hervorgebracht hat."
     
    *
     
    Es war spät am Abend, als sie zu den Schiffen zurückkehrten. Sie hatten in den Wohnungen der quordanischen Siedler vergnügte Stunden verbracht, und es war ihnen gelungen, die Wissenschaftler für ihr Vorhaben zu interessieren. Als der Gleiter sich in die Hangarschleuse der TABATINGA schob, sagte Loydel Shvartz: „Ich glaube, ich mache noch einen kleinen Spaziergang."
    „Du spinnst", antwortete Nikki Frickel kurz angebunden. „Da draußen ist es kälter, als es einem Eisbären gefallen würde."
    „Ich schalte die Heizung an", grinste Loydel und schob sich durch das offene Luk. Wesentlich geschickter als am Nachmittag nahm er das Gravo-Pak in Betrieb und entschwebte durch das offene Schleusenschott.
    Nikki Frickel und Loydel Shvartz hatten, zusammen mit rund einem Dutzend weiterer Besatzungsmitglieder der TABATINGA, den Abend in Moses Shelmans Haus verbracht. Es waren fröhliche Stunden gewesen, aber man hatte auch intensiv „übers Geschäft" geredet. Moses und seine Mitarbeiter waren voll guter, zum Teil brisanter Ideen gewesen, wie das Steuerelement für das cantarische Kontrollfunknetz am besten eingerichtet werden könnte. Nikki hatte einen ganzen Memowürfel voller Ideen und Vorschläge aufgezeichnet. In ihr Quartier zurückgekehrt, übergab sie den Würfel der Datenanschlußstelle des Bordsyntrons und ließ sich noch einmal vorspielen, was ihr von den Quordanern in den vergangenen Stunden vorgetragen und geraten worden war Naturlich hatten sie sich darüber gewundert, daß das Steuerelement ausgerechnet in unmittelbarer Nahe einer im Phasenschwung begriffenen Sonne errichtet werden sollte, deren hyperenergetische Emissionen planlose und unvorhersehbare Sprunge vollführten Nikki hatte den Quordanern erklaren können, daß das Kontrollelement in Frequenzbereichen arbeitete, in denen Kymran - aller Voraussicht nach - niemals Strahlung von sich geben wurde Die Gefahr der Interferenz war also mimmal Das freute denn auch die Wissenschaftler von Quorda, weil sie erkannten, daß das Kontrollelement mit ihren eigenen Experimenten nicht in Wechselwirkung treten wurde.
    Zur Ausstattung des Kontrollelements waren von den Quordanern ein paar ausgezeichnete Vorschlage gekommen, die Nikki Frickel zu der Hoffnung veranlaßten, die Arbeiten auf Quorda konnten noch schneller als ursprunglich geplant abgeschlossen werden. Daran lag ihr ungemein viel. Wahrend sie den Dateninhalt des Würfels sichtete, hatte sie die Außenbildübertragung abgeschaltet. Der Anblick der vereisten Felshange und des mit Frost überzogenen Waldes bereiteten ihr seelische Schmerzen. Sie war in den Tropen aufgewachsen und hatte den größeren Teil ihres Lebens dort verbracht Eines, womit sie nichts anzufangen wußte, war Kalte.
    Sie war mit der Analyse eines Vorschlags beschäftigt, der darauf abzielte, das Steuerelement anstatt mit einem zentralen Syntron mit einer großen Zahl von distribuierten Pikorechnern auszustatten. Diese Idee erschien ihr vielversprechend, und die Pikorechner waren in den Lagerbestanden der TABATINGA und der LORETO vorhanden, so daß diese Änderung der Installationsplane keinerlei Verzögerung erzeugen wurde.
    Da begann der Türmelder zu summen. Nikki sah überrascht auf. Es war inzwischen nach Mitternacht. Mit wem hatte sie um diese Zeit noch zu schaffen? „Wer ist das?" fragte sie den Servo, der als schwachleuchtendes Energiegebilde einen halben Meter über ihrem Arbeitstisch schwebte.
    Der Servo aktivierte wortlos eine Bildfläche, auf der Loydel Shvartz zu sehen war. Nikki riß entsetzt die Augen auf. „Mein Gott, wie siehst du aus!" rief sie. „Laß mich rein; dann erzähle ich dir, wie es geschehen ist", knurrte Loydel Shvartz.
    Sie öffnete die Tür. Loydel trat ein. Sein SERUN hing in Fetzen. Reif überzog das schwarze Kraushaar. Der Rundsichthelm lag ihm, unordentlich zusammengefaltet, um die Schulter. Er hatte Schrammen im Gesicht. Blut war geflossen und entweder

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