1523 - Die Horror-Maschine
Krallen den Arbeiter. Sie bohrten sich in das Fleisch des Halses und rissen tiefe Wunden.
Blut sprudelte hervor. Der Schrei wurde erstickt, und der unschuldige Arbeiter starb auf der Stelle. Er fiel auf ein schräg stehendes Blech. Der Aufprall hinterließ einen Gong.
Die HorrorMaschine war zufrieden, aber nicht völlig. Da gab es noch etwas zu tun. Er wollte den Toten nicht einfach auf dem Platz liegen lassen. Der Leichnam musste verschwinden.
Das Geräusch der Presse, das ihn zuvor gestört hatte, war jetzt so etwas wie ein Wegweiser für ihn. Auch auf dem Schrottplatz hatte die Automatisierung Einzug gehalten. Man brauchte nicht mehr so viele Mitarbeiter, und auch die Presse wurde elektronisch gesteuert. Im Moment lag der Magnet auf einem Schrottfahrzeug.
Es war noch nicht hoch gezogen worden, und genau darin sah die HorrorMaschine ihre Chance.
Das Monster schnappte sich den toten Arbeiter und lief mit ihm auf die Presse zu. Noch immer rann Blut aus dem Hals. Es tröpfelte auf den Boden und hinterließ dort eine makabre Spur.
Der Schrottwagen, auf dessen Dach der kreisrunde Magnet lag, war ein verrosteter Van, bei dem die linke Hintertür nicht mehr vorhanden war.
Für das Höllengebilde war das ideal. Es hob sein Opfer an und schob es in dem Augenblick durch die türlose Öffnung, als der Magnet den Wagen anhob. Er würde ihn schwenken und ihn wenig später in die Schrottpresse fallen lassen.
Die schwarze Gestalt mit den roten Augen schaute unbeeindruckt zu. Ihr gefiel, was sie sah. Sie war auf Vernichtung aus, und wer sie störte, würde ebenfalls in der Presse landen.
Gesehen worden war sie noch nicht.
Es gab hier keine Kameraüberwachung des Geländes.
Als der Van in der Presse landete, wandte sich die HorrorMaschine ab.
Ihr Plan stand bereits fest. Sie würde auf dem Platz bleiben, bis die Dunkelheit über das Land gefallen war. Dann erst konnte sie ihren grausamen und blutigen Weg beginnen.
Der Van wurde bereits zusammengepresst. Von zwei Seiten bewegten sich die Wände auf das Autowrack und das darin liegende Opfer zu und drückten beides zusammen wie einen Karton.
Der Teufel war zufrieden. So hatte er wieder ein Zeichen gesetzt. Er drehte sich langsam um. Mit seinem Versteck war er nicht ganz zufrieden. Außerdem würde das Verschwinden des Arbeiters auffallen.
Er wollte sich ein anderes Versteck suchen, was auf diesem unübersichtlichen Schrottplatz kein Problem war.
Da hörte er die Stimme. »Monty! Monty! Da bist du ja!« Das Höllenwesen drehte sich um. Nicht weit von ihm entfernt stand Bernie Parker!
***
Der Junge wusste nicht, ob er sich darüber freuen sollte, dass er Monty endlich gefunden hatte. Es war eine Umgebung, die ihm Furcht einjagte.
Er stand zwischen den hohen Schrottbergen und kam sich unwahrscheinlich klein und verloren vor.
Aber es gab da ja noch die Ausgeburt der Hölle, die vom Geist des Teufels angetrieben wurde. Größer konnten die Gegensätze zwischen beiden nicht sein. Auf der einen Seite der Junge, auf der anderen dieses widerliche Wesen, das nur den Tod wollte.
Die roten Augen in der Maske glotzen den Jungen an. Keine Spur von Gefühl war darin zu erkennen. Nichts konnte dort gelesen werden, ob Monty den Jungen mochte oder nicht.
Auch der Junge wusste mit diesem Anblick nichts anzufangen. Er stand da und zitterte, und in seinem kindlichen Kopf kam ihm plötzlich zu Bewusstsein, dass es vielleicht doch nicht so gut gewesen war, sich an diesen Ort zu begeben.
Monty war nicht mehr sein Monty. Es strahlte von ihm etwas ab, das sich der Junge nicht erklären konnte. Es passte nicht in seine Welt. Es war nicht mehr mit dem zu vergleichen, was er erlebte, wenn er vor dem Monitor saß und in sein Spiel versank. Das war immer spannend gewesen, wenn auch viel zu brutal, aber es war ein Spiel. Er konnte, wenn er wollte, das Spiel abbrechen.
Hier lag das nicht mehr in seiner Hand. Das war das echte Leben, und damit musste er nun fertig werden.
In seinem Kopf bildeten die Gedanken ein Durcheinander. Bernie hätte sich am liebsten wieder zurückgezogen, nur war es fraglich, ob der andere es ihm erlaubt hätte.
Bernie versuchte ein Lächeln, um zu zeigen, dass er sich über die Begegnung freute. Es wurde nichts. Er konnte nicht mehr lächeln. Er konnte nur schief Grinsen, und zum ersten Mal erlebte er eine tiefe Angst. Dieser Monty war nicht mehr sein Freund. Er war nie sein Freund gewesen. Er hatte ihn nur benutzt, um durch ihn das Entsetzen in die Welt der
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